Abkochgebot für Trinkwasser im Bodenseekreis aufgehoben

Abkochgebot für Trinkwasser im Bodenseekreis aufgehoben
Das Abkochgebot für das Trinkwasser im Unteren Schussental ist aufgehoben // Symbolbild. (Bild: ben-bryant/ iStock / Getty Images Plus)

WOCHENBLATT

Das seit Montag, 18. Dezember in Kraft befindliche Abkochgebot für die Versorgungsbereiche des Zweckverband Wasserversorgung Unteres Schussental (ZWUS) und Langenargen wird ab sofort insgesamt aufgehoben.

Die genommenen Trinkwasser-Proben der letzten Tage sind wieder frei von den relevanten Keimen Escherichia Coli, coliformen und Enterokokken. Die ab Montag, den 18. Dezember mit Bekanntwerden der Verunreinigung eingeleiteten und durchgeführten Maßnahmen waren erfolgreich.

Abkochempfehlung für vulnerable Gruppen

Für Personen mit einer eingeschränkten/gestörten Immunabwehr (z.B. akut oder chronisch Kranke, Säuglinge, Kleinkinder, Schwangere) ist es ratsam, auch bis über den Jahreswechsel vorsorglich weiter abzukochen oder geeignetes Flaschenwasser zu benutzen. Insbesondere für die Zubereitung von Säuglingsnahrung müssen die Hinweise der Produzenten auf den Wasserflaschen beachtet werden.

Sicherheitschlorung bereits am 23. Dezember beendet

Da seit mehreren Tagen keine Chlorbeigabe mehr vorgenommen und mit nicht gechlortem Wasser nachgespeist wurde, ist in den Netzen des ZWUS und Langenargens keine Restchlorkonzentration mehr messbar.

Trotz der schon seit mehreren Tagen keimfreien Proben blieb das Abkochgebot vorsorglich aufrecht, bis sich das Chlor im Netz wieder voll abgebaut hat. So soll möglichst sichergestellt sein, dass auch ohne Chlor kein erneutes Aufkeimen zu befürchten ist.

Info des aufgehobenen Abkochgebots weitergeben

Derzeit befinden sich viele Menschen im Weihnachtsurlaub und sind mehrere Tage nicht zu Hause, die vom Abkochbereich (Versorgungsbereich ZWUS und Langenargen) betroffen sind bzw. waren. Nach dem Ende des Abkochgebotes ist es jetzt wichtig, dass sie nach Ihrer Rückkehr aus dem Urlaub alle Wasserentnahmestellen/Zapfstellen in den Haushalten einmal gründlich laufenlassen, um die Hausinstallation mit dem keimfreien Wasser zu fluten.

Bitte informieren Sie Verwandte, Freunde und Nachbarn schon vor oder während ihrer Rückkehr aus dem Urlaub darüber, dass das Abkochgebot aufgehoben ist und die Hausinstallation mit frischem Wasser umgesetzt werden sollte.

Die Gemeinde Langenargen rät grundsätzlich dazu, nach mehreren Tagen Abwesenheit die Installation kurz durchzuspülen. Länger stehendes Wasser kann in jeder Situation aufkeimen. Das gilt in der jetzigen Situation aber ganz ausdrücklich. Auch die betroffenen Gemeinden werden in den derzeit nicht genutzten öffentlichen Gebäuden (Kitas, Schulen, Hallen usw.) die Installationen gründlich mit Wasser umsetzen, ehe der Betrieb dort 2024 wieder beginnt.

Wer ohnehin in der Zeit des Abkochgebotes meist zu Hause war, hat durch den regelmäßigen Gebrauch (Duschen, Waschen, WC usw.) für den nötigen Durchfluss in der Hausinstallation gesorgt; hier ist nichts weiter zu beachten.

Beprobungen werden zunächst über das vorgeschriebene Maß hinaus fortgesetzt.

Brunnen „Obere Wiesen“ bleibt vorerst vom Netz

Der von der Verunreinigung betroffene Brunnen „Obere Wiesen“ wird derzeit ebenfalls regelmäßig beprobt. Die Verunreinigung wurde vermutlich durch einen Oberflächenwassereintrag im Bereich des Mühlkanals Langenargen verursacht. Zwar ist die Keimbelastung des Brunnens gering, aber es muss dauerhafte Keimfreiheit gewährleistet sein, ehe er wieder ans Netz genommen wird.

Über weitere Maßnahmen wird in den nächsten Wochen entschieden, so lange wird Wasser von den benachbarten Verbundpartnern Zweckverband Haslach-Wasserversorgung und Wasserwerk Meckenbeuren in die Netze ZWUS und Langenargen eingespeist. Auch die beiden Brunnen in Bierkeller (Gemarkung Langenargen) stehen für die Versorgung bereit, sodass es zu keinen Engpässen kommt.

Gemeinde bedankt sich für die Mitwirkung

An dieser Stelle möchte sich die Gemeinde bei den vom Abkochgebot Betroffenen für ihr Verständnis und ihre Mitwirkung bedanken und bittet die Unannehmlichkeiten zu entschuldigen. „Auch wenn die Ursachen außerhalb des Einflussbereiches Ihrer Wasserversorgungen lagen, tun wir alles dafür, die Risiken weiter zu minimieren.“

Der Dank gilt auch dem Gesundheitsamt, welches mit Rat und Tat zur Seite steht sowie den weiteren Zuständigen im Landratsamt Bodenseekreis, mit denen die Gemeinde sich regelmäßig ausgetauscht hat. Gerade am Wochenende und an den Feiertagen war dies nicht selbstverständlich und dennoch immer gewährleistet.

Wasserversorgung ist ein hochsensibles Thema – sie mag jahrzehntelang unbeachtet von der breiten Öffentlichkeit ohne größeren Störfall bei viel Arbeit „hinter den Kulissen“ funktionieren. Die Gesellschaft setzen das als gegeben und selbstverständlich voraus. Die letzten Tage haben gezeigt, dass es auch anders kommen kann. Und dennoch: Der 1994 begründete Regionale Trinkwasserverbund mit den leistungsfähigen Nachbarkommunen hat dafür gesorgt, dass die Versorgung für ZWUS und Langenargen insgesamt sichergestellt und die Reinigung des über 150 Kilometer langen Rohrnetzes vergleichsweise rasch und erfolgreich veranlasst wurde.

(Pressemitteilung: Gemeine Langenargen)