Wie geht es mit der Gesundheitsversorgung in Bad Waldsee weiter? – Ein Interview mit OB Henne

Wie geht es mit der Gesundheitsversorgung in Bad Waldsee weiter? – Ein Interview mit OB Henne
Oberbürgermeister Matthias Henne strebt eine schnelle und nachhaltige Nachfolgelösung für das geschlossene Krankenhaus an (Bild: Stadt Bad Waldsee)

Reihenweise werden in Oberschwaben Krankenhäuser geschlossen. Nach den Landkreisen Biberach (Laupheim und Riedlingen) und Sigmaringen (Bad Saulgau und Pfullendorf), traf es nun im Kreis Ravensburg die Kurstadt Bad Waldsee. Mit den Schließungsbeschlüssen wurde den betroffenen Städten in Aussicht gestellt, dass Primärversorgungszentren (MVZ) oder Medizinische Versorgungszentren (MVZ) als „Ersatz“ die Gesundheitsversorgung der betroffenen Raumschaft übernehmen sollen.

Wir sprachen mit Oberbürgermeister Matthias Henne, wie dies in Bad Waldsee gelingen soll.

Herr Henne, Krankenhäuser werden geschlossen. Medizinische Versorgungszentren (MVZ) oder Primärversorgungszentren (PVZ) sollen stattdessen „die“ Alternative sein. Welche Chancen sehen Sie für eine schnelle Verwirklichung eines MVZ in Bad Waldsee?

Die Chancen sind gut und wir blicken optimistisch nach vorne. Wir sind mittlerweile mit allen zu beteiligenden Akteuren, die es zu Verwirklichung eines Gesundheitszentrums braucht, im Gespräch. Gesundheitszentrum deshalb, weil mir diese Definition lieber ist. Der Förderrahmen zur Verwirklichung beträgt 220.000 Euro. Damit wollen wir nicht nur eine bestmögliche Grund- und Notfallversorgung für die Bürger aufbauen, sondern auch den Mitarbeitenden eine langfristige berufliche Perspektive ermöglichen. Um diesen Zielen gerecht zu werden, denken wir konsequent nach vorne.

Welche Fachärzte sollen nach Ihren Vorstellungen in Waldsee ein Gesundheitszentrum bilden?

Neben dem orthopädisch- chirurgischen Bereich, streben wir auch eine internistische und eine schmerztherapeutische Facharztversorgung an. Grundsätzlich wollen wir, wie erwähnt, ein breites Angebot für die Grund- und Notfallversorgung schaffen.

Darüber hinaus können wir uns noch eine Radiologische Praxis, sowie Partner im physiotherapeutischen Bereich und der medizinischen Pflege vorstellen. Für eine positive Umsetzung gehen wir u. a. auf die niedergelassenen Hausärzte zu, die wir in den Prozess einbinden wollen. Zudem streben wir Kooperationen mit den Reha-Kliniken an. Ein absolutes Muss ist für uns der Erhalt des Notarztstandortes.

Sind dafür die notwendigen KV-Zulassungen für ein solches Gesundheitszentrum vorhanden?

Dazu befinden wir uns in guten und konstruktiven Gesprächen mit der Kassenärztlichen Vereinigung.

Wo könnte in Bad Waldsee ein Gesundheitszentrum entstehen?

Zunächst ist eine Gesundheitszentrum in den Bestandsräumlichkeiten des Krankenhauses denkbar.

Gibt es Rückenwind durch Landratsamt und OSK (Oberschwabenklinik gGmbH)?

Landratsamt und OSK unterstützen unsere Bemühungen ebenso, wie der Mitgeschäftsführer der Medizinischen Versorgungszentren der Oberschwabenklinik Jörg Hempel. Dieser ist für die OSK in Ravensburg, Wangen und Isny für die erfolgreiche Etablierung der Medizinischen Versorgungszentren zuständig.

Sobald es konkretere Fakten gibt, werden wir die Öffentlichkeit informieren, denn diese muss in den Prozess eng einbezogen werden. Ähnliches gilt für die Bürger-Initiative. Auf deren Erfahrungsschatz möchte ich bei der Verwirklichung des Gesundheitszentrums ungern verzichten, zumal sie eine wichtige Stimme der Bürger darstellt.

Ziel ist es, dass wir baldmöglichst erste Ergebnisse präsentieren können.