Am Donnerstag, 14. September, ist wieder der bundesweiter Warntag. Tuttlingen hat vorgesorgt: Die Sirenen in der Stadt können erstmals mit dem landesweiten Alarm angesteuert werden.
Der bundesweite Warntag 2020 wurde zum Debakel. Nur ein kleiner Teil der Bürger wurde über Apps oder andere Informationswege erreicht, im Ernstfall wäre es kritisch geworden. Nachdem es zuvor jahrelang keinen Warntag gegeben hatte, waren sich Vertreter von Politik und Rettungsorganisationen damals einig: Beim Zivilschutz in Deutschland besteht Handlungsbedarf.
Am Donnerstag, 14. September, um 11 Uhr steht nun die diesjährige Neuauflage an, und speziell in Tuttlingen wird sie auch eine Premiere: Erstmals wird an diesem Tag getestet, ob die neuen Tuttlinger Serien auf den landesweit ausgelösten Alarm anspringen. Während der letzten Wochen waren die Sirenen auf 15 Gebäuden in Tuttlingen und den Stadtteilen montiert worden.
„Beim Warntag 2023 können die Sirenen erstmals angesteuert werden, mit denen wir künftig für mehr Sicherheit im Ernstfall sorgen wollen“, so Feuerwehrkommandant Klaus Vorwalder. Zwar seien die Geräte noch nicht endgültig abgenommen, an einzelnen Standorten müsse auch noch nachjustiert werden, doch gerade daher komme der Warntag zum richtigen Zeitpunkt. „Das ist ein erster richtiger Test, bevor die Geräte offiziell in Dienst gestellt werden“, so Vorwalder.
Schon kurz nach dem Debakel des 2020er-Warntags hatte OB Michael Beck angestoßen, in Tuttlingen wieder Sirenen zu installieren. „Dass man nach Ende des Kalten Krieges bundesweit Sirenen abmontiert hat, hat sich als Fehler herausgestellt“, so Beck damals. Auch vor dem Hintergrund der Corona-Pandemie oder des Ukraine-Krieges wurde deutlich, dass es derzeit kaum Möglichkeiten gibt, die gesamte Bevölkerung schnell und unkompliziert zu informieren. „Handy-Apps sind sicher nicht schlecht“, so Beck, „aber nicht jeder hat nachts ein Smartphone auf dem Nachttisch liegen“, so Beck.
Tuttlingen gehört nun zu den ersten Städten im Land, die ein neues Sirenensystem in Betrieb nehmen können. 15 Geräte wurden im gesamten Stadtgebiet und den Stadtteilen montiert, alle verfügen über einem Akku, so dass sie auch bei Stromausfall funktionieren. „Wir waren bei den ersten, die bestellt haben“, so Fachbereichsleiter Benjamin Hirsch, „und das zahlt sich jetzt aus. Mittlerweile werden die wenigen Spezialfirmen von Aufträgen nur so überrollt.“
Ihre komplette Leistungsfähigkeit können die Sirenen am Warntag allerdings noch nicht ausspielen: Klassische Warntöne sind zwar möglich, Sprachnachrichten können noch keine eingelesen werden – hier fehlt noch die nötige Software. Gerade dies wird aber künftig ein großer Vorteil gegenüber den früheren Sirenen sein, die nur verschiedene Tonsignale abgeben konnten. „Bis Ende des Jahres können wir dann auch Sprachnachrichten senden“, so Hirsch. „So erreichen wir dann auch diejenigen, die nicht genau wissen, was welcher Warnton bedeutet.“
Beim Warntag 2023 wird um 11 Uhr der Alarm ausgelöst, um 11.45 Uhr wird Entwarnung gegeben. Bürger haben so die Möglichkeit zu überprüfen, ob die Warnung sie erreicht hätte – und ob sie im Ernstfall also rechtzeitig informiert worden wären.
In Tuttlingen wird zum einen über die neuen Sirenen gewarnt, zum anderen über Cell-Broadcasting. Bei diesem bundeseinheitlichen Verfahren wird auf alle in einer bestimmten Funkzelle eingelogten Handys eine Warnung geschickt. Extra dafür anmelden muss man sich nicht, allerdings funktioniert das System nicht auf allen älteren Geräten. Mehr Infos dazu gibt es auch unter www.bundesweiter-warntag.de.
(Pressemitteilung: Stadt Tuttlingen)