Der April wurde seinem Ruf als launischer Monat dieses Jahr mehr als gerecht. Von strahlendem Sonnenschein und Sommerwärme, Saharastaub, Föhn und lauen Nächten, über Regen, Blitz und Donner, starken bis stürmischen Windböen bis hin zu Schnee, Graupel, Frost und Glätte war alles geboten.
Man ist vom April ja schon einiges gewohnt, nicht zu Unrecht gilt er deshalb auch als völlig unberechenbarer, launischer Monat. Doch das was wir dieses Jahr erlebt haben, sucht seinesgleichen. Auf die mit Abstand wärmste erste Aprilhälfte folgte ein empfindlicher, länger anhaltender Kälterückfall. Bereits am 06. (Samstag) kletterte das Quecksilber über die 25-Grad-Sommermarke, so früh wie noch nie seit Beginn der Aufzeichnungen der Wetterwarte Süd im Jahre 1968.
In den Niederungen wurden verbreitet fünf Sommertage mit 25 Grad und mehr, in der Spitze sogar nahe 30 Grad registriert. Die sommerlichen Temperaturen hatten wir weniger der ohnehin mitunter stark gedämpften Sonneneinstrahlung zu verdanken, sondern vor allem der aus Süden einfließenden Saharaluft. Dass die Luft tatsächlich aus Nordafrika zu uns gelangte, sah man auch am feinen Sandstaub, der die Atmosphäre zeitweilig stark eintrübte und die Sonne nur fahl hindurchschimmern ließ.
Tiefste Temperatur am 26.: – 1,7°C (- 4,3°C) Höchste Temperatur am 08.: + 27,7°C (+ 22,4°C) Durchschnittliche Monatstemperatur: + 9,8°C (+ 8,0°C) Monatssumme des Niederschlags: 38,0 mm (86,9 mm) Gesamtsonnenscheindauer: 155,1 Stunden (115,2 Stunden) (Die Messwerte beziehen sich auf die Wetterzentrale in Bad Schussenried, die Zahlen in Klammern geben die Vorjahreswerte an!) |
Ab dem 16. wehte dann ein anderer Wind. Über Nacht ging der Frühsommer in den Spätwinter über und es kühlte schlagartig um 20 bis 25 Grad ab. Tagsüber wurden nicht einmal mehr die Nachtwerte der Vortage erreicht. Kam die Luft davor mit einer häufig südlichen bis südwestlichen Höhenströmung öfters mal aus dem Mittelmeerraum oder gar direkt aus dem Norden Afrikas zu uns, bestimmte nun polare Kaltluft das Wettergeschehen.
Die Schwäbische Alb, der Waldburgrücken und das Allgäu präsentierten sich zeitweise im weißen Winterkleid und selbst in den tieferen Lagen wurden Schneeflocken und Glätte mitunter ein Thema. Dort, wo es nachts aufklarte und die schützende Wolkendecke fehlte, sank das Quecksilber unter den Gefrierpunkt, angesichts der weit fortgeschrittenen Vegetation eine heikle Wetterlage. Kein Wunder also, dass die zweite Aprilhälfte erheblich kälter ausfiel als die allerdings völlig außergewöhnlich warme erste Monatshälfte und dies obwohl Tageslänge und Kraft der Sonneneinstrahlung deutlich zunahmen.
Erst in den letzten Tagen des Monats berappelte sich das Wetter wieder und mit den Temperaturen ging es steil bergauf, am 30. sogar nochmals über die 25-Grad-Marke. Sommertag Nummer sechs, ebenfalls ein Novum in der langen Messreihe der Wetterwarte Süd. Bei überall unterdurchschnittlicher Sonnenscheindauer war dieser April insgesamt gesehen knapp ein Grad zu warm.
Was die Niederschlagsverhältnisse anbelangt gab es ganz beachtliche Unterschiede. Während Thomas König in Waldburg 121,0 Liter verbuchte, waren es bei Leo Hoffmann in Winterlingen gerade mal 31,2 Liter/m², ein Teil davon, dem Ortsnamen entsprechend, in Form von Schnee.
WWS-roro