Die Zieglerschen üben Kritik an den Corona-Regeln des Bundes ab 1. Oktober

Die Zieglerschen üben Kritik an den Corona-Regeln des Bundes ab 1. Oktober
Vorstandsvorsitzender Pfarrer Gottfried Heinzmann. (Bild: Rolf Schultes)

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Wilhelmsdorf (pr/le) – Mit Blick auf die vom Bund vorgelegten Corona-Regeln für den kommenden Herbst vermisst Gottfried Heinzmann, Vorstandsvorsitzender Zieglerschen, eine klare Positionierung bezüglich der einrichtungsbezogenen Impfpflicht. Jeder einzelne Mitarbeiter ist in der Einrichtung unverzichtbar!

Ohne Klarheit wird es personelle Abwanderungen geben

„Die betroffenen Mitarbeitenden in den Einrichtungen für Pflege und Eingliederungshilfe sowie wir als Träger brauchen Klarheit und Handlungssicherheit, ob die einrichtungsbezogene Impfpflicht, wie ursprünglich vorgesehen, tatsächlich Ende des Jahres ausläuft.“ Unter diesen Vorzeichen sei es nahezu unmöglich, junge Menschen für einen pflegenden Beruf zu begeistern und Bestandsmitarbeitende davon zu überzeugen, nicht in andere Branchen abzuwandern.

Jeder Mitarbeiter ist unverzichtbar

Aufgrund des Fachkräftemangels sei die Belastung der Mitarbeitenden in den Einrichtungen bereits jetzt inakzeptabel. „Jede und jeder Einzelne ist in unseren Einrichtungen unverzichtbar! Die politischen Verantwortungsträger sind dringend aufgerufen, ein entlastendes Signal für die Mitarbeitenden in der Pflege und Eingliederungshilfe zu senden“, betont Heinzmann.

Der notwendige Schutz vulnerabler Gruppen kann nur gelingen, wenn sich alle einer Impfung gegen Corona unterziehen

Bereits jetzt gewährleiste die hohe Impfquote von über 90 Prozent bei Beschäftigten, Klientinnen und Klienten, lückenlose Testung, konsequentes Tragen von Schutzmasken und die medizinische Kompetenz der Beschäftigten einen wirkungsvollen Infektionsschutz. „Eine mögliche Fortführung der Teilimpflicht hielten wir Zieglersche – wie schon zuvor deren Einführung – für falsch! Der notwendige Schutz vulnerabler Gruppen kann nur gelingen, wenn sich alle einer Impfung gegen Corona unterziehen.“

Politik soll sich zu einer allgemeinen Impfpflicht bekennen

So seien eben nicht nur Pfleger potenzielle Überträger einer Infektion, sondern auch Besucher, gibt Heinzmann zu Bedenken und fordert: „Wenn die Politik über eine Impfpflicht nachdenkt, muss sie sich dieses Mal zu einer allgemeinen Impfpflicht bekennen.“

Mehrbelastungen in Millionenhöhe

Ungeklärt, jedoch dringend notwendig sei zudem die Fortführung der Corona-Rettungsschirme. „Coronabedingte Mindereinnahmen auf der einen Seite – etwa durch Ausfall von Angeboten und Minderbelegungen – und Mehrausgaben für Hygiene- und Schutzausrüstung wie Masken und Tests auf der anderen Seite bedeuten für die Sozialwirtschaft nicht refinanzierbare Mehrbelastungen in Millionenhöhe.

Im Bereich Altenhilfe wurden 2021 rund 190.000 Corona-Tests durchgeführt

Nur für den Geschäftsbereich Altenhilfe summierte sich der coronabedingte Mehraufwand im Jahr 2021 auf rund 1,9 Millionen Euro“, legt Heinzmann dar. So wurden allein im diesem Geschäftsbereich im vergangenen Jahr rund 190.000 Corona-Tests durchgeführt.

Rettungsschirme müssen neu aufgelegt werden

„Die zum 30. Juni beendeten Rettungsschirme müssen mit Blick auf den prognostizierten Anstieg der Corona-Erkrankungen im Herbst und Winter dringend neu aufgelegt werden.“ Dies gelte auch für die Suchthilfe. Hier werde dringend eine auskömmlichere unterstützende Tagespauschale der Deutschen Rentenversicherung benötigt, die der wichtigste Kostenträger für den Suchthilfebereich sei.

(Quelle: Die Zieglerschen)