Flüssiger Strom & intelligenter Hybrid-Motor Kann „flüssiger Strom“ die Welt aus der Klimakrise retten?

Kann „flüssiger Strom“ die Welt aus der Klimakrise retten?
So wird wohl das Auto der Zukunft aussehen. Bei der Präsentation des Prototypen bei der Internationalen Pressekonferenz v.l.n.r. Firmenchef Frank Obrist, RO80-Club International Vorsitzender Gunter Olsowski und Thorsten Rixmann, Marketingleiter der Obrist-Gruppe aus Lustenau. (Bild: Wilfried Vögel)

Die Obrist Group aus Vorarlberg hat ihr neues Technolgiezentrum im Wankelgebäude in Lindau-Zech in Betrieb genommen

Lindau/Überregional – Obrist Technologies hat das Konzept für einen globalen CO2 -negativen Energieträger entwickelt, der es der Menschheit ermöglichen soll, ihr bisher größtes Problem anzugehen: die Vermeidung und Reduzierung von CO2. Daran und an der Weiterentwicklung eines leistungsfähigen und absolut zukunftsfähigen Hybrid-Motors wird im ehemaligen Wankelgebäude in Lindau-Zech intensiv gearbeitet und geforscht.

Es ist die kostengünstigste und universellste Art, erneuerbare Energie für die Welt zu erzeugen, zu speichern, zu verteilen und zu nutzen. Entstanden ist das neue Obrist-Tech-Center, nachdem Firmeninhaber Frank Obrist das ehemalige Wankel-Forschungs-Institut von Audi erworben hatte (das Wochenblatt hat darüber berichtet).

Wankelgebäude in neuem Glanz

Die Fassade hat sich seit Jahrzehnten kaum verändert. Felix Wankel hat das Gebäude selbst entworfen. Das "Innenleben" ist modern und zukunftsfähig geworden
Die Fassade hat sich seit Jahrzehnten kaum verändert. Felix Wankel hat das Gebäude selbst entworfen. Das „Innenleben“ ist modern und zukunftsfähig geworden. (Bild: Wilfried Vögel)

Neue Ideen in alten Gemäuern

Nach erfolgtem Umbau und in intensiver Zusammenarbeit mit den Denkmal- und Naturschutzbehörden präsentiert sich das historische Gebäude nunmehr in neuem Glanz. Davon konnten sich die Vertreter der internationalen Presse bei einer Pressekonferenz selbst ein Bild machen. Das Gebäude zeigt sich äußerlich nahezu unverändert, das Innenleben erfuhr allerdings eine Generalsanierung.

Entstanden ist das neue Obrist-Tech-Center. Hier wird an der neuen Elektronmobilität der Zukunft geforscht und gearbeitet. Im Fokus steht dabei die Klimaneutralität, die global bis 2050 erreicht werden soll, ja sogar muss – so Firmeninhaber Frank Obrist.

Obrist Powertrain forscht jetzt im ehemaligen Wankelgebäude in Lindau-Zech. In diesem Haus wurde der Kreiskolbenmotor von Felix Wankel entwickelt
Obrist Powertrain forscht jetzt im ehemaligen Wankelgebäude in Lindau-Zech. In diesem Haus wurde der Kreiskolbenmotor von Felix Wankel entwickelt. (Bild: Wilfried Vögel)

Wege aus der Klimakrise gesucht

Der Marketingdirektor der Obrist-Gruppe, Thorsten Rixmann, führte die Gäste ins Thema ein. Seit 25 Jahren suche man verstärkt nach Lösungen aus der Klimakrise. Der Natur sei es egal, wo das schädliche CO2 entstehe. Ein Großteil der Diskussion drehe sich dabei um die globale Mobilität. Rixmann sprach dabei verschiedene Szenarien an.

Immer mehr Automobilhersteller wollten so schnell wie möglich direkt vom Verbrennungsmotor auf rein elektrischen Antrieb umsteigen. Wichtig sei dabei, eine leistbare, wirtschaftlich vertretbare, immissionsarme, am besten sogar immissionsnegative Technik zu entwickeln. Obrist-Powertrain leiste dazu mit ihrem revolutionären Hyper Hybrid Antriebskonzept einen hervorragenden Beitrag.

Grün, günstig und innovativ: Die Zukunft des Autos liegt im elektrischen Antrieb

Tatsächlich bringen gegenwärtig am Markt befindliche Elektroautos sowie Hybride nach Ansicht der Firma Obrist verschiedene Probleme mit sich: Der Strom, der von außen zugeführt wird, kommt meist noch aus fossiler Energiequelle, ist also genau betrachtet keineswegs frei von jeglichem CO2-Ausstoß. Zudem halten die Ingenieure von Obrist die handelsüblichen Elektro- und Hybridmotoren für wenig effizient. „Die Fahrzeuge haben zu große Batterien und schleppen in der Regel zwei vollständige Antriebseinheiten mit sich herum“, so Thorsten Rixmann. „Wir sind natürlich ebenfalls davon überzeugt, dass die Zukunft im elektrischen Antrieb liegt. Die Frage ist aber, wo und wie wir den Strom dafür generieren und wie wir ihn nutzen.“

Firmen-Chef Frank Obrist, selbst einer der letzten Mitarbeiter von Felix Wankel, versuchte, Antworten auf diese Fragen zu geben. Wankel habe mit seinen bahnbrechenden Erfindungen den Weg in die Zukunft geebnet. Es sei ihm ein großes Anliegen, diesen historischen Platz am Bodensee wiederzubeleben.

Reduzieren des weltweiten CO2-Ausstoßes – eMethanol als kostengünstige Lösung

Das Hauptproblem beim Klimawandel und der gefährlichen Erderwärmung sei nach wie vor der immer weiter steigende, globale CO2-Ausstoß. Wenn man jetzt nicht handeln würde, steure die Welt nach 2050 auf eine Katastrophe zu. Bis 2050 müsse man deshalb die Klimaneutralität erreichen und danach kontinuierlich den weltweiten CO2-Ausstoß senken. 84% der fossilen Brennstoffe (Öl, Gas und Kohle) müssten durch erneuerbare Energien ersetzt werden. Bisher sind das gerade einmal 15%.

Klein aber fein: das elektrische Antriebsaggregat der Zukunft? Er soll mit synthetisch hergestelltem eMethanol fahren
Klein aber fein: das elektrische Antriebsaggregat der Zukunft? Er soll mit synthetisch hergestelltem eMethanol fahren. (Bild: Wilfried Vögel)

Einer von mehreren Wegen dazu sei es, den Sonnengürtel auf der Erde sinnvoll dafür zu nutzen, per Photovoltaik möglichst viel CO2 aus der Luft zu filtern und mittels Sonnenenergie zu eMathanol umzuwandeln. Dies sei der gegenwärtig intelligenteste Energieträger: Leicht zu erzeugen, zu verflüssigen, zu speichern, zu transportieren, zu lagern und zu nutzen. Und weltweit einzigartig!

Fortschrittliche Technologie: eMethanol im Sonnengürtel der Erde herstellen

aFuel®, also rein synthetisch hergestelltes Methanol, kann im Sonnengürtel der Erde (also überwiegend in unbewohnbaren Wüstengegenden) produziert werden und gilt als der intelligenteste Kraftstoff und Energieträger. Es kann zu 100 % erneuerbar hergestellt werden unter Verwendung von Solarstrom, Wasserstoff aus Wasserelektrolyse und atmosphärischem CO2. Eine bahnrechende neue Methode zur Umwandlung von CO2 in festen Kohlenstoff zur dauerhaften Speicherung!

Frank Obrist dazu: „Wir haben mit dieser fortschrittlichen Technologie zum ersten Mal als Menschheit die Möglichkeit, dieses Problem, das wir selbst erzeugt haben, auch durch Lösungen, die wir selbst erfunden haben, auch wieder zu lösen.“

Hyper Hybrid hat klare Vorteile

Genau auf dieser Basis hat Obrist Powertrain seinen Hyper Hybrid-Antrieb entwickelt. Der Hyper Hybrid arbeitet mit einer kleineren Batterie und einem kleinen Verbrennungsmotor sowie einem Elektromotor. Der kleine Verbrenner wird mit genau dem genannten synthetischen Methanol angetrieben, dient aber einzig und allein der Ladung der Batterie. Der Aufbau des Motors ist relativ einfach. Das Mini-Aggregat mit einem Dreiwegekatalysator stößt nahezu keine Immissionen aus. Die Abgase verlassen den Prototypen-Tesla annähernd schadstofffrei und CO2-neutral.

Probefahrt zeigt die Vorteile auf

Bei einer Probefahrt mit einem solchen Fahrzeug auf Basis eines Tesla Y, wie er gerade in Deutschland vom Band läuft, sind die Vorteile klar erkennbar: Beinahe geräuschlos (entsprechende Motorfahrgeräusche lassen sich imitieren) startet und läuft das Fahrzeug. In Ortschaften fährt der Hyper Hybrid immer alleine mit Batteriekraft. Dass bei etwas höheren Geschwindigkeit der Verbrenner seine Arbeit zusätzlich aufnimmt und den Elektromotor speist, ist beim Fahren überhaupt nicht zu spüren. Der Übergang erfolgt stufenlos.

Der im Wankelgebäude vorgestellte Prototyp besitzt einen 17,8 Kilowattstunden-Akku. Der liefert den Strom für Fahrten in geschlossenen Ortschaften.

Reichweite bis zu 1.000 km

Bei Geschwindigkeiten über 60 km/h schaltet sich ein Zweizylindermotor an Bord als Stromgenerator ein. Der liefert die Energie für den Elektromotor und lädt gleichzeitig die Batterie ständig auf. Laufen soll der Motor nur mit dem erwähnten klimaneutralem Methanol. Denn nur dann ist das Auto CO2-frei unterwegs. Laut Obrist Powertrain hat es mit einer 40-Liter-Tankfüllung eine Reichweite von rund 1.000 Kilometern.

So könnte er aussehen: der neue Hyper Hybrid auf Tesla-Basis von Obrist Powertrain. Die Probefahrt hat großen Spaß gemacht
So könnte er aussehen: der neue Hyper Hybrid auf Tesla-Basis von Obrist Powertrain. Die Probefahrt hat großen Spaß gemacht. (Bild: Wilfried Vögel)

Man hört überhaupt kein Verbrennergeräusch, lediglich ein leises Surren. Das Aggregat läuft mit Drehzahlen bis 5000/U/min stets im effizientesten Bereich. Es dient, wie erwähnt, alleine zur Stromerzeugung des Elektromotors.

Das Design des Touchscreens ist zwar groß, bleibt aber übersichtlich. Stufenlos geht es leise und sehr gut voran. Auch auf der Autobahn ist stets genügend Antriebsleistung vorhanden. Das Handling ist problemlos, die Lenkung reagiert absolut feinfühlig.

Von 0 auf 100 in 6,6 Sekunden – geringer Verbrauch: „Flüssiger Strom“ macht es möglich

Obrist gibt an, dass die 100 km/h bereits nach 6,6, Sekunden erreicht werden. Im Alltagsverkehr soll der Verbrauch bei rund 2 Litern Methanol liegen.

Das System lässt die Vorteile klar erkennen: Statt die benötigte Fahrenergie aus einer schweren Batterie zu beziehen, bleibt das Gesamtgewicht relativ gering, was sich spürbar auf Leistung und Preis auswirken soll.  

Frank Obrist nennt e-Methanol einen ausgezeichneten Kohlenstoffträger, einen global verwendbaren Energieträger, sozusagen „flüssigen Strom“. Rund 21.000 Euro soll das Fahrzeug einmal kosten. Wenn man das mit einem Original Tesla Y vergleicht (rund 60.000 Euro) ist das mehr als günstig.

Bezüglich einer Serienreife ist eine Zusammenarbeit mit Kooperationspartnern aus der Industrie vorgesehen. Insgesamt geht es darum, eine globale, also weltweit verfügbare, leistbare und stets verfügbare Technologie zur Verfügung zu stellen.

Wissenschaftler bestätigen: Zukunftsweisende Technik

Wissenschaftler halten das Konzept für sinnvoll und zukunftsweisend. Daran wird im Obrist Tech-Center im altehrwürdigen Wankelgebäude intensiv gearbeitet und geforscht. Vielleicht geht die Energiewende und die Rettung des Klimas ja von Lindau aus in die ganze Welt. Felix Wankel hätte sich darüber sicher gefreut.