Öl-Krise im Supermarkt: Wird Pflanzenöl jetzt knapp?

Gähnende Leere: In den Regalen eines Discounters ist aktuell kein Speiseöl mehr zu bekommen.
Gähnende Leere: In den Regalen eines Discounters ist aktuell kein Speiseöl mehr zu bekommen. (Bild: Daniela Leberer)

Im Frühjahr 2020 stand man oft vorm leergefegten Klopapier-Regal. Jetzt sieht es in den Reihen mit den Pflanzenölen ähnlich aus. Woher kommt der Run aufs Raps- und Sonnenblumenöl?

Vor zwei Jahren wurden wegen der Corona-Pandemie vor allem Toilettenpapier, Nudeln, Tomatensoße, Wasser aber auch vieles mehr gehamstert. Jetzt passiert Ähnliches mit Raps- oder Sonnenblumenöl. In den sozialen Medien werden Bilder von leeren Supermarkt-Regalen gepostet. Hinzu kommt, dass wegen der hohen Spritpreisen manch ein Dieselfahrer auf die Idee kommt, seinen Tank mit preiswertem Salatöl zu füllen. Aber ist das wirklich so eine gute Idee?

Speiseöl beim Discounter rationiert

Die Ukraine ist eine der „Kornkammern Europas.“ Auf den fruchtbaren Böden wächst Weizen bestens und macht daher das Land zu einem der größten und wichtigsten Getreideproduzenten der Welt. Zudem ist die Ukraine ein wichtiger Exporteur von Ölsaaten wie Sonnenblumen und Raps.

Agravis, Europas zweitgrößer Agrarhändler, hält infolge des Krieges in der Ukraine eine nochmalige Verteuerung von Lebensmitteln bei uns für wahrscheinlich. Vor allem die Preise für Brot und Brötchen könnten anziehen. Russland, ebenfalls ein großer Getreideexporteur, hat gestern die Ausfuhr von Weizen, Gerste und Roggen zeitweise eingeschränkt.

Hamsterkäufe von Öl werden derzeit immer häufiger. Die Discounter rationieren bereits.
Hamsterkäufe von Öl werden derzeit immer häufiger. Die Discounter rationieren bereits. (Bild: Daniela Leberer)

Wie die „Lebensmittel Zeitung“ (LZ) berichtet, werden die Regale bekannter Discounter immer leerer. Auf Nachfrage bei Lidl teilte man uns mit, dass in den Filialen bereits Speiseöl rationiert wird. Pro Haushalt sind nur noch 3 Liter erhältlich.

Salatöl im Tank: Am falschen Ende gespart

Kann man statt des teuren Diesels einfach Salatöl in den Tank kippen? ADAC Fachleute sagen: „Das größte Problem ist der deutliche Viskositätsunterschied im Vergleich zu herkömmlichem Diesel. Pflanzenöle führen zu Startschwierigkeiten und wirken sich negativ auf Leistung und Lebensdauer des Motors aus.“

Darüber hinaus sind Einspritzpumpe und Einspritzdüsen von modernen Dieselfahrzeugen nicht für das zähflüssigere Pflanzenöl ausgelegt, wodurch die Verbrennung nicht optimal verläuft. Es ist nicht nur mit verminderter Motorleistung ist zu rechnen, mittelfristig kommen Motor und Kraftstoffsystem zu Schaden.

Statt des teuren Diesels sollte man kein Salatöl in den Tank füllen. ADAC: Damit das zähflüssige Pflanzenöl überhaupt als Kraftstoff verwendbar wäre, müsste es fließ- und zündfähiger gemacht werden.
Statt des teuren Diesels sollte man kein Salatöl in den Tank füllen. ADAC: Damit das zähflüssige Pflanzenöl überhaupt als Kraftstoff verwendbar wäre, müsste es fließ- und zündfähiger gemacht werden. (Bild: picture alliance / JOKER | Petra Steuer)

„Autohersteller geben keine Freigabe für die Betankung mit Pflanzenöl.“ Heißt im Umkehrschluss: Wenn dir die Karre liegen bleibt und der Motor so richtig hinüber ist, übernimmt keine Versicherung der Welt den Schaden, wenn du die Kiste mit Salatöl betankt hast. Also lieber Finger weg.