Igel fast vom Aussterben bedroht: So schützen Sie die kleinen Tiere in Ihrem Garten

Igel fast vom Aussterben bedroht: So schützen Sie die kleinen Tiere in Ihrem Garten
Igel haben es immer schwerer in unserer Gesellschaft – sie brauchen deshalb unsere Hilfe. (Bild: Pixabay)

Ein Igel ist das größte Kompliment an Ihren Garten. Denn er zeigt, dass sich Wildtiere dort wohlfühlen. Leider schrumpfen die Bestände der kleinen Stacheltiere immer mehr.  Prognosen besagen, dass es bis 2050 keine Igel mehr geben könnte. So können Sie als Gartenbesitzern den Igeln helfen.

Unsere Gärten sind wichtige Lebensräume für Igel. Hier suchen Sie Nahrung, bauen ihre Winterquartiere und ziehen sogar ihre Jungtiere groß.

Igeln drohen viele Gefahren

Leider wird dieser Lebensraum für die niedlichen, kleinen Wildtiere immer kleiner. Durch Steingärten oder klinisch sauberen, „englischen“ Rasen finden Igel oft keine Nahrung und keine Unterschlüpfe mehr.

Außerdem wird der Rasen in vielen Gärten ständig gemäht und gedüngt, die Hecke mehrmals geschnitten, jedes Unkraut gejätet und jedes Laubblatt weggesaugt.

Und auch wenn Igel sich unseren menschlichen Siedlungsräumen gut angepasst haben, sind sie dennoch zunehmend Gefahren ausgesetzt.

Zu den größten Risiken für Igel gehören – neben dem Straßenverkehr – von uns Menschen gern genutzte Gartengeräte, wie Rasenmäher oder Kantenschneider, aber auch Mähroboter.

Mähroboter sind tödliche Gefahr

Mit Rasenmähern oder Kantenschneidern können Igel beim Mähen und Schneiden unter Hecken, Sträuchern und in Gebüschen gestört und schwer verletzt oder getötet werden, während sie dort ihren Tagschlaf halten.

Mähroboter und andere elektrische Gartengeräte sind eine riesengroße Gefahr für Igel.
Mähroboter und andere elektrische Gartengeräte sind eine riesengroße Gefahr für Igel. (Bild: Pixabay)

Mähroboter stellen eine besonders große Gefahr für Igel dar, besonders dann, wenn sie nachts zum Einsatz kommen. Denn die meisten Mähroboter können Igel nicht erkennen, wenn diese sich zusammenrollen. So kommt es immer öfter zu schwer verletzten, verstümmelten und getöteten Igeln.

Lesen Sie hier mehr über die Gefahr, die Mähroboter für Igel darstellen.

Igel brauchen unsere Unterstützung

Da ihre Population immer weiter schrumpft, ist es wichtig für die kleinen Wildtiere, dass sie unsere Unterstützung bekommen.

Mit diesen Tipps minimieren Sie die Gefahren für Igel in Ihrem Garten:

  • Suchen Sie die Böden unter Hecken, Gebüschen und Sträuchern nach Igeln ab, bevor Sie elektrische Mähgeräte einsetzen.
  • Auch hohes Gras sollten Sie vor dem Mähen absuchen.
  • Lassen Sie Mähroboter niemals unbeaufsichtigt und nicht in der Dämmerung oder nachts fahren.
  • Lassen Sie Laub liegen und rechen Sie es zu Laubhaufen zusammen.
  • Verzichten Sie auf Mineraldünger und chemische Schädlingsbekämpfungsmittel, nutzen Sie natürliche Alternativen.
  • Decken Sie Kellerfenster und Lichtschächte ab, damit Igel nicht hineinfallen können.
  • Auch Kellertreppen und Gartenteiche werden oft zur tödlichen Falle, da Igel nicht mehr herauskommen. Legen Sie deshalb Bretter als Ausstiegshilfe hinein.

Sie wollen Igeln aktiv etwas Gutes tun? Hierzu gibt es eine Menge Möglichkeiten:

  • Essenziell für Igel sind Unterschlüpfe und Verstecke. Legen Sie Holzbeigen, Hecken oder Reisighaufen an. Alternativ können Sie auch Igelhäuser aufstellen.
  • Sorgen Sie für Öffnungen in Zäunen und Mauern, damit Igel in den Garten hinein- und hinausgelangen können.
  • Pflanzen Sie Hecken, Sträucher und Büsche an.
  • Stellen Sie Schälchen mit frischem Wasser auf.
  • Im nahrungsknappen Frühjahr und Herbst können Sie zusätzliche Futterstellen einrichten. Am besten eignet sich als Futter qualitativ hochwertiges Feucht- oder Trockenfutter für Katzen mit hohem Fleischanteil. Auch gegartes ungewürztes Rinderhackfleisch oder gestocktes Rührei können gefüttert werden. Bitte geben Sie keine Milch oder Obst!
  • Das Futter sollte in einem Igelfutterhaus mit Rattenklappe oder Labyrintheingang angeboten werden, damit es nicht von Katzen, Ratten oder Mardern gefressen wird.

Auch in kleinen Gärten ist Hilfe möglich

Sie brauchen keinen großen Garten, um den stachligen Tierchen zu helfen. Auch in kleinen Gärten kann man Laubhaufen liegen lassen, Igelhäuschen aufstellen und Wasser- und Futterstellen einrichten.

In einem naturnahen Garten fühlen sich Igel am wohlsten.
In einem naturnahen Garten fühlen sich Igel am wohlsten. (Bild: Pixabay)

Außerdem empfiehlt es sich, den Rasen etwas wachsen zu lassen und kleine, insektenfreundlich Sträucher oder Büsche zu pflanzen.

Was tun, wenn Sie einen verletzten oder Babyigel finden?

Trifft man im Sommer in der Dämmerung oder Nacht auf einen Igel, ist dies nichts Ungewöhnliches. Die Tiere sind nachtaktiv und sind abends und nachts auf Nahrungssuche.

Hilfsbedürftige Igel erkennen Sie in der Regel daran, dass sie sich am Tag zeigen. Handeln sollten Sie also dann, wenn sie tagsüber einen geschwächten, verletzen oder in der Sonne liegenden Igel finden sowie bei Igelbabys, die alleine umherkrabbeln.

Suchen Sie die Umgebung nach dem Muttertier ab und warten Sie etwas. Taucht die Mutter nicht auf, wurde sie vielleicht überfahren und die Igelbabys brauchen Hilfe.

Igelstationen und Tierarzt helfen weiter

Fangen Sie den oder die Igel behutsam mit Handschuhen ein und setzen Sie ihn in einen hohen Karton oder Katzentransportkorb. Bieten Sie ihm ein Schälchen Wasser an.

Rufen Sie anschließend beim Tierarzt oder der nächsten Igel- oder Wildtierstation an. Hier bekommen Sie Hilfe beim weiteren Vorgehen.

Meist werden die Igel von einer Igelstation aufgenommen, da die Pflege viel Sachverstand, Zeit und Geld erfordert.

Übrigens: Auch gut gemeinte Hilfe kann oftmals eher schädlich als nützlich sein, wenn die Igel plötzlich aus ihrem vertrauten Umfeld herausgerissen werden. Wenn Sie sich nicht ganz sicher sind, ob ein Igel wirklich Hilfe braucht, fragen Sie am besten zuerst telefonisch bei einer Igelstation oder beim Tierarzt nach.

Hier finden Sie mehr Informationen und Hilfsangebote:

Igelstationen in Ihrer Nähe finden Sie auf folgenden Seiten:

(Quellen: Bettina Fieber, NABU, BUND Naturschutz in Bayern e.V.)