853 ‚Fairtrade-Towns‘ gibt es – Stand heute – deutschlandweit. Auch zwischen Ulm und Bodensee finden sich inzwischen einige Städte, die mit dem begehrten Siegel als Fairtrade-Stadt ausgezeichnet wurden. Was diese Städte anders machen und warum wir als Bürger davon profitieren.
Wohl jeder kennt das schwarz-blau-grün-farbige Siegel, das auf fair gehandelten Produkten im Supermarkt zu finden ist. Dieser Siegel kennzeichnet Waren, die aus fairem Handel stammen und bei deren Herstellung bestimmte soziale, ökologische und ökonomische Kriterien eingehalten wurden.
Fairtrade Deutschland möchte Konsumenten, Unternehmen und Produzentenorganisationen verbinden und für bessere Preise für Kleinbauernfamilien und menschenwürdige Arbeitsbedingungen für Beschäftigte auf Plantagen in fernen Ländern sorgen.
Auch Städte können ‚Fairtrade‘ sein
Inzwischen können sich auch ganze Städte, die gezielt den fairen Handel auf kommunaler Ebene fördern, mit dem Fairtrade Siegel auszeichnen lassen. Viele Städte haben dieses Gütesiegel inzwischen erhalten, auch in unserer Region.
Dazu gehören beispielsweise Aulendorf, Ravensburg, Friedrichshafen, Bad Saulgau oder Biberach. Auch Leutkirch und Wangen sowie Amtzell sind dabei. Alle aktuellen und anstehenden Fairtrade-Towns in Deutschland sind übrigens hier zu finden: Fairtrade Städtekarte und Städteverzeichnis.
So wird eine Stadt zur ‚Fairtrade-Town‘
Als Fairtrade-Town können sich Städte, kreisfreie Städte, Stadtbezirke, Gemeinden, Verbandsgemeinden, Kreise, Regionen, Inseln und ganze Bundesländer bewerben. Um das begehrte Siegel zu erhalten, müssen fünf Kriterien erfüllt werden, die das faire Engagement auf verschiedenen Ebenen widerspiegeln:
- Der Ratsbeschluss: Hierbei beschließt die Kommune, die Auszeichnung als Fairtrade-Town anzustreben. Bei allen Sitzungen des Rates und der Ausschüsse sowie im Büro des (Ober-) Bürgermeisters bzw. des Landrats werden Fairtrade Kaffee und ein weiteres Produkt aus fairem Handel ausgeschenkt.
- Einsatz der Steuerungsgruppe: Eine Steuerungsgruppe koordiniert die Aktivitäten zum fairen Handel vor Ort. Sie ist die treibende Kraft, vernetzt die Akteure innerhalb der Kommune und fördert den Dialog zwischen Politik, Wirtschaft und den Bürgern. Die Gruppe besteht aus mindestens drei Personen aus den Bereichen Zivilgesellschaft, Politik und Wirtschaft.
- Mehrere Fairtrade-Produkte im Sortiment: In den lokalen Einzelhandelsgeschäften und bei Floristen sowie in Cafés und Restaurants kann man mindestens zwei verschiedene Produkte aus fairem Handel kaufen. Richtwert ist hier die Einwohnerzahl. Je mehr Einwohner, desto mehr faire Produkte müssen es sein.
- Einbindung der Zivilgesellschaft: Öffentliche Einrichtungen wie Schulen, Vereine und Kirchen-/Glaubensgemeinden setzen Informations- und Bildungsaktivitäten zu fairen Handel um und bieten Produkte aus fairem Handel an.
- Die Medien und Öffentlichkeitsarbeit: Die Steuerungsgruppe informiert über die Aktivitäten zum Thema Fairtrade in der Kommune und die lokalen Medien berichten dann über die Ereignisse vor Ort.
Tollen Aktionen der ‚Fairtade Towns‘
Jede Fairtrade-Town ist anders. Und jede Stadt hat tolle Ideen, sich fair zu engagieren. Besonders schöne Aktionen entstehen, wenn Fairtrade und lokales Engagement aufeinandertreffen. Auch die Fairtrade-Städte in der Region haben bereits tolle Aktionen veranstaltet und waren hierbei sehr kreativ.
So hat Ravensburg die App ‚Ravensburg GO‘ entwickelt. Damit lässt sich die Ravensburger Altstadt per Smartphone spielerisch erkunden. Dabei entdeckt man nicht nur Geschäfte, in denen fair gehandelte Produkte erhältlich sind, sondern erfährt viel Wissenswertes rund um das Thema Fairtrade. Mit den erspielten Punkten lassen sich dann tolle Gutscheine und Prämien ergattern.
In Aulendorf gibt es im Rahmen der bundesweiten Fairen Wochen einen großen Aktionstag. In Sigmaringen wurden am Valentinstag 300 Fairtrade-Rosen der lokalen Floristen von Mitarbeitern des Rathauses an Frauen verteilt. Mengen veranstaltete letztes Jahr eine spannende Fairtrade-Schnitzeljagd mit einer halbstündigen Entdeckungsreise zum Thema Fairtrade und Nachhaltigkeit.
Und auch Biberach ließ sich 2021 etwas Besonderes einfallen: Um den fairen Handel zu stärken, wurden fair gehandelte Sportbälle an die Fußballvereine und an die Handballabteilung übergeben. Ziel war es, künftig faire Bälle im Vereinssport zu verwenden.
Die eigene Stadt vorschlagen
Die eigene Stadt ist noch keine Fairtrade-Stadt? Kein Problem – Jeder Bürger kann den Prozess für mehr fairen Handel und hin zu einer Auszeichnung seiner Stadt als Fairtrade-Town anstoßen. So kann man sich gemeinsam und lokal für den fairen Handel starkmachen und etwas zum Positiven verändern.
(Quelle: www.fairtrade-towns.de, fairtrade-deutschland.de)