Das Hauptzollamt Ulm, das auch für den Landkreis Ravensburg zuständig ist, hat im vergangenen Jahr 89 Ermittlungsverfahren eingeleitet, weil Unternehmen entweder den gesetzlichen Mindestlohn oder bestehende Branchenmindestlöhne unterschritten, gar nicht oder zu spät gezahlt haben.
Deutlich gestiegen
In einer Meldung der IG Bauen-Agrar-Umwelt (IG BAU) heißt es: „Als Folge der kriminellen Praktiken wurden rund 1,3 Millionen Euro Verwarnungs- und Bußgelder verhängt“.
Die Gewerkschaft beruft sich dabei auf eine Erhebung des Bundesfinanzministeriums für den Bundestagsabgeordneten Bernhard Daldrup (SPD), der auch Mitglied im Finanzausschuss des Parlaments ist. Zum Vergleich: 2021 leitete das Hauptzollamt Ulm insgesamt 116 Ordnungswidrigkeitsverfahren wegen des Betrugs und der Trickserei bei Mindestlöhnen ein. Die Höhe der Verwarn- und Bußgelder lag bei rund 516.000 Euro.
Auf dem Bau viele „schwarze Schafe“
„Auch wenn sich der überwiegende Teil der Unternehmen gesetzestreu verhält: Insbesondere auf dem Bau gibt es immer wieder ‚schwarze Schafe‘. So hat die Finanzkontrolle Schwarzarbeit (FKS) des Hauptzollamts Ulm im vergangenen Jahr allein 19 Verfahren wegen Mindestlohnverstößen auf Baustellen eingeleitet“, so Andreas Harnack.
Für den Regionalleiter der IG BAU Baden-Württemberg sind die Ermittlungsverfahren nur die „Spitze des Eisbergs“. Die tatsächlichen Zahlen dürften, so die Einschätzung von Andreas Harnack, weitaus höher sein. „Die Zahl der Mindestlohn-Kontrollen ist zu niedrig.
Zoll im Landkreis Ravensburg soll mehr Präsenz zeigen
Hier muss es einen stärkeren Kontrolldruck geben. Deshalb sollte der Zoll auch im Landkreis Ravensburg noch mehr Präsenz zeigen. Dafür ist allerdings entscheidend, dass die FKS zusätzliches Personal bekommt“, so der Regionalleiter.
(Pressemitteilung: Industriegewerkschaft Bauen-Agrar-Umwelt)