Wer die Wahl hat, hat die Qual: Saisonales Obst aus der Region oder doch lieber Importware? Äpfel aus Chile liegen direkt neben den rotbackigen Vitaminbomben vom Bodensee. Die Entscheidung liegt beim Verbraucher.
Die Verbraucherzentrale BW hat am Beispiel von Äpfeln, Birnen und Speisekürbissen untersucht und festgestellt: Saisonale Ware ist meist gut erhältlich und im Schnitt günstiger als importierte, heißt es in einer Pressmitteilung.
Nachhaltigkeit und ein verantwortungsvoller Umgang mit Ressourcen ist vielen Menschen wichtig – auch beim Einkauf von Lebensmitteln. Regionales und saisonales Obst und Gemüse sind dabei eine gute Wahl, doch wie unterscheidet sich der Preis von importierter Ware?
Geerntet aus dem Freiland
Für die Stichprobe erhob die Verbraucherzentrale im Oktober 2024 insgesamt 120 verschiedene saisonale Angebote an Äpfeln, 33 an Birnen und 39 an Speisekürbissen, jeweils in einer Filiale aller großen Supermärkte, Discounter und Bioläden. Saisonal bedeutet, dass heimisches Obst und Gemüse aus dem Freiland zu dieser Zeit bei uns geerntet werden kann.
Äpfel aus Chile müssen nicht sein
Die Ergebnisse zur Herkunft sind unterschiedlich: Während bei Äpfeln fast zwei Drittel (61 Prozent) und bei Kürbissen rund 92 Prozent aus Deutschland stammten, waren es bei Birnen nur 23 Prozent. Der größere Anteil (34 Prozent) kam aus Italien. Bei den Äpfeln, die nicht aus Deutschland stammten, hatten manche schon eine weite Reise hinter sich – so kamen beispielsweise 11 Prozent der angebotenen Äpfel aus Chile.
Von weiter her kamen meist Äpfel bestimmter Sorten wie Pink Lady oder Granny Smith. Für Heike Silber, Leiterin der Abteilung Lebensmittel und Ernährung, ein Unding: „In der Saison ist die Auswahl an heimischen Apfelsorten so groß, dass es eigentlich keine weitgereisten Trendsorten braucht. Durch die langen Transportwege wird die Umwelt unnötig belastet.“
Bessere Umweltbilanz, bessere Preise
Auch beim Preis konnten die saisonalen Produkte aus Deutschland punkten. „In unserer Stichprobe war saisonales Obst und Gemüse meist günstiger als importiertes“, sagt Silber, „Konventionelle Äpfel und Birnen aus Baden-Württemberg waren im Schnitt sogar noch günstiger als jene, bei denen keine genauere Herkunft innerhalb Deutschlands angegeben wurde.
Konventionelle Äpfel aus Deutschland kosteten im Schnitt 2,50 €/kg, konventionelle Äpfel aus dem Ausland 2,77 €/kg. Von den konventionellen Äpfeln aus Deutschland waren jene, die mit Herkunft Baden-Württemberg beworben wurden, mit 2,19 €/kg am günstigsten. Deutsche Bio-Äpfel lagen im Schnitt bei 3,98 €/kg, solche aus dem Ausland waren mit 4,18 €/kg teurer.
Äpfel und Birnen aus Baden-Württemberg punkten preislich
Konventionelle Birnen aus Deutschland waren mit durchschnittlich 2,84 €/kg günstiger als Birnen aus dem Ausland (3,15 €/kg). Deutsche Birnen aus Baden-Württemberg waren mit 1,79 €/kg am günstigsten. Bio-Birnen aus Deutschland kosteten 3,99 €/kg und waren damit günstiger als Bio-Birnen aus dem Ausland (4,57 €/kg).
Konventionelle Speisekürbisse aus Deutschland kosteten im Schnitt 1,85 €/kg, aus dem Ausland kosteten sie mit 2,99 €/kg durchschnittlich gut einen Euro mehr. Deutsche konventionelle Speisekürbisse aus Baden-Württemberg waren mit 1,96 €/kg etwas teurer als jene ohne Regionalbezug, hier lag der Preis bei 1,82 €/kg. Bio-Speisekürbisse aus Deutschland waren mit durchschnittlich 2,56 €/kg etwas teurer als solche aus dem Ausland (2,34 €/kg).
Regionalität lohnt sich
Verbraucher, die günstig einkaufen wollen, sollten auf das Ursprungsland der Waren achten und die Grundpreise von Obst und Gemüse vergleichen – gerade während der Saison.
(Quelle: Verbraucherzentrale Baden-Württemberg)