Was kostet Benzin und Diesel in Deutschland aktuell? Wie sah das noch zu Corona-Zeiten aus und wohin geht die Tendenz? Der ADAC hat die Zahlen zusammengestellt, die Spartipps gibt es von uns obendrauf.
Kaum ein Thema hat uns in den letzten Jahren so in Aufruhr gebracht, wie die Preise von Benzin, Super und Co. Durch die Corona-Krise erholten sich die Benzin- und Dieselpreise zwar, zum Ende des Jahres 2021 jedoch, waren sie bereits deutlich angestiegen. Der Preis für einen Liter Super E10 war zu diesem Zeitpunkt um 38 Cent, der Diesel sogar um 42 Cent höher als im Vorjahr.
2022 übertraf Rekordjahr 2012
In der ersten Hälfte des Jahres 2022 kam es aufgrund des Russland-Ukraine-Konflikts zu einem massiven Preisanstieg. Im Jahresdurchschnitt zahlten Autofahrer 1,86 Euro pro Liter Super E10 und etwa 1,95 Euro pro Liter Diesel. Damit wurde sogar das bis dato als Rekordjahr geltende 2012 übertroffen.
Im Juni 2022 lagen die Preise für Superbenzin dann meist über 2 Euro und für Diesel sogar über 2,10 Euro pro Liter. Einen Monat später konnten die Autofahrer endlich etwas durchatmen: Der bundesweite Durchschnittspreis für Super E10 betrug nur noch rund 1,79 Euro – der niedrigste Wert seit Februar. Neben dem Tankrabatt der Bundesregierung trug auch der gesunkene Ölpreis dazu bei.
Über den Jahreswechsel hinweg blieben die Spritpreise bis zum Sommer 2023 weitgehend stabil. Ab Herbst 2023 begannen die Kraftstoffpreise an deutschen Tankstellen allmählich zu sinken, bis sie im Dezember auf einem Tiefstand lagen – im Durchschnitt rund 1,73 Euro für Super E10 und etwa 1,69 Euro für Diesel, etwa 12 Cent weniger als im gleichen Monat des Vorjahres. Seitdem ziehen die Preise wieder an, so richtig günstig ist es vielerorts nicht. Woran liegt das?
Spritpreise steigen wieder kontinuierlich
„Die aktuellen Spritpreise liegen im Bundesdurchschnitt bei 1,84 für Super E10 und 1,75 für Diesel. In den vergangenen Wochen sind die Spritpreise insgesamt kontinuierlich gestiegen. Hauptursache ist der Rohölpreis, der seit Jahresbeginn und insbesondere seit März steigt“, sagt der Automobilclub (ADAC).
Wer außerdem auf das starke Schwanken aufmerksam geworden ist, hat richtig analysiert:
„Die Spritpreise schwanken vor allem im Tagesverlauf stark. Dabei ist die Preisbildung an den Zapfsäulen für Autofahrer undurchsichtig.“ Dahinter steckt laut ADAC der Versuch der Mineralölkonzerne, mit den häufigen Preissprüngen ihren Gewinn anzukurbeln.
Prognose für 2024 recht unsicher
Nach der Erhöhung der CO₂-Abgabe zum Januar dieses Jahrs von 30 auf 45 Euro pro Tonne CO₂ wurde zunächst ein deutlicher Anstieg der Spritpreise erwartet. Der ADAC prognostizierte für das Jahr 2024 im Vergleich zu 2023 einen Anstieg des CO₂-Preises um rund 4,3 Cent pro Liter Benzin und um rund 4,7 Cent pro Liter Diesel. Die weitere Entwicklung der Benzinpreise in diesem Jahr ist jedoch schwer abzuschätzen, da verschiedenen Faktoren hier Einfluss nehmen. Darunter die allgemeine Entwicklung des Rohölpreises, der Fortgang des Krieges in der Ukraine und die allgemeine weltweite Nachfrage nach Treibstoff.
„Die Unsicherheit sind angesichts der geopolitischen Lage groß, so dass kaum mit einem sinkenden Rohölpreis zu rechnen ist. Vor diesem Hintergrund wird nach den Jahren 2022 und 2023 voraussichtlich auch 2024 ein eher teures Tankjahr“, so die Experten vom ADAC.

Mit diesen Tipps lässt sich ordentlich sparen
Das bedeutet aber nicht, dass man gleich den Kopf hängen lassen muss. Mit ein paar kleinen aber feinen Tricks kann man nämlich tatsächlich bares Geld sparen.
1. Den richtigen Zeitpunkt abwarten
Wer zum richtigen Zeitpunkt tanken geht, kann richtig sparen. Denn die Preise variieren über den Tag verteilt teils stark. Die günstigste Zeit ist üblicherweise abends zwischen 20 und 22 Uhr, aber auch zwischen 8 und 10 sowie 12 und 13 Uhr kann man den ein oder anderen Euro sichern. Keinesfalls sollte man im morgendlichen Berufsverkehr kurz nach 7 Uhr oder in der Nacht die Zapfsäule ansteuern.
Mancherorts gibt es bis zu sechs Preisspitzen am Tag – insbesondere an den Markentankstellen. An ein und derselben Tankstelle kommt es schon mal zu Unterschieden von bis zu 15 Cent pro Tag. Innerhalb einer Stadt können es sogar bis zu 22 Cent sein. Übrigens: Über Apps, das Navigationsgerät oder das Internet lassen sich die günstigsten Tankstellen der Umgebung vorab ermitteln.
2. Weniger Gewicht, höherer Reifendruck
„Alles raus, was keine Miete zahlt“: Da jedes zusätzliche 100 Kilogramm Gewicht im Auto den Verbrauch um etwa einen halben Liter erhöht, ist es höchste Zeit, das Fahrzeug von unnötigem Ballast zu befreien. Autofahrer sollten darauf achten, dass sie keinen überflüssigen Müll oder andere Gegenstände im Wagen umherfahren. Der vollwertige Ersatzreifen könnte beispielsweise durch ein sogenanntes Tire-Fit-Set mit Mini-Kompressor ersetzt werden. Auch schwere Taschen, Koffer, Getränkekisten oder Kindersitze sollten nicht dauerhaft im Auto transportiert werden, um den Kraftstoffverbrauch zu reduzieren.
3. Gut gewartete Autos verbrauchen weniger Sprit
Wer seinen motorischen Freund regelmäßig zur Wartung bringt und auf den Einsatz wertiger Schmiermittel wie beispielsweise Leichtlauföl setzt, tut auch seinem Geldbeutel Gutes. Optimierte Motoröle können bis zu drei Prozent Kraftstoff einsparen. Auch die Zündanlage verdient Aufmerksamkeit, denn der Verschleiß der Zündanlage und falsche Motoreinstellung kosten Sprit. Zudem sollte der Luftfilter in regelmäßigen Abständen kontrolliert und gewechselt werden. Ein verdreckter Filter reduziert die Motorleistung und lässt den Verbrauch ansteigen.

4. Kräftig beschleunigen, früh schalten
Wer sein Auto langsam auf Touren bringt, spart auch dementsprechend Sprit – das ist ein Gerücht. Diese Fehlannahme führt nämlich zu höherem Verbrauch. Deshalb zum Kraftstoffsparen nach dem Losfahren direkt in den zweiten Gang schalten, das Fahrzeug danach zügig beschleunigen und so früh wie möglich hochschalten. Innerstädtisch allerdings hohe Drehzahlen vermeiden – in der Stadt reichen meist 2000 Motorumdrehungen aus.
5. Vorausschauend fahren
Durch eine vorausschauende Fahrweise lässt sich Kraftstoff sparen. Wenn eine rote Ampel in Sicht ist, empfiehlt es sich, den Gang herauszunehmen und das Fahrzeug rollen zu lassen. Wenn nur leicht gebremst werden muss, kann oft die Motorbremse genutzt werden, indem der Gang nicht ausgekuppelt wird und man vom Gas geht. Moderne Motoren mit Schubabschaltung verbrauchen in solchen Situationen kein Benzin, und gleichzeitig werden die Bremsen geschont.
6. Spritfresser: Klimaanlage
Die Klimaanlage ist bekannt dafür, ein regelrechter Spritfresser zu sein, da sie Bewegungsenergie direkt vom Motor abzapft. Sie kann den Verbrauch im Stadtverkehr um etwa 1,8 Liter auf 100 Kilometer erhöhen. Zusätzlich belasten auch andere elektrische Verbraucher wie beispielsweise die Heckscheibenheizung die Lichtmaschine stärker, was wiederum den Kraftstoffverbrauch steigert. Selbst kleine Verbraucher wie die Heckscheibenheizung können sich in der Stunde mit rund 0,1 Liter Sprit bemerkbar machen.
Wer wirklich effektiv an Tank sparen möchte, könnte den einfachsten und naheliegendsten Tipp in die Tat umsetzen: Das Auto gelegentlich einfach mal stehen lassen. Vor allem Kurzstrecken kommen nämlich teuer zu stehen: Gleich nach dem Motorstart liegt der Verbrauch zwischen 30 und 40 Litern auf 100 Kilometer. Nach einem Kilometer liegt er schon bei 20 Litern. Nach rund vier Kilometern ist der Motor warm, und der Verbrauch normalisiert sich. Wer also nur mal eben zum Kumpel um die Ecke will, der sollte lieber zu Fuß gehen oder mit dem Fahrrad fahren. Das schont nicht nur das Auto, sondern auch Körper und Geist!
(Quelle: autobild.de, adac.de, verti.de)