Ungewöhnlich früh: Frösche und Kröten Beginnen mit der Wanderung

Ungewöhnlich früh: Frösche und Kröten Beginnen mit der Wanderung
Erdkröten am Zaun. (Bild: H. Frobel, BN)

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Noch nie in der Geschichte der Kreisgruppe Lindau, haben die Amphibien schon im Januar ihre jährliche Wanderung begonnen. Dies ist ein weiteres Zeichen, dass der Klimawandel auch am Bodensee angekommen ist.

Die nun ansteigenden Temperaturen locken Kröten, Frösche und Molche aus ihren Winterquartieren. Darum werden von der BN-Kreisgruppe Lindau, den Bauhöfen der Gemeinden und der Straßenmeisterei nach und nach überall im Landkreis die Amphibienschutzzäune aufgebaut.

„Ab einer nächtlichen Temperatur von circa fünf Grad und insbesondere bei regnerischem Wetter sind die fortpflanzungsbereiten Tiere massenweise auf Wanderschaft. Deshalb sind in den nächsten Wochen wieder zahlreiche ehrenamtlich Aktive des BUND Naturschutz an Straßenrändern unterwegs, kontrollieren jeden Abend und morgens die Fangzäune und bringen die eingesammelten Tiere sicher auf die andere Straßenseite“, erklärt Claudia Grießer, Geschäftsführerin der Kreisgruppe Lindau.

„Bis Ende April muss man auf unseren Straßen mit den Amphibien oder mit Menschen, die zu deren Schutz in den Morgen- und Abendstunden unterwegs sind rechnen“, so Grießer weiter. Im Kreisgebiet werden Zäune und Straßensperrungen betreut. Insgesamt sind 17 Schutzzäune aufgebaut und fünf Straßensperrungen eingerichtet. Etwa 45 ehrenamtliche Helfer betreuen über acht bis zehn Wochen lang die Übergänge. Im letzten Jahr konnten auf diese Weise über 5000 Erdkröten und andere Amphibienarten vor dem Tod auf den Straßen bewahrt werden.

Grießer wünscht sich, dass die Krötenrettung im Landkreis an all diesen Strecken auch in Zukunft weiter geht: „Über die Jahrzehnte konnten wir zehntausende Kröten und Frösche vor dem Verkehrstod retten. Allerdings kommen viele Helfer in die Jahre. Wir hoffen, dass es überall gelingt, dass die Betreuung der Zäune von Jüngeren übernommen wird. Wer etwas Gutes tun will, ist jederzeit herzlich willkommen, mitzuhelfen.“

Traurigerweise stellen immer mehr Helfer in den letzten Jahren fest, dass an vielen Übergängen die Anzahl der Tiere in den Fangeimern sinkt. Claudia Grießer warnt: „Wenn wir nicht entschieden gegen die Klimakrise vorgehen, werden die trockenen Sommer und Frühjahre, die wir in den letzten Jahren erlebt haben, zur Regel. Selbst „Allerweltsarten“ wie Erdkröte und Grasfrosch könnten dann zu einem seltenen Anblick werden.“

Für den Schutz der Amphibien, die aufgrund ihrer schnell austrocknenden Haut auf Feuchtigkeit angewiesen sind, müssen die Gewässer im Landkreis geschützt oder renaturiert und feuchte Wiesen und Weiden erhalten werden, erinnert die Biologin der Kreisgruppe Lindau: „Viele Amphibien können wir vor dem Straßentod retten. Aber das hilft langfristig nur, wenn auch ihre Lebensräume erhalten werden.“

Der BN bittet alle Autofahrer in den kommenden Wochen um besondere Vorsicht und Rücksichtnahme:

  • Befolgen Sie die Geschwindigkeitsbegrenzungen an den Amphibienzäunen.
  • Achten Sie an den Stellen, an denen Amphibienzäune errichtet sind, auf die Helfer, die am Straßenrand Tiere einsammeln.
  • Reduzieren Sie Ihr Tempo auf Straßen, die an Teichen oder Feuchtgebieten vorbeiführen, auch wenn keine Warnhinweise aufgestellt sind.
  • Sie haben eine Stelle entdeckt, an der viele Amphibien überfahren wurden und an der kein Schutzzaun errichtet ist? Melden Sie sich bitte per Mail an:
    lindau@bund-naturschutz.de

Die Maßnahmen im Landkreis Lindau:

Abfangzäune:

  • Bundesstraße 12 im Bereich Stockenweiler-Unternützenbrugg (Gemeinde Hergensweiler)
  • B 31 am Golfplatz Schönbühl
  • B 308 im Bereich Sägewerk, Gemeinde Niederstaufen
  • Gemeindeverbindungsstraße zwischen Rentershofen und Röthenbach
  • Gemeindeverbindungsstraße Schüttentobel-Pferrenberg, Gde. Grünenbach
  • Gemeindeverbindungsstraße nach Schirpfentobel / Scheidegg
  • Gemeindeverbindungsstraße, Zufahrt zum Waldsee bei Lindenberg
  • Gemeindeverbindungsstraße Weißensberg / Streitelsfingen
  • Kreisstraße LI 2 zwischen dem Bahnübergang Schlachters und Rothkreuz parallel zum Weißensberger Weiher
  • Kreisstraße LI 14 Balzhofen
  • Staatsstraße 2001 im Bereich Schüttentobel, Gemeinde Grünenbach
  • Staatstraße 2386 beim Alpenfreibad in Scheidegg
  • Staatstraße 2386 zwischen Ebenschwanden und Leintobel in Höhe von Hagspiel
  • Staatsstraße 1318 zwischen Grünenbach und Maierhöfen
  • Staatsstraße 2386 Scheidegg – Alpenfreibad
  • Staatsstraße 2386 Scheidegg-Lindenau
  • Häfeleweg in Maria Thann

Sperrungen:

Einige, wenig befahrene Nebenstrecken werden über Nacht von Einbruch der Dunkelheit bis ca. 6.30 Uhr auch ganz gesperrt. Es handelt sich um folgende Strecken:

  • Fuggerstraße am Bichlweiher, Gemeinde Wasserburg
  • Oberrengersweiler Weg und der Bereich am Golfplatz, Lindau
  • Das Waldstück am Aspachweiher zw. Oberreitnau und Höhenreute
  • Gemeindeverbindungsstraße von Oberhof nach Schlachters (Gemeinden Sigmarszell und Weißensberg)
  • Hangnachstraße in Sigmarszell

(Pressemitteilung: BUND Naturschutz Kreisgruppe Lindau)