Impfen und Testen bequem unter einem Dach

Impfen und Testen bequem unter einem Dach
Im ehemaligen Krankenhaus 14-Nothelfer wird jetzt im großen Stil auch gegen Corona geimpft. (Bild: Daniela Leberer/Wochenblatt Media)

Weingarten (le) – Sich im Kalten stundenlang die Füße in den Bauch zu stehen war gestern. Im ehemaligen Krankenhaus 14 Nothelfer, das bereits seit Wochen regionales Testzentrum ist, werden ab sofort im großen Stil Erst- und Zweitimpfungen sowie Auffrischungsimpfungen (mindestens fünf Monate nach der zweiten Impfung) angeboten – und das an sieben Tagen in der Woche, jeweils von 7 bis 19 Uhr.

Möglich ist das im 3-Schichtbetrieb. Die Geschäftsführer der GnW (Gemeinsam-neue-Wege-GmbH) Raphael König und Florian Burk haben für uns alle richtig geklotzt und zur Realisierung die Ravensburger Praxis „Dr. Fischer + Kessler“, die Apotheke im Spital sowie die ortsansässigen Hilfsdienste DRK, Malteser und Johanniter ins Boot geholt. Gestern gab’s für die Presse eine Führung.

Unermüdlicher Manpower im Doppelpack: (v.li.) die GnW-Geschäftsführer Florian Burk und Raphael König.
Unermüdlicher Manpower im Doppelpack: (v.li.) die GnW-Geschäftsführer Florian Burk und Raphael König. (Bild: Daniela Leberer/Wochenblatt Media)

Der Impfstoff wird nicht ausgehen

Die wichtigste Botschaft zuerst: „Es gibt genügend Impfstoff und aktuell wird ausschließlich das Vakzin „Spikevax“ von Moderna verimpft,“ so die zwei Verantwortlichen. „Mit 40 Impfungen pro Stunde geht’s los, ein Hochfahren bei steigendem Bedarf auf 1.200 Impfungen pro Tag ist kein Problem. Wir können schnell reagieren und passen uns den Anforderungen an.“

Damit die Interessierten sich am Haupteingang nicht ansammeln, wurde eine Art Einbahnstraßensystem eingeführt. Ob Antigen-Schnelltest, PCR-Test oder Impfung – gleich am Eingang werden alle durch Pfeile in die dafür zuständigen Bereiche gelenkt. Geplant sind hier auch noch zusätzliche Plexiglasscheiben zur Abtrennung.

Verimpft wird aktuell ausschließlich das Vakzin „Spikevax“ von Moderna.
Verimpft wird aktuell ausschließlich das Vakzin „Spikevax“ von Moderna. (Bild: Daniela Leberer/Wochenblatt Media)

Viel Platz im Warmen

Wer sich impfen lassen möchte (ab 18 Jahren), wird in einen seitlichen Flügel geleitet. Hier wird dann in den ehemaligen Arztzimmern bei ausreichend Platz geimpft. Damit es bei den Impfungen zügig vorangeht, muss sich jeder zuvor auf dem Buchungsportal unter www.impfzentrum-oberschwaben.de eintragen und einen ausführlichen Anamnese-Bogen ausfüllen. Über einen fünfstelligen Code (unbedingt mitbringen!) werden dann die Daten gespeichert, vor Ort vom Personal ausgedruckt und gemeinsamen bei einem Arztgespräch durchgegangen. „Wenn alles optimal läuft, muss keiner länger als 15 bis 20 Minuten warten,“ so Florian Burk. Schwangere Personen werden hier nicht geimpft.

Im Notfall kann reagiert werden

Da immer ein Arzt Aufsicht hat, kann bei einer eventuell auftretenden Impfreaktion während der anschließenden Ruhephase schnell gehandelt werden.

Für die schnelle Orientierung wurde alles gut sichtbar markiert.
Für die schnelle Orientierung wurde alles gut sichtbar markiert. (Bild: Daniela Leberer/Wochenblatt Media)

Unser aller Ziel sind viele geimpfte Menschen

„Das Gesundheitssystem ist nach fast zwei Jahren Pandemie bald am Kollabieren, die Arztpraxen stoßen an ihre Grenzen und können oft aus Platz- und Personalgründen keine Impfaktionen anbieten. Bei uns können sich Ärzte, die beim Impfen unterstützen wollen, eine Schicht samt Personal buchen – gerne auch pensionierte Ärzte,“ so Raphael König. Hier der Aufruf an Ärzte, die die Impfkampagne unterstützen und helfen wollen: „Bitte meldet euch.“

Wohlfühlatmosphäre für alle

Wichtig war den Machern, dass den Menschen beim Impfen eine angenehme Atmosphäre und eine hohe Nutzerfreundlichkeit – weitab vom Feeling einer großen Sporthalle – geboten wird. „Wir sind ein Unternehmen und die Kunden dürfen erwarten, dass bei uns alles schnell und problemlos funktioniert,“ so Florian Burk. Zukunftsmusik ist ein Stand im Freien mit warmen Suppen, Snacks auf die Hand und heißen Getränken für wenig Geld.

Lange Menschenschlangen und frieren sind Vergangenheit

Auslöser für das Großprojekt unter einem Dach waren die langen Schlangen von Menschen, die im Freien auf einen Test- oder Impftermin warten mussten. „Wir konnten das einfach nicht mehr mit ansehen und haben uns kurzerhand entschlossen, schnell zu handeln.“ Großgebäude wie die Oberschwabenhalle oder das Kochwerk wurden besichtigt. Letztendlich fiel die Entscheidung auf das stillgelegte Krankenhaus 14-Nothelfer.

Verschiedene Testpults stehen nach wie vor für die Antigen-Schnelltests zur Verfügung.
Verschiedene Testpults stehen nach wie vor für die Antigen-Schnelltests zur Verfügung. (Bild: Daniela Leberer/Wochenblatt Media)

„Der Investor, die Unternehmensgruppe Staiger mit Sitz in Ulm war äußerst kooperativ und wir unterschrieben innerhalb von 2 Tagen einen Mietvertrag für eine Fläche von ca. 1000 qm Fläche – eine Aufstockung ist jederzeit möglich. Man könnte fast sagen: Nur das Virus ist schneller als wir.“

Hinter den Kulissen

Die vorhandene großzügige Fläche bietet obendrauf viel Platz für Schulungsräume, das gesamte Büro- und Organisationspersonal der GnW und zusätzliche Lagerkapazitäten. „Oberstes Gebot sind Hygienemaßnahmen. Unsere Leute sind angehalten, während einer Schicht mehrmals die Schutzkleidung und das benötigte Equipment zu wechseln. Dieser Standard gilt für alle unsere anderen Testzentren ebenfalls. Hierzu braucht es Lagerfläche. Schon allein die vorrätigen Schnelltests befüllen viele Regale. „Wir sind froh, dass wir von Anfang an auf die hochwertigen Antigen-Schnelltest von „Gensure“ gesetzt haben. Sie erkennen auch die neue Corona-Variante Omikron.“

Wer einen PCR-Test machen lassen möchte, muss eine separate „Einbahnstraße“ entlang.
Wer einen PCR-Test machen lassen möchte, muss eine separate „Einbahnstraße“ entlang. (Bild: Daniela Leberer/Wochenblatt Media)

Jeden Tag geöffnet

Ausführliche Infos und Buchungen unter: www.impfzentrum-oberschwaben.de. Sieben Tage in der Woche wird voller Einsatz geboten. Burk betont, dass die Impftermine ganz bewusst nur für die kommende Woche eingestellt werden, damit sich die Bürger nicht mehrere Termine bei verschiedenen Impfzentren oder Ärzten buchen und dann einfach wieder kurzfristig absagen.

Zur Info: Ab Januar nächsten Jahres besteht die Möglichkeit, dass der Impfstoff von BioNTech verimpft wird.