Gemeinsam gegen die Pfunde

Gemeinsam gegen die Pfunde
Konstaninos Papadakis, Dr. Thomas Schmidt und Tobias Götze (v.l.n.r.) etablieren das neue Adipositaszentrum am Biberacher Sana Klinikum. (Bild: Sana Kliniken Landkreis Biberach GmbH)

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Im neuen Adipositaszentrum bietet das Biberacher Klinikum bedarfsgerechte Therapien für stark übergewichtige Patienten

Biberach – Mit der Gründung des Adipositaszentrums zum Jahresanfang 2022 reagiert das Sana Klinikum Landkreis Biberach auf einen anhaltenden Negativtrend: Immer mehr Männer und Frauen in Deutschland leiden unter behandlungsbedürftigem Übergewicht. Unter der Leitung von Dr. Thomas Schmidt, Chefarzt der Klinik für Allgemein und Viszeralchirurgie, wird das medizinisch-chirurgische Leistungsspektrum daher weiter ausgebaut und um die ganzheitliche Behandlung von adipösen Patienten erweitert.

Adipositas stellt weltweit ein zunehmendes Problem dar und wird von der Weltgesundheitsorganisation (WHO) als chronische Krankheit eingestuft, die wiederum einen Risikofaktor für die Entstehung weiterer Erkrankungen, wie beispielsweise Bluthochdruck, Schlaganfall, Herzinfarkt oder Krebs, darstellt. In Deutschland leiden derzeit rund 20 Millionen Menschen unter einem gesundheits- und lebensgefährdenden Übergewicht – Tendenz steigend.

Die Ursachen hierfür sind unterschiedlich: Neben ungünstigen Ess- und Bewegungsgewohnheiten können auch der Stoffwechsel, die Einnahme bestimmter Medikamente sowie eine genetische Veranlagung Gründe für eine hohe Fettleibigkeit darstellen. Klassische Diäten mit nur kurzzeitigen Verhaltensänderungen führen dabei häufig zum sogenannten Jo-Jo-Effekt und haben zur Folge, dass die Betroffenen nach einer kurzfristigen Gewichtsreduktion umso schneller wieder zunehmen.

Trotz der negativen Auswirkung auf die Gesundheit wird Übergewicht noch immer häufig unterschätzt und oftmals nur unzureichend behandelt. Das neu gegründete interdisziplinäre Adipositaszentrum im Biberacher Sana Klinikum setzt hier an und steht Patienten mit starkem Übergewicht ab Januar 2022 mit einem umfassenden therapeutischen und medizinischen Angebot als kompetente Anlaufstelle zur Verfügung. Geleitet wird das neue Schwerpunktzentrum von Dr. Thomas Schmidt, Chefarzt der Klinik für Allgemein- und Viszeralchirurgie.

„Von Adipositas spricht man, wenn der Body Mass Index (BMI) einen Wert von 30 erreicht oder überschritten hat. Natürlich ist dies von Mensch zu Mensch unterschiedlich und unter anderem auch abhängig von der individuellen Körperkonstitution. Oftmals leiden Betroffene in diesem Stadium des Übergewichts aber bereits an Begleit- und Folgeerkrankungen wie Bluthochdruck und Diabetes mellitus Typ 2 und haben zudem häufig auch mit psychischen Belastungen zu kämpfen“, erklärt Dr. Schmidt. „Unser zentrales Behandlungsziel besteht daher darin, gemeinsam mit den Betroffenen eine dauerhafte Reduktion ihres Körpergewichts und damit eine Verbesserung der Lebensqualität zu erreichen.“ Dafür bietet das neue Biberacher Adipositaszentrum ein ganzheitliches Behandlungsprogramm an, in dessen Rahmen Patienten durch ein multiprofessionelles Team, bestehend aus Ärzten, Pflegefachkräften und Therapeuten intensiv beraten und auf dem Weg zu einem nachhaltig gesünderen Lebensstil begleitet werden.

Für Beratungsgespräche und eingehende Voruntersuchungen stehen Chefarzt Dr. Schmidt sowie Oberarzt Konstaninos Papadakis im Rahmen der ambulanten Sprechzeiten in den Chirurgischen MVZ Praxen in Biberach und Laupheim zur Verfügung. Im Anschluss daran werden die Patienten durch den Zentrums-Koordinator Tobias Götze individuell begleitet. Dieser unterstützt beispielsweise bei der Bearbeitung der Anträge für die Kostenerstattung durch die Krankenkasse und informiert im Detail über das multimodale Therapiekonzept, welches aus drei Säulen besteht: Ernährungsberatung sowie Bewegungs- und Verhaltenstherapie. Dafür stehen im Adipositaszentrum erfahrene Psychologen, Physiotherapeuten und Ernährungsberater zur Verfügung.

„Durch die enge interdisziplinäre Zusammenarbeit mit internen und externen Partnern können wir unseren Patienten eine Rundum-Versorgung anbieten. Von der Antragsstellung bis zur Nachsorge“, erklärt Dr. Schmidt. Dabei spielt auch die enge Verzahnung zwischen der ambulanten Betreuung und der stationären Behandlung eine wichtige Rolle. „Unsere Patientinnen und Patienten profitieren neben der hohen Kompetenz der Operateure und Kooperationspartner von kurzen Wegen sowie einer umfänglichen Versorgung aus einer Hand. Und dies gilt nicht nur in der Therapievorbereitung oder bei der sich anschließenden bariatrischen Operation. Auch in der Nachsorge betreuen wir unsere Patienten über den stationären Aufenthalt hinaus.“

Chirurgisch werden im Biberacher Klinikum zwei minimalinvasive Operations-Verfahren angeboten. Bei der laparoskopischen Sleeve-Gastrektomie, sprich einer Magenverkleinerung, wird der Großteil des Magens entfernt. Dies führt zu einem frühzeitigen Sättigungsgefühl und verringert damit einhergehend die Menge an Nahrung, die der Patient nach der OP zu sich nehmen kann, auf ein Minimum.

Eine andere operative Behandlungsmöglichkeit ist der laparoskopische Magen-Bypass. Hierbei wird der Magen ebenfalls zunächst verkleinert und ein kleines Reservoir, ein sogenannter Magenpouch, gebildet. Anschließend wird dieser an einer tiefer gelegten Stelle mit dem Dünndarm verbunden. Dadurch wird der Zwölffingerdarm umgangen, die Nahrungsaufnahme des Magen-Darmtraktes reduziert und somit die Nahrungsverwertung im Körper eingeschränkt. „Welche der beiden Operationstechniken die geeignetere ist, klären wir individuell mit den betroffenen Patienten und erarbeiten dabei auch ein persönliches und umfangreiches Nachsorgeprogramm. Die Operation an sich mag zwar bereits eine Gewichtsreduktion hervorrufen, das entscheidende ist aber auch hier die langfristige Umstellung von Verhaltensweisen sowie Ernährungs- und Bewegungsgewohnheiten. Nur diese Kombination kann zu einem nachhaltigen Erfolg führen.“

Einladung zum Adipositas-Infoabend

Das Team des Adipositaszentrums lädt ab Januar 2022 alle Interessierten zu regelmäßig stattfindenden Infoabenden ein. Dabei werden unter anderem das multimodale Therapiekonzept sowie die operativen Behandlungsmethoden vorgestellt.

Pandemiebedingt findet die Auftaktveranstaltung am Donnerstag, den 13. Januar 2022 ab 19 Uhr online statt. Interessierte können sich bis zum 12. Januar unter [email protected] anmelden und erhalten dann per E-Mail die Zugangsdaten. Selbstverständlich besteht auch hier für die Teilnehmer die Möglichkeit, sich mit Fragen direkt an die Experten zu wenden.

Weiterführende Informationen zum Zentrum sowie den Kooperationspartnern finden Sie online unter www.sana.de/biberach.

(Pressemitteilung: Sana Kliniken Landkreis Biberach GmbH)