Neuer Dürresommer droht! Wetter-Spezial: „Wohlfühl-Sommer“ bis Monatsmitte – Hitze und große Dürre im Hochsommer?

In nächster Zeit stellt sich angenehmes Sommerwetter ein, ehe Hitze ab Monatsmitte wieder Thema werden könnte.
In nächster Zeit stellt sich angenehmes Sommerwetter ein, ehe Hitze ab Monatsmitte wieder Thema werden könnte. (Bild: Nicki Krammel)

Lindau – Nach den heißen Tagen im Juni erleben wir momentan einen „Wohlfühl-Sommer“ mit klassisch mitteleuropäischem Wetter: Sonne, Wolken und gebietsweise (etwas) Regen und Gewitter. Die erste Monatshälfte des Julis scheint so weiter zu gehen. Darüber hinaus basteln die Wettermodelle teilweise an „heißem Ungemach“…

Bevor wir die Wetteranalyse starten, blicken wir kurz auf den ersten meteorologischen Sommermonat, den Juni zurück. Es war (wie prognostiziert) ein deutlich zu warmer und zu trockener Monat gewesen.

Mit einem Plus von fast drei Grad war der Juni deutlich zu warm.
Mit einem Plus von fast drei Grad war der Juni deutlich zu warm. (Grafik: Mtwetter.de)

Mit einer Mitteltemperatur von 18,31 Grad fiel der Juni im Vergleich zum Klimamittel aus den Jahren 1991 bis 1990 um +2,96 Grad zu warm aus. Am Bodensee betrug die Abweichung sogar fast +4,0 Grad.

Was die Niederschlagssummen angeht, kamen in Deutschland gemittelt 57,85 Liter auf den Quadratmeter zusammen.

Ebenfalls deutlich zu trocken endete der Juni.
Ebenfalls deutlich zu trocken endete der Juni. (Grafik: Mtwetter.de)

In Prozent waren dies gerade einmal 66,06 % – also viel zu wenig. Während wir am Bodensee ausreichend Niederschläge (meist durch Schauer/Gewitter) bekamen, wurde die Trockenheit und Dürre vor allem im Osten des Landes verschärft. Sowohl die oberen, als auch die tieferen Bodenschichten leiden dort bereits stark unter der langanhaltenden Trockenheit.

Wetterlage am Dienstagmorgen, den 5. Juli

Am Dienstagmorgen haben wir folgende Konstellation der Wetterlage über Europa: Zwischen Italien und Spanien haben wir ein Hochdruckgebiet, ein weiteres liegt nordöstlich von uns. Über Nord- und Nordwesteuropa haben wir vermehrt Tiefdruck.

Im Mittelmeerraum wird kräftig aufgeheizt, während nördlich von uns die kühlere Luft Deutschland streift.
Im Mittelmeerraum wird kräftig aufgeheizt, während nördlich von uns die kühlere Luft Deutschland streift. (Grafik: Wetterzentrale.de)

Um das Tief herum wird kühlere Luft zu uns transportiert, während die Warm- beziehungsweise Heißluft aus dem Mittelmeerraum versucht, nach Norden zu gelangen.

In 1500 m Höhe (850 hPa) lassen die Luftmassentemperaturen den gesamten Mittelmeerraum förmlich kochen, während die kühleren Luftmassen den Nordwesten Deutschlands erreichen.

In der Höhe liegen die Temperaturen im durchschnittlichen Sommerbereich.
In der Höhe liegen die Temperaturen im durchschnittlichen Sommerbereich. (Grafik: Wetterzentrale.de)

In der Südhälfte haben wir es noch mit gemäßigter Sommerwärme zu tun – eben typisch mitteleuropäisch.

Wettervorhersage für Dienstag bis zum Wochenende

Der Dienstag bringt uns kompakte Bewölkung mit etwas Nässe. Im Tagesverlauf, bevorzugt am Morgen und am Abend ziehen gebietsweise einzelne Regenschauer auf. Ansonsten bleibt es bei vielen Wolken, nur etwas Sonnenschein und wenig Wetteraction. Unter den meist vorhandenen Wolken erreichen die Höchstwerte 23 bis 26 Grad.

Am Dienstag regieren oft die Wolken am Himmel.
Am Dienstag regieren oft die Wolken am Himmel. (Bild: Pixabay)

Am Mittwoch kommen wir kurzzeitig in den Einfluss des Hochs. Die sonnige, wenn auch nicht so heiße Wetterzone weitet sich zu uns aus und bringt uns einen freundlichen Sommertag. In der ersten Tageshälfte scheint die Sonne teils vom wolkenlosen Himmel herab, während sich die Wolken in der zweiten Tageshälfte vermehren und später verdichten. Je nach Sonnenscheindauer klettern die Höchsttemperaturen auf 24 bis 27 Grad.

Viel Sonne erwartet uns am Mittwochvormittag.
Viel Sonne erwartet uns am Mittwochvormittag. (Grafik: https://www2.wetter3.de)

Spannend und energiegeladen entwickelt sich das Wetter am Donnerstag. Von Norden her zieht im Laufe des Tages ein großes Schauerband bis an die Alpen. Mit Nord- bis Nordwestwind werden die Wolken allesamt an die Alpenkette gedrückt und regnen sich dort ab.

Gefährlich könnte sich die Situation (stand derzeit!) am Donnerstagabend entwickeln, wenn ein größeres Gewitterband mit Unwetterpotential uns heimsuchen könnte und voraussichtlich auch wird. Die Höchstwerte erreichen in der „Action“ kühlere 19 bis 23 Grad.

Ein Schauer- und Gewitterband könnte am Donnerstag für Unwetter sorgen.
Ein Schauer- und Gewitterband könnte am Donnerstag für Unwetter sorgen. (Grafik: https://www2.wetter3.de)

Der Freitag präsentiert sich eine ganze Spur ruhiger. Tagsüber wechseln sich meist dichtere Wolken mit sonnigen Abschnitten ab. Ein letztes Schauerrisiko ist noch gegeben. Am Abend reißt die Bewölkung dann auf und übergibt der Sonne die Hauptrolle. Die höchsten Temperaturen werden mit 21 bis 24 Grad am späten Nachmittag gemessen.

Am Wochenende sind Schauer und Gewitter kein Thema mehr. Ganz im Gegenteil: Es erwartet uns freundliche und sonnige Sommertage ohne große Hitze und Schwüle. An beiden Tagen zeigt sich häufig die Sonne, wobei der Sonntag der sonnigste und wesentlich wärmere Tag wird. Am Samstag steigen die Höchstwerte auf 22 bis 25, am Sonntag dann auf 23 bis 27 Grad.

Am Wochenende wird´s wieder sonniger und milder.
Am Wochenende wird´s wieder sonniger und milder. (Bild: Pixabay)

14-Tage-Trend: Erst angenehmes Sommerwetter, doch bald wieder heiß?

Um uns einen groben Überblick über die Witterung der nächsten zwei Wochen zu verschaffen, blicken wir auf die sogenannte „Ensemble-Prognose“ für Lindau (Bodensee). Innerhalb dieser Grafik berechnen über 30 Einzelläufe des Wettermodells GFS die Luftmassentemperaturen in 1500 m Höhe (850 hPa) und die Niederschläge.

Nach dem sich die Luftmassentemperaturen erst durchschnittlich einpendeln, steigen die Werte ab Montagsmitte stark an.
Nach dem sich die Luftmassentemperaturen erst durchschnittlich einpendeln, steigen die Werte ab Montagsmitte stark an. (Grafik: Wetterzentrale.de)

Zu Beginn erkennen wir das Abflachen der großen Wärme, die wir zuletzt noch hatten. Dann bewegen sich die Luftmassenwerte bis zum 12. Juli etwa meist um das langjährige Klimamittel (rote Linie). In der zweiten Monatshälfte steigen die Temperaturen deutlich an und bewegen sich weitaus über dem Klimamittel. Im Mittel aller Modellberechnungen tangieren und überschreiten wir sogar wieder die 15-Grad-Isotherme. Ab diesem Wert in dieser Höhe können zum aktuellen Sonnenstand am Erdboden 30 Grad und mehr erreicht werden. Der sogenannte Haupt- und Kontrolllauf, die beide die besten Daten beinhalten, sind am Ende des Vorhersagezeitraums (20. Juli) ganz oben angesiedelt und würden es richtig heiß machen.

Die Niederschlagssignale sind besonders in den kommenden Tagen noch aktiv, bevor sie deutlich abflachen. Dabei handelt es sich meist und konvektionelle Niederschläge (Schauer/Gewitter) und nicht um flächendeckenden Landregen.

Monatsprognose Juli und August: Blüht uns doch ein Hitze- und Dürresommer?

Lange Zeit sah es so aus, als würde der Sommer nur leicht zu trocken ausfallen, wenn überhaupt. Aktuell macht sich die Trockenheit allerdings schon bemerkbar: Insbesondere im Osten herrscht eine ausgeprägte Dürre. Wiesen, Felder und Wälder zeigen sich teilweise stark ausgetrocknet und eher braun als grün. Die aktuellen Monatsprognosen machen da nicht allzu viel Hoffnung auf baldige Entspannung.

Nach der NOAA-Prognose würde der Monat in Europa vielerorts zu warm enden.
Nach der NOAA-Prognose würde der Monat in Europa vielerorts zu warm enden. (Grafik: Noaa)

Der Juli soll über weiten Teilen von West- und Mitteleuropa zu warm ausfallen. Positive Abweichungen von +0,5 bis +2,0 Grad werden da vorgesehen. Interessant und fast schon unglaubwürdig: Über dem Südosten Europas könnte der Monat tatsächlich zu kühl ausfallen.

Im August würde sich daran wenig ändern. Tendenziell wird es über Süd-, West- und Mitteleuropa überdurchschnittlich warm werden, was in diesen Zeiten keine großartige Überraschung ist. Über Südosteuropa gibt es erneut Andeutungen, dass es dort in der Summe stellenweise leicht unterkühlt sein könnte. Dahinter setze ich persönlich noch ein großes Fragezeichen.

Der August könnte ebenfalls zu warm ausfallen, wenn auch nur leicht.
Der August könnte ebenfalls zu warm ausfallen, wenn auch nur leicht. (Grafik: Noaa)

Jetzt die spannende Prognose in Sachen Niederschläge. Vieles, wenn nicht sogar fast alles spricht dafür, dass der Sommer 2022 im Endeffekt (deutlich) zu trocken ausfallen wird. Bisher wurde das Niederschlagssoll des ganzen Sommers erst zu 25,42 % erfüllt.

Für Juli berechnet das NOAA-Modell besonders über Frankreich und Deutschland viel zu wenig Regen. Über Osteuropa wird ebenfalls mit zu trockener Witterung gerechnet.

Im Juli könnte es ebenfalls viel zu wenig Regen geben.
Im Juli könnte es ebenfalls viel zu wenig Regen geben. (Grafik: Noaa)


Im August sähe die Lage zwar nicht ganz so dramatisch, aber immer noch zu trocken aus.

Fazit: Insgesamt wird der laufende Sommer mit an Sicherheit angrenzender Wahrscheinlichkeit ein sehr warmer werden. Zudem ist es absehbar, dass uns angesichts der mittel- und langfristigen Aussichten ein Niederschlags-Defizit droht. Die Trockenheit würde sich in weiten Landesteilen also weiter intensivieren.

Ab Mitte Juli scheint der Hochsommer pünktlich zu Beginn der Hundstage – der wärmsten Zeit des Jahres – also wieder voll aufzudrehen.