Austausch an der HBC: Fachkräftemangel und Lösungen für die Bauwirtschaft stehen im Fokus

Austausch an der HBC: Fachkräftemangel und Lösungen für die Bauwirtschaft stehen im Fokus
v.l.n.r: Anja Reinalter MdB, Rektor Matthias Bahr, Ministerin Petra Olschowski, MdL und Prof. Hannes Schwarzwälder, Studiendekan des Studienganges Bau-Projektmanagement. (Bild: HBC/Ernst Fesseler)

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Innovatives Bauen und Digitalisierung standen beim Austausch am 8. Februar mit Wissenschaftsministerin Petra Olschowski MdL und Dr. Anja Reinalter MdB (beide Bündnis 90/Die Grünen) im Mittelpunkt. Sie besuchten gemeinsam die Hochschule Biberach (HBC) und zeigten sich beeindruckt von der Bau-Hochschule, die seit sechs Jahrzehnten ein deutschlandweites Renommee aufgebaut und dabei das Portfolio deutlich erweitert hat, etwa um den Schwerpunkt Life Sciences am Campus Aspach. 

„Die Hochschule Biberach hat insbesondere in ihren Kerndisziplinen, dem weiten Bereich rund um das Bauen und die Architektur, einen hervorragenden Ruf. Dabei liegt der Fokus auf der Klimaneutralität, denn die Zukunft gehört dem nachhaltigen Bauen. Innovationen in der Planung, in der Fertigung oder beim Einsatz neuer, umweltverträglicher Baustoffe sind enorm wichtig. Die Hochschule Biberach vermittelt ihren Studierenden das erforderliche Knowhow und leistet so einen Beitrag, damit Baden-Württemberg seine Klimaziele erreicht,“ sagte Wissenschaftsministerin Petra Olschowski.

Das machte auch Rektor Professor Dr.-Ing. Matthias Bahr deutlich: „Die HBC steht für den schonenden Umgang von Ressourcen, verbunden mit intelligenten Methoden und Prozessen. Diesem zentralen Thema widmen wir uns nicht nur im Bauwesen und der Architektur, sondern auch in den Bereichen Energie, Umwelt, Biotechnologie und BWL“. Gemeinsam mit seinen Kollegen informierte er die Politikerinnen u.a. über die neuen Master-Studiengänge Ressourcenschonende Architektur sowie Holzbau-Ingenieurwesen.

Die Angebote, so Bahr, stünden beispielhaft für die permanente Weiterentwicklung von Lehre, angewandter Forschung und Transfer an der Hochschule und damit dafür, passende Antworten auf gesellschaftliche Herausforderungen zu geben: „Als Gesellschaft sind wir darauf angewiesen, dass zeitnah und nachhaltig gebaut werden kann – dafür benötigt Deutschland Fachkräfte mit zukunftsfähigem Knowhow“. Die Hochschule Biberach würde diese jungen Architekte und Ingenieure in enger Kooperation mit der beruflichen Praxis, etwa dem Biberacher Kompetenzzentrum Holzbau ausbilden. „Zudem haben wir eine Professur für Bioökonomie und Ressourcen eingerichtet und berufen, um die Abläufe in ihrer gesamten Komplexität zu betrachten“, sagte Rektor Bahr.

Auch auf internationaler Ebene arbeitet die HBC mit zahlreichen Partner zusammen, um dem akademischen Fachkräftemangel entgegenzuwirken. So bietet sie einen binationalen Master-Studiengang in Kooperation mit der argentinischen Universidad nacional de Tucumán an, in dem sich Projektmanager für Projekte weltweit spezialisieren. So zum Beispiel die Master-Studentin Sofia Naufe, die der Wissenschaftsministerin begeistert von ihrem Studium und ihrer jetzigen Tätigkeit bei dem Baukonzern HOCHTIEF berichtete, wo sie ihre Abschlussarbeit erstellt (Titel: „Versuch einer Quantifizierung der Biodiversität zur Gewichtung gegenüber anderen Projektkriterien – am Beispiel eines Infrastrukturprojektes“).

Naufe hat in Argentinien zunächst Wirtschaftsingenieurwesen studiert. Der binationale Studiengang bietet ihr die Möglichkeit, sich weiterzuentwickeln – fachlich, sprachlich und kulturell: „Natürlich ist es eine Herausforderung, eine Master-Qualifizierung in einer Sprache zu erlangen, die mir neu war“, erzählt die 27-Jährige und macht deutlich, dass sie genau diese Chance gesucht hat. Auch hat sie den deutschen Arbeitsmarkt kennengelernt, die breit gefächerten Möglichkeiten und die Stabilität. Als Ingenieurin begeistern sie vor allem die Bemühungen der Industrie um nachhaltige Lösungen. „Der Schutz der Umwelt ist ein wichtiges Anliegen“, so Sofia Naufe.

Einen weiteren Schwerpunkt in den internationalen Beziehungen legt die HBC auf Vietnam. Hier verantwortet die Bau-Hochschule Biberach den Aufbau eines Studienangebots für Civil Engineering (Bauingenieurwesen) nach Biberacher Vorbild. Weitere intensive strategische Partnerschaften werden mit Universitäten und Hochschulen u.a. in Kalifornien, Chile und Island gepflegt.

„Internationalisierung bedeutet, dass unsere Studierenden Möglichkeiten für ein Studien- oder Praxissemester weltweit finden und sich dort weiterentwickeln – Internationalisierung bedeutet aber auch, dass Gäste aus aller Welt zu uns nach Biberach kommen“, so Bahr. So werde der HBC-Campus zu einem inspirierenden Ort der interkulturellen Vielfalt. „Diese internationalen Begegnungen ergänzen das fachliche Knowhow unserer Studierenden um wichtige Skills, die sie persönlich und damit auch beruflich weiterbringen“.

Wissenschaftsministerin Petra Olschowski: „Das Besuchsprogramm auf dem HBC-Campus verdeutlicht: Neben innovativen Ansätzen in Forschung und Lehre treibt die Hochschule Biberach die Internationalisierung voran. Der Hochschule gelingt es mit großem Engagement, internationale Studierende zu gewinnen – und nach ihrem Abschluss in Baden-Württemberg zu halten. Davon profitieren Wissenschaft, Wirtschaft und das ganze Land.“

Doch sollten Wissenschaftsministerin Petra Olschowski und Bundestagsabgeordnete Dr. Anja Reinalter nicht nur hören, wie die Hochschule Biberach aufgestellt ist, sondern selbst erleben, was ein modernes Studium im Bereich Bauwesen bedeutet. Und so erhielten die Politikerinnen eine exklusive Führung durch das Laboratory for innovative Construction and Projectmanagement (LiCoP). Hier bewegten sie sich durch die Arbeitswelt von morgen, beobachteten einen Roboter, der mit seinem Greifarm automatisch und präzise komplexe Bauteile vormontiert, und mit VR-Brillen ausgestattet durchschritten sie schließlich den Campus Zukunft, eine Projektarbeit von Studierenden.

Mit viel Engagement, so berichtet Jonas Hartung, hätten sie als studentisches Team die virtuelle Realität im Vorfeld aufgebaut. In einer Kombination aus visueller Gestaltung und Programmierung ist den Studierenden ein Metaverse gelungen, in dem der Standort dreidimensional erscheint. „Das Modell zeigt, wie wichtig und realitätsnah digitales Planen ist und lässt erkennen, welches Potenzial Technologien haben und wie Innovationen unseren Alltag verändern“, so der Student, der im 5. Semester Bau-Projektmanagement studiert. 

„Ich freue mich, dass ich gemeinsam mit Ministerin Petra Olschowski einen Einblick in die vielfältigen und zukunftsweisenden akademischen Angebote der Hochschule Biberach erhalten konnte“, sagte Bundestagsabgeordnete Dr. Anja Reinalter. Als regelmäßiger Gast an der HBC sei sie jedes Mal aufs Neue von den innovativen Ansätzen beeindruckt, die die HBC hervorbringt und die hier unmittelbar in die Lehre einfließen.

„In meiner Eigenschaft als Hochschullehrerin, vor allem aber als Mitglied im Ausschuss für Bildung, Forschung und Technikfolgenabschätzung des deutschen Bundestags bin ich mit den großen Herausforderungen der akademischen Bildung bestens vertraut“, so Dr. Reinalter. „An der HBC sind es darüber hinaus die vielfältigen Kooperationen mit der beruflichen Praxis, die bereits im Studium die Basis für eine anwendungs- und lösungsorientierte Ausbildung legen“.

Welche Möglichkeiten die Digitalisierung der Bauwirtschaft bietet, zeigten die Vertreter der Hochschule Biberach in einem Labor des Studienganges Bau-Projektmanagements, u.a. anhand eines Roboters, der mit seinem Greifarm präzise Bauteile vormontieren kann.

(Pressemitteilung: Hochschule Biberach)