Stadtwerk am See macht Stromnetz fit für die Energiewende

Stadtwerk am See macht Stromnetz fit für die Energiewende
Netzmanagement wird für die Energiewende immer wichtiger. (Bild: Stadtwerk am See)

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Die Energiewende sorgt auch im Stromnetz vom Stadtwerk am See für deutlich mehr „Verkehr“. Der Grund: Es werden deutlich mehr Photovoltaik-Anlagen, eAuto-Ladestationen und Wärmepumpen in Betrieb genommen. Der Energieversorger hat früh Kapazitäten erhöht und macht sich fit für das Stromnetz der Zukunft.

Die Anmeldungen von PV-Anlagen schnellen derzeit in die Höhe. Im ersten Halbjahr 2023 wurde mit 953 Anfragen im Netzgebiet des Stadtwerks (Friedrichshafen, Überlingen, Frickingen und Daisendorf) ein neuer Rekord aufgestellt. Auf das Jahr hochgerechnet bedeutet das eine Verachtfachung der Anmeldezahlen gegenüber 2021. Auch bei der Anlagenleistung ist ein deutlicher Anstieg zu sehen. So gibt es immer mehr große Anlagen mit einer Leistung von 100 Kilowatt Peak (kWp) und mehr.

Auch der Ausbau von privaten Wallboxen und Ladestationen für eAutos legte in den letzten beiden Jahren stark zu. Um das Ladeverhalten von eAuto-Inhabern analysieren und besser vorhersagen zu können, arbeitet das Stadtwerk derzeit mit einem Startup-Unternehmen zusammen.

„Allein in den nächsten Monaten nehmen wir sechs große Ladestationen in Betrieb, die zusammen so viel Leistung wie ein großer Industriebetrieb beziehen können“, erklärt Jan Etzel, Leiter Stromnetzbetrieb beim Stadtwerk am See. Das zeige deutlich, dass sich die Bewohner der Region aktiv an der Energie- und Verkehrswende beteiligen. Das Stadtwerk am See allen voran ebenso: „Wir haben unser fast 1.500 Kilometer langes Stromnetz schon in der Vergangenheit sehr gut ausgebaut und dimensioniert, daher können wir den starken Zuwachs der Elektrifizierung gut bewältigen.“

Dennoch stellt der Wandel zur Elektrifizierung das Netz vor Herausforderungen. Denn Wärmepumpen und PV-Anlagen sorgen für Produktions- und Verbrauchsspitzen im Netz, beispielsweise an einem kalten Wintertag oder im Sommer bei strahlenden Sonnenschein. In Zukunft müssen Verbraucher und Erzeuger jedoch deutlich besser in Einklang gebracht und gesteuert werden, um Spitzenlasten glätten zu können.

„Mit dem Einbau von Messtechnik und der smarten Zähler bereiten wir unsere Netze auf die intelligente Steuerung vor“, berichtet Etzel. „Und selbst damit rechnen wir in den nächsten 20 Jahren mit einer Verdreifachung der Last. Ohne künstliche Intelligenz würde sich die Last verfünffachen.“ Deswegen arbeitet das Stadtwerk am See schon jetzt am Stromnetz der Zukunft und investiert jährlich 5 Mio. Euro in den Ausbau und die Modernisierung des Netzes.

Bereits 2020 arbeitet das Stadtwerk am See am Einsatz von Künstlicher Intelligenz (KI) zur Steuerung der Netze. Dazu hatten sich das Stadtwerk, die Hochschule in Konstanz, das Fraunhofer-Institut für Solare Energiesysteme, das International Solar Energy Research Center Konstanz und ein weiterer Energieversorger zusammengeschlossen. Die Künstliche Intelligenz soll dabei Verbraucher und Erzeuger intelligent steuern und somit das Netz stabil halten.

Die KI ist für diese Aufgabe hervorragend geeignet, da sie mit den aktuellen Netzdaten „gefüttert“ wird und jeden Tag weiter dazu lernt, berichtet Etzel. „Sie ist in der Lage diese Datenflut zu bearbeiten und die richtigen Entscheidungen zu treffen. Natürlich alles unter der Prämisse, dass die Kunden stets ausreichend mit elektrischer Energie versorgt werden.“ Das Ziel auch hier: die Netze effizienter auslasten und so unnötigen Netzausbau vermeiden.

„Das Stromnetz des Stadtwerks ist gut aufgestellt – wir haben schon früh die Weichen für die Zukunft gestellt“, fasst Etzel zusammen. Nur 5,9 Minuten blieb im gesamten letzten Jahr der Strom in Friedrichshafen und Überlingen weg.

Damit geht es den Kunden im Stadtwerk am See-Netzgebiet deutlich besser als im übrigen Bundesgebiet. Hier gab es durchschnittlich 12,1 Minuten (2021) Stromausfall. Diese sehr hohe Verfügbarkeit von 99,999 Prozent „fällt nicht vom Himmel“, betont der Netz-Experte. „Die sehr geringen Ausfallzeiten sind das Ergebnis unserer intensiven Ausbau- und Modernisierungsstrategie.“

(Pressemitteilung: Stadtwerke am See)