Märchen sind ein Pfad in die Vergangenheit AOK ermöglicht Märchenprojekt im Pflegeheim Wohnpark am Jordanbad

AOK ermöglicht Märchenprojekt im Pflegeheim Wohnpark am Jordanbad
Maria Magdalena Gonzalez ist eine professionelle Märchenerzählerin und hat die Schulung im Wohnpark am Jordanbad durchgeführt. (Bild: St. Elisabeth-Stiftung)

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Drei Mitarbeiterinnen des Wohnparks am Jordanbad haben eine Fortbildung zur Märchenvorleserin absolviert und können so den Bewohnern immer wieder eine lebhafte Märchenstunde anbieten – ein wertvoller Beitrag zur Lebensqualität.

Durchgeführt wurde die Präventionsmaßnahme „Es war einmal … Märchen und Demenz“ vom Kompetenzzentrum MÄRCHENLAND mit Sitz in Berlin, gefördert von der AOK Baden-Württemberg.

Vorlesen ist nicht gleich vorlesen. Nach der zweitägigen Schulung durch die professionelle Demenzerzählerin Maria Magdalena Gonzalez hat das Vorlesen durch Agnes Manz und ihre beiden Kolleginnen Claudia Weiß und Eileen Sutter eine völlig andere Qualität als zuvor. „Es waren zwei spannende und herausfordernde Schulungstage, wir hatten quasi Schauspielunterricht“, berichtet Agnes Manz, Pflegefachkraft im Wohnpark am Jordanbad.

Zunächst galt es, Selbstbewusstsein aufzubauen. „Als geschulte Märchenerzählerin muss man laut sprechen, richtig aus sich herausgehen, beim Vorlesen ordentlich übertreiben und Gefühle rüberbringen. Das ist gar nicht so einfach.“ Atem- und Stimmübungen helfen dabei, den verschiedenen Figuren eines Märchens unterschiedliche, charakteristische Stimmen zu geben. Dadurch wird das Zuhören zu einem echten Erlebnis.

„Märchen sind ein Pfad in die Vergangenheit und in die Gedankenwelt der Bewohner – verbunden mit Gefühlen der Vertrautheit und des Wohlseins“, sagt Ralf Eickmann, Themenfeldmanager Prävention in Lebenswelten bei der AOK Ulm-Biberach, der zur Freude der Pflegefachkräfte während eines Tages selbst an der Schulung teilgenommen hat.

„Der Ansatz des Projektes, über Märchenerzählungen Erinnerungen bei an Demenz Erkrankten zu wecken, sie aktiv anzusprechen und den Austausch mit anderen anzuregen, ist aus unserer Sicht absolut fördernswert. Daher wird dieses Präventionsprojekt von der AOK Baden- Württemberg unterstützt und gemeinsam mit der Märchenland GmbH umgesetzt.“

Die psychische Gesundheit und damit die Lebensqualität der Bewohner wird verbessert und das Gemeinschaftserlebnis hilft dabei, herausforderndes Verhalten wie etwa Angst oder Aggressionen zu reduzieren. So können die Märchenstunden nicht zuletzt auch dazu beitragen, das Arbeitsklima und den Pflegealltag der Beschäftigten zu entlasten.

Agnes Manz hat die Erfahrung gemacht, dass die meisten Bewohner „sehr gut“ auf Märchen reagieren. „Die Erinnerung an Märchen bleibt auch bei Demenz erhalten. Die meisten sind sehr interessiert und machen auch aktiv mit.“ Als eine Art Erkennungszeichen für das Publikum wirkt der „Erzähl-Umhang“, den sich die Vorleserin zur Märchenstunde umlegt.

„Der Umhang macht es aber auch uns leichter, in die Märchenrollen zu schlüpfen und beim Vorlesen so aus uns rauszugehen, wie wir es in der Schulung gelernt haben.“ Die Pflegefachkraft ist begeistert vom Märchen-Projekt. „Ich finde es super, dass es dieses kostenfreie Angebot gibt. Die Ausbilderin von Märchenland war auch mit ganz viel Herzblut dabei. Es war eine tolle Erfahrung.“

(Pressemitteilung: St. Elisabeth-Stiftung)