Jufo-Petition: Stadthallenareal bleibt

Jufo-Petition: Stadthallenareal bleibt
Der von Stadtbaumeister Wolfgang Weiß vorgestellte Siegerentwurf des Architektenwettbewerbs zum Stadthallenareal löst beim Jugendforum Riedlingen offensichtlich Existenz-Ängste aus. (Bild: Maximilian Kohler)

Auf Change.org hat das Jugendforum Riedlingen e.V. (Jufo) eine Petition gegen die Pläne der Stadtverwaltung zum Stadthallenareal gestartet. In der Petition wendet sich das Jufo gegen den Wegfall von Jugendräumen und wirft den Stadtverantwortlichen vor, die freie Jugendkultur in Riedlingen zu vernichten.

Mittlerweile haben 433 Personen die Petition mit ihrer Unterschrift unterstützt. Der Riedlinger Gemeinderat scheint von der Aktion überrumpelt, die Stadtverwaltung verweist auf die Info-Veranstaltung im Dezember letzten Jahres.    

Kritik an den Plänen zum Stadthallenareal

Die Petition im Wortlaut: Nach den Plänen der Stadtverwaltung sollen alle Freiräume auf dem Stadthallenareal für Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene verdrängt werden – teils ohne Ersatz. Davon betroffen ist das Jugendforum Riedlingen e.V., das Jugendhaus TR4P und die Skatehalle (ehemalige Versteigerungshalle). Damit vernichtet die Stadtverwaltung der sogenannten „Hochschulstadt“ jede freie Jugendkultur in Riedlingen. 

Dass sich das Areal verändern muss, ist klar – aber Riedlingen braucht nicht noch ein Hotel und auch kein Einkaufscenter. Und da der Bürgerentscheid von 2019 nicht mehr gültig ist, fordern wir eine neue Entscheidung über die Zukunft des Stadthallenareals – unter Einbeziehung der bestehenden Freiräume und mit dem Ziel neue Freiräume und Jugendkultur zu schaffen. 

Auch klimapolitisch und wirtschaftlich sind die Pläne absurd. Während sich der Ausbau des ÖPNVs und von Fahrradwegen ewig in die Länge zieht (und wahrscheinlich nie passiert) sollen funktionsfähige Hallen für einen Neubau abgerissen werden und dadurch soll der Einzelhandel in der Innenstadt gestärkt werden. Dabei ist völlig klar: Die Menschen die im Supermarkt auf dem Stadthallenareal einkaufen, laufen nicht noch in die Stadt um dort einzukaufen. Was dagegen den Einzelhandel der Innenstadt stärken würde, ist ein vernünftiger Ausbau des ÖPNVs und der Radwege.

Wochenblatt-Nachfrage läuft beim Gemeinderat ins Leere

Das Wochenblatt bat am Montag, 6. März, die Fraktionssprechern des Gemeinderates und Bürgermeister Marcus Schafft um eine Stellungnahme.  Jörg Bossler (CDU) teilte mit: „Diese Petition möchten wir nicht kommentieren. Wir möchten auf die Beschlusslage zur Entwicklung des Stadthallenareals verweisen und darauf, dass Ersatzlösungen gesucht und realisiert werden.“ Auf dem falschen Fuß wurde wohl Manfred Schlegel (Mut tut gut!) erwischt: „Ich habe von der Petition erst vor wenigen Stunden erfahren. Ich muss mich noch kundig machen.“ Ebenfalls überrascht zeigt sich Dorothea Kraus-Kieferle (Wir in Riedlingen): „Von der Petition habe ich zufällig gehört, habe aber keine weiteren Erkenntnisse dazu.“

Bürgerbeteiligung vorgesehen

Für die Stadtverwaltung äußerte sich der Stadtbaumeister Wolfgang Weiß: „Bisher wurde lediglich der städtebauliche Ideenwettbewerb für die Entwicklung des Stadthallenareals durchgeführt. Auf Grund des vorliegenden Siegerentwurfs aus diesem Wettbewerb wurden die Jugendlichen von mir persönlich in den Räumen des JUFO über die beabsichtigten Planungen informiert. Weitere Bürgerbeteiligungen, auch speziell für die jugendlichen Mitbürger, sind im Rahmen der lebendigen Altstadt und der Vorbereitung der Gartenschau 2035 vorgesehen.“

Reaktionen im Netz

Die Reaktionen auf die Petition sind trotz der Problematik wohltuend sachlich. Unter anderem wird der Stadtverantwortlichen geraten, keine weiteren Gelder für sogenannte Experten/Berater auszugeben. Der Bau eines Hotels und eines Einkaufscenters wird hinterfragt und in einem Beitrag wird gar die Sorge geäußert, dass das Jufo an den Rand gedrängt wird.