Abzocke: Warum Sie bei den Vorwahlnummern 0900, 0137 oder 0180 vorsichtig sein sollten

Abzocke: Warum Sie bei den Vorwahlnummern 0900, 0137 oder 0180 vorsichtig sein sollten
Verlockende Gewinnversprechen: Sollten Sie angeblich gewonnen haben, geben Sie nie Geld für geforderte Gebühren aus. (Bild: picture alliance / Matthias Balk | Matthias Balk)

Eine angebliche Glücksfee verspricht einer Frau aus Offingen am Telefon einen stattlichen Gewinn. Die Rede ist von einem sechsstelligen Betrag. Sie übergibt den Betrügern Codes für Wertguthabenkarten und wird leider reingelegt.

Die Polizei und Verbraucherzentralen warnen immer wieder vor Telefonbetrügern. Hinter den verlockenden Angeboten steckt immer die gleiche Absicht: Gnadenloser Betrug.

Was ist in Offingen passiert?

Laut Polizei wurde einer Frau am Freitag erzählt, dass sie bei einem Gewinnspiel 38.000 Euro gewonnen hätte. Damit ihr das Geld übergeben werden könne, müsse sie allerdings in Vorleistung gehen und für einen niedrigen vierstelligen Betrag verschiedene Gutscheinkarten kaufen.

Das tat die Frau in freudiger Erwartung auf ihren Gewinn und übermittelte die Codenummern an die Anruferin. Allerdings meldete diese sich noch einmal und gab an, sich bei der Gewinnsumme vertan zu haben. Der Gewinn hätte sich erhöht, da es sich um einen Zahlendreher handelte. Stolze 83.000 Euro wären der Gewinn.

Aus diesem Grund wäre nochmals eine Vorleistung zur Überbringung des Geldes notwendig. Schließlich entstehen ja auch hohe Bearbeitungskosten. Auch diese leistete die Frau in Form von Gutscheinkarten. Letztendlich hatte sie einen mittleren vierstelligen Betrag investiert. Das Ende der Geschichte liegt auf der Hand: Der Gewinn kam natürlich nicht. Die Beamten der Polizei Burgau ermitteln.

Wie gehen die Täter vor?

Die Polizei weist ausdrücklich darauf hin, bei Gewinnversprechen niemals in Vorkasse zu gehen. Die Masche der Betrüger ist oft gleich: Sie nehmen telefonisch oder per E-Mail mit ihren Opfern Kontakt und stellen ihnen hohe Summen, hochwertige Fahrzeuge oder andere Sachwerte in Aussicht.

Allerdings könne der Gewinn nur nach Zahlung einer „Bearbeitungsgebühr“ übergeben werden. Hierbei werden meist ältere Menschen kontaktiert, welche einen Eintrag im öffentlichen Telefonbuch haben. Die Betrüger sind in der Gesprächsführung geschult und wirken äußerst glaubhaft und professionell.

Opfern wird falsche Sicherheit vorgegaukelt

In vielen Fällen geben sie an, im Auftrag von Notaren, Gerichte oder Rechtsanwälte zu handeln, um so das Opfer in falscher Sicherheit zu wiegen. Die geforderte Bearbeitungsgebühr im höheren vier- bis fünfstelligem Betrag wird beispielsweise als Abdeckung der Transport-, Versicherungskosten, Zoll-, Anwalts- oder Notargebühren begründet.

Hierbei fordert der Täter das Opfer zu klaren Zahlungsanweisungen auf und schicken dieses direkt zur Bank oder in ein Geschäft, um Prepaid-, Gutschein- oder sonstige Wertkarten für Online-Käufe zu erwerben. Darauf müssen deren Kartennummer übermittelt werden.  

Bei den Opfern wird am Telefon oder Handy in den meisten Fällen eine Nummer eines wirklich existierenden Rechtsanwalts, Gerichts, der Staatsanwaltschaft, örtlichen Polizei oder einer Behörde angezeigt. Das sogenannte „Caller ID Spoofing“ ist eine Methode, mit der Betrüger dem kontaktieren Opfer eine seriöse Telefonnummer vortäuschen, damit ihre wirkliche Nummer nicht mehr nachvollzogen werden kann. Zudem soll der Anschein erweckt werden, dass eine existente Behörde oder Stelle anruft.

Massiver Druck ist keine Seltenheit

Sollte das Opfer nicht sofort auf die Gelforderungen reagieren oder kritisch den Sachverhalt hinterfragen, wird teilweise massiv Druck durch den Täter ausgeübt und mit Anzeigen oder hohen Anwaltskosten gedroht. Geht das Opfer hingegen auf die Forderungen ein, nimmt der Täter immer wieder Kontakt zu seinem Opfer auf und fordert weiter Geld. Hierbei werden wiederholt verschiedene Vorwände genannt, wieso der Gewinn noch nicht ausbezahlt werden konnte.

Wie können Sie reagieren?

  • Sollten Sie angeblich gewonnen haben, geben Sie nie Geld für geforderte Gebühren aus, um einen vermeintlichen Gewinn einzufordern.
  • Achten Sie auch auf kostenpflichtige Nummer, welche sie kontaktieren sollen. Diese beginnen zum Beispiel mit der Vorwahl 0900, 0137 oder 0180.
  • Geben Sie keine persönlichen Informationen weiter (Adressen, Kontodaten, Handynummern, Kreditkartenummern oder Ähnliches).
  • Prüfen Sie sorgfältig die Angaben des Gewinnspielunternehmers und recherchieren Sie hierüber im Internet (Art des Gewinnspiels, Adresse, ist das Impressum stimmig? Gibt es bereits Erfahrungsberichte oder Warnhinweise?).
  • Zögern Sie nicht, bei Verdachtsfällen die Polizei zu verständigen.

(Quelle: Polizeipräsidium Schwaben Süd/West)