Wetter-Spezial: “Kaltlufttropfen” ist geplatzt – Vollfrühling mit Sonne und Saharastaub dreht auf!

Durch eine Südlage gelangen Sonnenschein und Saharastaub zurück.
Durch eine Südlage gelangen Sonnenschein und Saharastaub zurück. (Bild: Reinhold Köfer/http://flaeming-wetter.bplaced.net/Synoptik/Sahara-Staub.html)

Der April machte seinem Namen zuletzt alle Ehre: Unter dem sogenannten “Kaltlufttropfen” fiel öfter Regen, teils durchsetzt von örtlichen Gewittern und einer niedrigeren Schneefallgrenze. Davon ist jetzt nicht mehr viel übrig: Der Vollfrühling dreht dank einer Südlage wieder richtig auf. Viel Sonnenschein, Wärme und Saharastaub (schon wieder!) sind bis Freitag die Folge. Und dann?

Bisher war der April im deutschlandweiten Flächenmittel im Vergleich zum Klimamittel 0,4 Grad zu warm. Wenn wir auf die Karte blicken, stellen wir aber fest: Es gab große Unterschiede!

Insgesamt war der April bis jetzt 0,4 Grad zu warm. (Grafik: Mtwetter.de)
Insgesamt war der April bis jetzt 0,4 Grad zu warm. (Grafik: Mtwetter.de)

In der Osthälfte – vor allem aber um die bayerischen Grenzregionen zu Tschechien – waren die Temperaturen im April bislang zu kalt. Im Westen dagegen sind positive Anomalien festzustellen (zu warm). Im äußersten Süden verzeichnen wir bis einschließlich gestern (26. April) eine Temperaturabweichung von rund 1,0 Grad. Die Anomalien werden sich in den übrigen Tagen des Aprils wohl kaum mehr exorbitant verändern. 

Wetterlage für Donnerstag, den 28. April

Für Donnerstagnachmittag zeigt die Wetterlage folgende Situation: Nordwestlich von uns liegt ein Hoch, nordöstlich von uns ein angedeutetes Tief. Zwischen den beiden Druckgebilden würde sowohl die kalte Luft aus Norden sowie die warme Luft aus Süden zu uns gelangen. Da sich das Hoch und Tief allerdings weiter im Norden positionieren, sind wir auf der trockenen und warmen Seite. 

Wir liegen am Donnerstag auf der warmen und trockenen Wetterseite. (Grafik: Wetterzentrale.de)
Wir liegen am Donnerstag auf der warmen und trockenen Wetterseite. (Grafik: Wetterzentrale.de)

Die Isobaren auf der Wetterkarte (weißen Linien), die Linien gleichen Luftdrucks – in dem Fall vom Hochdruck – liegen weit auseinander, was für wenig Wind und eine ruhige Wetterlage mit südlicher Anströmung spricht. In 1.500 m Höhe (850 hPa) strömen die wärmeren Luftmassen von Süden heran. Die restlichen polaren Luftmassen liegen noch über Nordskandinavien und weiter im Norden.

Bei uns liegt die 0-Grad-Isotherme (Luftmassentemperatur) über Norddeutschland und die 5-Grad-Luftmasse am nördlichen Alpenrand. Mit Sonnenschein und trockener Luft kann man in der Regel rund 15 Grad auf die Luftmassentemperatur hinzuaddieren, um die Temperatur am Erdboden grob zu ermitteln. Dann hätten wir über der Nordhälfte rund 15 Grad, im Süden um 20 Grad.

Die Luftmassentemperaturen erzeugen mit Hochdruck warmes Frühlingswetter. (Graphik: Wetterzentrale.de)
Die Luftmassentemperaturen erzeugen mit Hochdruck warmes Frühlingswetter. (Graphik: Wetterzentrale.de)

Wettervorhersage, Donnerstag (28. April) – Sonntag (1. Mai)

Am Donnerstag erwartet uns ein sonniger und warmer Frühlingstag. Nach einer kühlen Nacht mit Tiefstwerten von unter 5 Grad erwärmt die intensive Sonneneinstrahlung die Höchstwerte auf 17 bis 20 Grad. Nachmittags bilden sich über den Bergen einzelne Wolkenhäufungen, die den Sonnenschein bei uns allerdings kaum abhalten. 

Schon wieder Saharastaub!

Dazu sendet uns die Sahara schon wieder sandige (und nervige?) Grüße: Ein dickes Paket an Saharastaub- und sand kündigt sich bereits zur Dämmerung am Donnerstagabend an. Am Freitag ist der Saharasand dann voll da: In einem breiten Streifen zieht eine “Saharastaub-Wolke” von Nordafrika über die iberische Halbinsel und Frankreich bis nach Deutschland. 

Eine neue „Saharastaub-Wolke“ zieht am Freitag über den Südwesten bis nach Deutschland. (Grafik: http://flaeming-wetter.bplaced.net/Synoptik/Sahara-Staub.html)
Eine neue „Saharastaub-Wolke“ zieht am Freitag über den Südwesten bis nach Deutschland. (Grafik: http://flaeming-wetter.bplaced.net/Synoptik/Sahara-Staub.html)

Dadurch wird der Sonnenschein leicht (milchig) getrübt – die Sonnenbrand- und Sonnenstichgefahr wird durch die Konzentration in der Atmosphäre etwas reduziert. Am Wochenende wird die Südlage enden, sodass die staubige Luft durch Niederschläge allmählich wieder ausgewaschen wird. 

Viel Sonne gibt es auch noch am Freitag. Im südöstlichen Deutschland scheint öfter die Sonne. Von Nordwesten und Westen her zieht dagegen ein dickes Wolkenband heran. Im Laufe des nachmittags, spätestens in den Abendstunden verdichten sich die Wolkenfelder mit dem Saharastaub auch im Süden. Mit Höchsttemperaturen von 18 bis 21 Grad ist der Gesamteindruck dennoch frühlingshaft und überwiegend schön (sonnig). 

Im Laufe des Tages nähert sich am Freitagnachmittag ein dickes Wolkenband von Westen her. (https://www2.wetter3.de/)
Im Laufe des Tages nähert sich am Freitagnachmittag ein dickes Wolkenband von Westen her. (https://www2.wetter3.de/)

Am Wochenende stellt sich die Wetterlage erneut um: Wir geraten in labilere Luftschichten (Tiefdruck) und daher vermehrten Niederschlägen. 

Folglich gibt es am Samstag viele Wolken, die der Sonne kaum Freiraum schaffen. Aus den dichten Wolken fallen ab der zweiten Tageshälfte immer wieder Regenschauer, die sich zu kleineren Regengebieten formieren können. Viel Regen fällt zwar nicht, es wird aber vielerorts vorübergehend nass! Je nach Niederschlagsaktivität und -dauer liegt die Temperaturspanne zwischen 13 und 16 Grad. 

Zum Start in den Mai wechseln sich am Sonntag kompakte Wolken mit regionalen Sonnenanteilen ab. Meist sind aber die Wolken zu präsent, um der Sonne für viel Zeit zum Strahlen zu geben.

Unberständigeres Wetter stellt sich zum „Tanz in den Mai“ ein.(Bild: Reinhold Köfer)
Unberständigeres Wetter stellt sich zum „Tanz in den Mai“ ein.(Bild: Reinhold Köfer)

Ab dem Vormittag und dem Nachmittag formiert sich eine Schauerstaffel, die anfangs noch nördlicher von uns liegt und uns folglich einholt. Regenschauer ziehen dann immer wieder durch. Die Höchstwerte liegen grobmaschig zwischen 13 und 17 Grad. 

Niederschlagsmengen bis zum 1. Mai

Bis Sonntagnachmittag sollen nach dem GFS-Modell 1 bis 15 Liter pro Quadratmeter an Niederschlägen den Erdboden erreichen. Im Norden fällt teilweise gar nichts vom Himmel, im Süden und am Alpenrand immerhin 5 bis 15 l. In den Alpen kommen 15 bis 35 l vom Himmel runter. Die meisten Niederschläge davon fallen am Samstag und in der darauffolgenden Nacht.

Die Niederschlagssummen bis zum 1. Mai: Im Norden nix, im Süden nasser. (Bild: Wetterzentrale.de)
Die Niederschlagssummen bis zum 1. Mai: Im Norden nix, im Süden nasser. (Bild: Wetterzentrale.de)

Dennoch haben die Niederschläge auch positive Auswirkungen: Die Natur und die Bodenschichten benötigen den Regen dringend und Allergiker können zumindest etwas aufatmen, wenn die Pollen samt dem Saharastaub aus der Atmosphäre ausgewaschen werden.