Für die Meteorologen endete mit dem Mai der Frühling und der hatte einen klaren Wetterfahrplan. Geprägt von einer ganzen Heerschar an Hochdruckgebieten verzeichnete man eine Vielzahl an überdurchschnittlich warmen Tagen, aber auch ziemlich kalte Nächte und bei der intensiven Sonneneinstrahlung, einer geringen Luftfeuchte und dem beinahe permanent wehenden Wind eine zeitweilig ausgeprägte Trockenheit.
Im Mai waren es „Riccarda“, „Simone“, „Tabea“, „Uschi“ und „Vanessa“, welche mit Hochdruck die Regenfronten von uns fern hielten. Deren Zentren lagen zumeist über der Nordsee oder Skandinavien, sodass an deren Südflanke um diese Jahreszeit noch recht frische Kontinentalluft aus dem Osten Europas zu uns gelangte. Dies machte sich vor allem in sternklaren Nächten mit erhöhter Bodenfrostgefahr bemerkbar. Dank der kräftigen Frühlingssonne ging es tagsüber jedoch steil bergauf.
Während bis über die Monatsmitte hinaus lediglich am 04./05. vorübergehend flächendeckend Regen fiel, wurde es in der letzten Monatsdekade öfters mal nass. Für die durstende Natur ein wahrer Segen, es hätte allerdings vielerorts durchaus mehr sein dürfen. Unterm Strich war es an den allermeisten der rund 300 Wetter- und Niederschlagsstationen zu trocken, ausgeprägt in Donaunähe und am Unterlauf der Iller, sowie stellenweise auf den Albhöhen und im nordöstlichen Oberschwaben. Nur an wenigen Messorten wurde das Regensoll leicht überschritten, wie in Ostrach, von wo Gerhard Fetscher 102 Liter/m² meldete und in Wolpertswende. Dort verbuchte Franz Schmitz immerhin 109,0 Liter/m².
Tiefste Temperatur am 10.: + 2,9°C (+ 6,0°C) Höchste Temperatur am 31.: + 31,8°C (+ 26,0°C) Durchschnittliche Monatstemperatur: + 13,4°C (+ 14,2°C) Monatssumme des Niederschlags: 72,7 mm (186,1 mm) Gesamtsonnenscheindauer: 246,5 Stunden (186,5 Stunden) (Die Messwerte beziehen sich auf die Wetterzentrale in Bad Schussenried, die Zahlen in Klammern geben die Vorjahreswerte an!) |
Lange Zeit hatte es den Anschein, als sollte mit diesem Mai erstmals seit über zwei Jahren wieder einmal ein zu kalter Monat in die statistische Auswertung eingehen. Doch durch den hochsommerlichen Endspurt mit Spitzenwerten von bis zu 33 Grad hat er sein Temperatursoll gerade so erreicht oder knapp übertroffen. Und an der Wetterzentrale in Bad Schussenried wurde am 31. (Samstag) mit 31,8°C der vierthöchste Maiwert sei Messbeginn im Jahre 1968 registriert. Somit bleibt der letzte rein rechnerisch gesehen allgemein zu kalte Monat der April 2023. Dazu gab es überall reichlich Sonnenschein, meist so um die 20 Prozent mehr als im Mittel der vergangenen dreißig Jahre zu erwarten wäre.
Die „eingefahrene“ Großwetterlage in diesem Frühjahr ist kein zufälliges Ereignis. Der Jetstream, Motor und Antriebskraft unseres Wettergeschehens, gerät durch den Klimawandel immer häufiger ins Stottern oder stellt mitunter vollkommen ab. Damit können sich Hochs, aber auch Tiefs über längere Zeit hinweg einnisten.
Mit dem Juni hat für die Meteorologen bereits der Sommer begonnen und es hat ganz den Anschein, als sollte uns ein energiegeladener bevorstehen. So deutet derzeit viel darauf hin, dass es an die 40 Grad in Deutschland gehen wird oder sogar darüber. In Spanien wurde diese Marke im Mai schon erreicht, ungewöhnlich früh im Jahr. Schau’n mer mal, hätte Franz, der Beckenbauer gesagt.
WWS-roro