Der langjährige Mitarbeitervertreter Peter Brauchle hat im Rahmen seiner Verabschiedung in den Ruhestand das Ehrenzeichen der Stiftung Liebenau erhalten. Vor allem die Grundhaltung und die vorbildliche Art, mit der er sich an unterschiedlichen Stellen für die Belange von Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern eingesetzt hat, haben den Vorstand der Stiftung Liebenau dazu bewogen, Peter Brauchle mit dem Ehrenzeichen auszuzeichnen.
„Man darf und muss unterschiedliche Meinungen haben, das gehört zum Wesen der Dienstgemeinschaft. Wir haben Sie dabei als solide und fair erlebt und vor allem Ihre menschlichen Grundwerte geschätzt, mit der Sie Ihrer Arbeit nachgegangen sind. Darin sind Sie vorbildlich gewesen und Sie haben ein Fundament für die künftige Mitarbeitervertretungsarbeit gelegt. Daher verleihen wir Ihnen heute das Ehrenzeichen der Stiftung Liebenau“, begründete Vorstand Dr. Berthold Broll.
Bewegt von der Auszeichnung und den Standing Ovations der Gäste bedankte sich Peter Brauchle: „Ich freue mich sehr über dieses Zeichen der Anerkennung. Ich nehme es gern an und tue dies stellvertretend für all die Kolleginnen und Kollegen, die tagtäglich ihrer Arbeit nachgehen.“
Brauchle kämpfte für Kollegen
Peter Brauchle arbeitete 42 Jahre lang in der Stiftung Liebenau. Der gelernte Heilerziehungspfleger engagierte sich seit 1995 in der Mitarbeitervertretung der heutigen Liebenau Teilhabe gGmbH. 2006 übernahm er deren Vorsitz und war von 2019 an auch Sprecher des gesellschaftsübergreifenden Mitarbeitervertretungsgremiums der Stiftung Liebenau.
Die Geschäftsführerin der Liebenau Teilhabe Elke Gundel wählte für seine 42-jährige Dienstzeit das Bild einer „Granathochzeit“, benannt nach dem Stein, der für Ehrlichkeit, Stärke und Durchhaltevermögen stehe. „Ich habe Sie mit vollem Elan für Ihre Kolleginnen und Kollegen kämpfend erlebt, auf eine sehr lange Erfahrung zurückblickend. Klar war das manchmal Knochenarbeit, aber Diskussionen müssen sein, denn sie befruchten.“
Ein feiner Mensch
„Dein Fachwissen reichte bis in den kleinsten Winkel der AVR, der Gesetze und Kommentare. Verhandlungen mit dir waren kein Vergnügen, aber sie blieben immer bei der Sache“, so Arnold Fuchs, Brauchles Nachfolger im Vorsitz der MAV, augenzwinkernd. „Deine Werte, deine Empathie und die Menschlichkeit, mit der du deine Arbeit gemacht hast, zeichnen dich aus. Für mich der Inbegriff eines feinen Menschen. Dieses Gesamtpaket werden wir vermissen“, sagte Fuchs.
Mitwirkung in übergeordneten Gremien
Peter Brauchle machte sich auch in weiteren Gremien für Mitarbeitende stark. Er war von 2002 bis 2008 Stellvertreter von Thomas Schwendele in der Arbeitsrechtlichen Kommission, dem paritätisch besetzten Gremium aus Mitarbeitenden und Dienstgebern, das das kirchliche Arbeitsvertragsrechts im Bereich der gesamten Caritas verantwortetet. „Du warst für mich ein 100-Prozent verlässlicher und der Stiftung Liebenau gegenüber loyaler Kollege, der sich selbst treu blieb, auch wenn es bei deinem Engagement für gute Arbeitsbedingungen der Caritas-Beschäftigten mal heftig zuging“, so Thomas Schwendele. Von 2008 bis 2016 war Brauchle dann Mitglied der Regionalkommission Baden-Württemberg.
Auch als Beisitzer in der MAVO-Schlichtungsstelle in der Diözese Rottenburg-Stuttgart, dem Kirchlichen Arbeitsgericht der Diözese, engagierte sich Peter Brauchle. „Du warst stets authentisch und hast mit deinem Wissen dafür gekämpft, dass so mancher Paragraf in die MAVO aufgenommen wurde“, berichtete Bernd Wiggenhauser, Vorsitzender der Diözesanen Arbeitsgemeinschaft der Mitarbeitervertretungen.
„Es war mir eine Ehre“
Für seinen Rückblick auf die vergangenen 42 Jahre wählte Peter Brauchle die Trias aus Geld, Spaß und Ehre als Maßstab für sein Fazit. „Ich blicke auf erfüllte Berufsjahre in der Stiftung Liebenau zurück, ich habe mich wohlgefühlt und tolle Menschen kennengelernt“, so Brauchle. Das Geld habe auch ausgereicht, sagte Brauchle mit einem Schmunzeln. Die Arbeit als Mitarbeitervertreter sei nicht immer einfach gewesen. „Bei der Beratung und Begleitung von Kolleginnen und Kollegen habe ich auch um existenzielle Nöte gewusst. Gemeinsam mit dem Dienstgeber haben wir um Lösungen gerungen und gestritten. Aber unterm Strich hat es Spaß gemacht. So kann ich abschließend sagen: Es war mir eine Ehre.“
(Pressemitteilung: Stiftung Liebenau)