Am Freitag, 5. Mai, tagen die Agrarminister der Länder gemeinsam mit dem Bundeslandwirtschaftsminister Cem Özdemir in einer Sonder-Agrarministerkonferenz zum Umbau der Tierhaltung in Berlin. Die von den Landwirten erhoffte Überarbeitung des Umbaus der Tierhaltung blieb jedoch ebenso aus, wie die Planungssicherheit für ihre Betriebe.
Zum Ergebnis der Konferenz äußerte sich Hans-Benno Wichert, Vizepräsident des Landesbauernverbandes (LBV) und Vorsitzender des LBV-Fachausschuss Vieh und Fleisch: „Das geplante Bundesförderprogramm zum Umbau der Tierhaltung hat trotz Überarbeitung massive Defizite. Es gibt weiterhin keine Planungssicherheit für die landwirtschaftlichen Betriebe und damit bleibt der flächendeckende Umbau der Tierhaltung unrealistisch. Die Tierhalter brauchen eine Garantie, dass sie nach dem Umbau auch die höheren laufenden Kosten gedeckt bekommen. Der aktuelle Entwurf sieht auf dem Papier gut aus, schlussendlich geht er an den Realitäten vorbei. Dauer und Höhe der Förderung decken nicht annährend die tatsächlichen Umbaukosten und können jederzeit vom Gesetzgeber willkürlich gekürzt werden. Damit bremst die Regierung weiterhin den Umbau der Tierhaltung aus, forciert den Abbau der Schweinehaltung in Deutschland und führt das Land in eine Importabhängigkeit!“
Schweinhaltung im Ländle vor dem Aus?
Martina Magg-Riedesser (Achstetten) äußerte sich auf Wochenblatt-Nachfrage ebenfalls zum Thema. Die stellvertretende Kreisvorsitzende des Kreisbauernverbandes Biberach-Sigmaringen ist gefrustet: „Das Ergebnis lässt für die Zukunft von konventionellen Betrieben nichts Gutes ahnen. Um die geforderten Standards umzusetzen, brauchen wir eine langfristige Planungssicherheit bei den Investitionen. Diese ist jedoch nicht gegeben.“
Bei der Zukunft für konventionelle Betriebe sieht Magg-Riedesser schwarz: „Im Jahre 2000 hatten wir noch 20.000 Schweinhalter im ‚Ländle‘. Jetzt sind es nur noch 1800, selbst größere Betriebe geben auf!“ Mit Sorge sieht die Landwirtin, die selbst einen Mastbetrieb führt, die ständig wachsenden Anforderungen beim Tierwohl und die damit verbundenen Kosten in Millionenhöhe. „Selbst Bio-Betriebe wissen nicht mehr, wie sie die geforderte Buchtengröße von acht Quadratmetern je Muttersau finanzieren sollen.“ Ein weiteres Problem sieht Magg-Riedesser darin, dass für die Erzeuger Erlöse und Kosten in der Relation nicht mehr zusammenpassten, obwohl die Verbraucher über gestiegene Kosten jammerten.
Für die Politikverantwortlichen hat Magg-Riedesser eine deutliche Botschaft: „Das Potenzial der heimischen Landwirtschaft wird leichtfertig vergeudet. Wir steuern unweigerlich auf die Importabhängigkeit hin. Die Verbraucher kaufen in Zukunft das Schweinefleisch aus dem Ausland, woher auch immer es stammen möge. Ob dort die bei uns geforderten Standards beim Tierwohl eingehalten werden, darf man zumindest bezweifeln.“
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