Nach wie vor gibt es in Tuttlingen Fälle von illegaler Taubenfütterung. Da dies den Tieren mehr schadet als nutzt, hat die Stadt dieser Tage eine Frau mit einem größeren Bußgeld belegt.
Manche halten es für Tierliebe, doch Fachleute sehen es komplett anders: Das Taubenfüttern im großen Stil trägt dazu bei, dass sich die Bestände unkontrolliert vermehren. Wohin dies führen kann, wurde erst dieser Tage wieder deutlich, als in der Stadtkirchstraße ein Fall bekannt wurde, bei dem ein Anwohner versuchte, die immer zahlreicher werdenden Tauben durch ein selbstgebasteltes Gestell fernzuhalten, was für viele Tiere aber zur Todesfalle wurde.
„Unser Ziel muss es daher sein, die Taubenstände in der Stadt zu verringern – und zwar im Einklang mit dem Tierschutz“, so Ordnungsamtsleiter Benjamin Hirsch. Der städtische Taubenschlag, bei dem die Tiere einerseits kontrolliert gefüttert und gleichzeitig durch das Austauschen der Eier die Vermehrung gestoppt wird, sei hier ein wichtiger Ansatz.
Das unkontrollierte Füttern hingegen bewirke genau das Gegenteil. Und obwohl die Stadt immer auf das Verbot hinwies, kommt es immer wieder zu solchen Fällen. „Wir haben es hier mit Überzeugungstätern zu tun“, so Hirsch, „und hier bleibt uns leider nichts anderes übrig, als Bußgelder zu verhängen.“
Erst jüngst wurde daher eine Taubenfüttererin in der Fußgängerzone vom Ordnungsamt mit einer hohen Geldbuße belegt. Kurz darauf gelang dem Kommunalen Ordnungsdienst (KOD) nun der nächste Erfolg. Dabei sprengen die festgestellten Dimensionen alles bisher Dagewesene: Gleich säckeweise Futter brachte die Tuttlingerin im Kofferraum ihres Autos mit, um es in einer städtischen Grünanlage auszuschütten. Als sie gerade dabei war, eine dieser Säcke zu öffnen, schritt der KOD ein. Die Dame muss jetzt mit Bußgeld im hohen dreistelligen Bereich rechnen. Im Wiederholungsfalle würde ein noch weitaus höheres Bußgeld drohen.
Das Ordnungsamt geht auch künftig konsequent gegen das illegale Füttern von Tauben vor – zumal das säckeweise Ausbringen von Futter zunehmend auch Gesundheitsschädlinge wie Ratten anzieht. „Wenn diese sich als Folge der Taubenfütterung dann ebenfalls vermehren und in der Kanalisation ausbreiten, haben wir das nächste Problem“, so Benjamin Hirsch. „Im Interesse der Seuchenbekämpfung bleibt dann oft nichts anderes übrig, als mit Giftködern zu arbeiten – und das kann ja nun wirklich nicht im Interesse des Tierschutzes sein.“
(Pressemitteilung: Stadt Tuttlingen)