Rückblick auf den Winter Wetterstatistik der Wetterwarte Süd für Februar 2024

Wetterstatistik der Wetterwarte Süd für Februar 2024
Mit einem Monatsmittel von genau sechs Grad Celsius übertraf dieser Februar an der Wetterzentrale in Bad Schussenried den 30-jährigen Durchschnitt der Jahre 1991 bis 2020 um 5,4°C. (Bild: Pixabay)

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Während die Sonnenscheindauer und die Niederschlagsmengen im vergangenen Monat einigermaßen der statistischen Norm entsprachen, lagen die Temperaturen meilenweit über den Mittelwerten und ungefähr im Bereich dessen, was man um diese Zeit in der Toskana erwarten darf.

Mit einem Monatsmittel von genau sechs Grad Celsius übertraf dieser Februar an der Wetterzentrale in Bad Schussenried den 30-jährigen Durchschnitt der Jahre 1991 bis 2020 um 5,4°C. Im Vergleich zur Standardreferenzperiode der Jahre 1961-1990, dem Bezugszeitraum für eine klimatologische Einordnung, also zur Betrachtung langfristiger Klimaveränderungen war er gar 6,1 Grad zu warm. Damit weist er nach dem Februar 1986, dem Januar 1985 und dem Juni 2003 die viertgrößte positive Temperaturabweichung auf.

Abgesehen von einer Hochdruckphase zwischen dem 2. und 7., bei der unsere Region in der wärmsten und sonnigsten Ecke Deutschlands lag, prägten im Wesentlichen Tiefdruckgebiete das Wettergeschehen. Sie führten milde Atlantikluft von der Biskaya, zeitweilig richtig laue Luft von den Kanaren und Südspanien zu uns. Dabei herrschten häufig Temperaturverhältnisse wie sonst an Ostern, mitunter wie Anfang Mai. Mal abgesehen einiger weniger Stationen im Messnetz der Wetterwarte Süd war dieser Februar lange Zeit gänzlich frostfrei. Von Winter keine Spur.

Man musste schon hoch hinaus, um Wintersport betreiben zu können. In Baden-Württemberg lediglich in der Feldbergregion, aber auch da nur stark eingeschränkt. Anders in den höheren Alpen. Dort gab es oberhalb von 1500 bis 1800 Metern sogar überdurchschnittlich viel Schnee. Die vorfrühlingshaft anmutende Witterung erfreute vor allem die Narren, denn selten konnten sie eine derart mild gestimmte Fasnetskampagne genießen.

Da bereits der Dezember zweieinhalb Grad und der Januar ein Grad zu warm ausfielen, verbuchten die Wetterbeobachter hierzulande vielerorts ein neues Wintermaximum. So wurde an der Zentrale der Wetterorganisation mit plus 3,27°C der bisherige Rekordwert von 2006/2007 (3,23°C) noch knapp überboten.

Tiefste Temperatur am 24.: – 1,4°C (- 9,8°C)
Höchste Temperatur am 15.: + 16,0°C (+ 17,0°C)
Durchschnittliche Monatstemperatur: + 6,0°C (+ 2,6°C)
Monatssumme des Niederschlags: 44,7 mm (24,4 mm)
Gesamtsonnenscheindauer: 83,6 Stunden (97,5 Stunden)
 
(Die Messwerte beziehen sich auf die Wetterzentrale in Bad Schussenried,
die Zahlen in Klammern geben die Vorjahreswerte an!)

Entsprechend früh erwachte die Natur aus ihrer kurzen Winterruhe. Ende Januar startete die Haselblüte und damit die Leidenszeit der Allergiker. In den wärmebegünstigten Lagen blühten Mitte Februar die Krokusse und Winterlinge. Die Wiesen wurden grün. Mit dem Aufblühen der Forsythien beginnt dem „phänologischen Kalender“ nach nun der Erstfrühling. Die Apfelblüte läutet dann in ein paar Wochen den Vollfrühling ein.

Aus meteorologischer Sicht hat mit dem März der Frühling Einzug gehalten, dies jedoch aus rein statistischen Gründen, da sich die einzelnen Jahreszeiten mit exakt drei Monaten leichter erfassen lassen. Ob sich auch das Wetter daran hält, ist allerdings äußerst fraglich, denn nach einem milden Winter folgen nicht selten nochmals empfindliche Kälterückfälle. Grundsätzlich sollte man den Frühling ohnehin nie vor den Eisheiligen (11. bis 15. Mai) loben.

WWS-roro