Kurzer Sommer, viel Nass Wetterstatistik der Wetterwarte Süd für Juli 2025

Wetterstatistik der Wetterwarte Süd für Juli 2025
Dunkle Wolken und aufziehende Gewitter: Der Juli 2025 brachte der Region extreme Wetterkontraste – von Hitze über Trockenheit bis hin zu Starkregen. (Bild: picture alliance/dpa | Jens Büttner)

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Als Tiger gestartet, als Bettvorleger gelandet. Auf Dürre und Hitze folgen teils heftige Regengüsse, Donner und Blitze. Anfangs heiß herbeigesehnt, war das Nass dann manchen bereits wieder zu viel des Guten. Die Natur konnte es brauchen.

Die Bäche und Flüsse in der Region führten zu Monatsbeginn extremes Niedrigwasser, weshalb in einigen Landkreisen ein Wasserentnahmeverbot für öffentliche Gewässer erlassen wurde. Der Bodenseepegel lag nur noch wenige Zentimeter über dem historischen Tiefststand für diese Jahreszeit und die Wassertemperaturen waren für Anfang Juli rekordverdächtig hoch. Am 02. Juli (Mittwoch) trieb es die Hitze auf die Spitze. In den wärmebegünstigen Niederungen ging es vielerorts über die 35-Grad-Marke, vor allem im mittleren Schussenbecken sowie im Hinterland des Bodensees sogar nahe an die 37 Grad. Danach stellte sich bis zum Ende der zweiten Monatsdekade zwar wechselhaftes, aber vorwiegend warmes, vom 18. bis zum 20. nochmals richtig heißes Sommerwetter ein.

Mit dem Beginn der Hundstage und ausgerechnet zum Höhepunkt der großen Heimatfeste ging der Sommer baden. Während in der Türkei mit 50,5 Grad Celsius ein neuer Hitzerekord verzeichnet wurde und am Polarkreis über viele Tage hinweg die Hitzemarke von 30 Grad übertroffen wurde, herrschten hierzulande zeitweilig Temperaturen wie im Oktober und der Himmel öffnete seine Schleußen.

Tiefste Temperatur am 10.: + 8,7°C (+ 10,8°C)
Höchste Temperatur am 02.: + 35,8°C (+ 34,2°C)
Durchschnittliche Monatstemperatur: + 18,6°C (+ 20,2°C)
Monatssumme des Niederschlags: 132,6 mm (103,5 mm)
Gesamtsonnenscheindauer: 223,2 Stunden (263,7 Stunden)
 
(Die Messwerte beziehen sich auf die Wetterzentrale in Bad Schussenried,
die Zahlen in Klammern geben die Vorjahreswerte an!)

In der einfließenden Höhenkaltluft entstanden häufig Schauer und Gewitter, welche punktuell zu Überflutungen und starkem Hagelschlag (Sipplingen) führten. Einer dieser Gewittergüsse löste am 27. (Sonntag) den Hangrutsch aus, der zu dem verheerenden Zugunglück mit drei Todesopfern bei Zell-Bechingen nahe Riedlingen geführt hat. In den Tagen danach bildete sich in dieser labilen Luftmasse über dem Bodensee eine weithin sichtbare, etwa 800 Meter hohe Wasserhose und im Raum Donautal zwischen Achstetten und Erbach ein beeindruckender Funnel, eine rotierende Trichterwolken ohne Bodenkontakt.

Wenn man im Hochsommer, der Haupturlaubs- und Ferienzeit heizen muss und Regenwolken tagelang die Sonne verdecken, dann kommt bei den meisten wenig Freude auf. Doch diese Witterung hatte auch ihr Gutes. Die Gewässer wurden revitalisiert, der Bodenseepegel stieg wieder in den „Normalbereich“, die Gletscherschmelze in den Alpen wurde eingebremst und für die Natur war der Regen ohnehin ein Segen. Während manche Orte in diesem Juli gleich mehrfach von Starkregen heimgesucht wurden, gibt es aber auch Landstriche mit unterdurchschnittlichen Regenmengen. Dies zeigt sich eindrucksvoll in der ungewöhnlich großen Differenz der Niederschlagssummen im Messnetz der Wetterwarte Süd. Sie reicht von um die 60 Liter im Raum Langenau, im Windschatten der Schwäbischen Alb gelegen, bis zu 292 Liter/m² an der Station von Timo Riedel in Isny im Allgäu.

Obwohl die Sonnenscheindauer das Monatssoll klar verfehlt hat und trotz der feucht-kühlen dritten Dekade liegt dieser Juli mit einer Durchschnittstemperatur von 18,6°C ziemlich genau im Mittel der vom Klimawandel geprägten Referenzperiode 1991 bis 2020 und rund ein Grad über der Standardreferenzperiode der Jahre 1961 bis 1990, dem Zeitraum für längerfristige Betrachtungen und Einordnungen des sich verändernden Klimas. An 14 Tagen (Mittelwert: 15,4 Tage) kletterte das Quecksilber über die Sommermarke von 25 Grad, davon an fünf Tagen über die Hitzemarke von 30 Grad (4,6 Tage).

WWS-roro