Bürgermeister Marcus Schafft zur Bürgerbefragung

Bürgermeister Marcus Schafft zur Bürgerbefragung
Bürgermeister Marcus Schafft verweist auf innovative Entwicklungen in der Stadt (Bild: M. Kohler)

Riedlingen – Vor einigen Wochen wurde das Ergebnis der Bürgerbefragung vorgestellt. Vom 26. Mai bis zum 30. Juni gingen 651 Fragebögen ein, davon etwa drei Viertel online. Ausgewertet wurden sie vom Pragma Institut, Reutlingen (www.pragma-beratung.de). Neben den Bewohnern von Riedlingen, haben auch Bürger des Umlandes und Gäste der Stadt zum Gesamtergebnis beigetragen.

Das Wochenblatt wollte Stellungnahmen vom RHG (Riedlinger Handels- und Gewerbeverband e. V.) einholen, letztendlich vergeblich. Bürgermeister Marcus Schafft, bezog auf unsere Nachfrage jedoch Position.

Völlig unterschiedliche Bewertungsergebnisse

Die Frage an das Stadtoberhaupt orientierte sich am Ergebnis der veröffentlichten Umfrage. Konkret, um die teilweise positiven, aber auch negativen Aspekte der Umfrage (z.B. Jugend und Zukunft). Bei der Frage, ob Riedlingen für Jugendliche Lust macht, fällt das Ergebnis eher ernüchternd aus.

Zwei Drittel der Antworten 43 Prozent), oder trifft überhaupt nicht zu (24 Prozent). Auch die Zustimmung bei der Frage, ob Riedlingen eine Stadt für junge Familien sei, war eher bescheiden. 35 Prozent waren bei der Beantwortung bei einem „Jein“, ein knappes Drittel sahen dies eher als nicht gegeben an. Positiv beantworteten rund zwei Drittel die Frage, ob Riedlingen eine Stadt ist, in der man sich wohl fühlen könne.

Bei jungen Bürgern ist die Lust in der Stadt zu bleiben eher gering
Bei jungen Bürgern ist die Lust in der Stadt zu bleiben eher gering (Statistik: Pragma-Institut)
Um eine Stadt für junge Familien zu sein, hat Riedlingen noch einiges zu tun
Um eine Stadt für junge Familien zu sein, hat Riedlingen noch einiges zu tun (Statistik: Pragma-Institut)

Herausragend war die positive Meinung zum Traditionsbewusstsein (85 Prozent), als gepflegt und charmant bezeichneten nahezu zwei Drittel der Antwortenden die Donaustadt.

Schafft sieht Zukunftsfähigkeit der Stadt

Zu der an Schafft gerichtete Frage, wie er das wohlwollendste und schlechteste Umfrageergebnis bewerte, antwortete das Stadtoberhaupt: „Mir geht es nicht um schmeichelnde und weniger schmeichelnde Ergebnisse. Der Wert an sich liegt in dem Beteiligungsprozess.“ Schafft verwies darauf, dass jetzt ein repräsentatives Bild aus Sicht der Bürger, der Gesamtstadt Riedlingen, der Raumschaft und von Extern (zum Beispiel Touristen) vorliege.

„Was mich am meisten gefreut hat, war, dass ein großer Teil der Jugend den Standort Riedlingen als Zukunftsfähig ansieht. Das entspricht auch den objektiven Daten (Einwohnerwachstum, stabile Strukturen in Wirtschaft und auch Betreuung/Bildung. Inklusive innovativen Entwicklungen z.B. Mobile University – Campus die riesenhafte Förderung (mittlerweile weit über 10 Millionen Euro) und Projektierung in die Breitbandinfrastruktur,“ zieht Schafft Bilanz. Zu dieser Habenseite zählt Schafft auch die Stabilisierung der Gesundheitsversorgung durch das Ärztehaus. Das sich anschließende Vorhaben der Stadt zu einem ambulanten medizinischen Dienstleistungszentrum, zeige ebenfalls in diese Richtung.

Das Stärken- und Schwächen-Profil der Stadt weist erhebliche Unterschiede aus
Das Stärken- und Schwächen-Profil der Stadt weist erhebliche Unterschiede aus (Statistik: Pragma-Institut)

Überrascht ist Schafft jedoch von den Ergebnisunterschieden bei der Betrachtung von Riedlingen: „Spannend sind aber die Abweichungen in Außensicht zur Selbstwahrnehmung in Riedlingen bei der Marktstadt. Das Umland hat da deutlich höhere Ansprüche an die Zentralität als wir, was wir ganz gezielt mit dem auch sehr an der Gesamtregion orientierten Projekt „Lebendige Altstadt“ angehen werden.“

Das Stadtoberhaupt gibt sich überzeugt, dass bei diesem Punkt alle lernen müssen, dass Riedlingen Dienstleister der Raumschaft ist und sein muss. Für ihn gibt es keine Frage, dass die Stadt Versorgungswünsche des Umlands aufgreifen und abbilden muss: „Das ist zwar zum Teil anstrengend, zugegeben, aber es ist eine Riesenchance für die Stadt, die Bevölkerung und aller Marktteilnehmer! Hier reflektiere ich solche Prozesse, wie am Stadthallenareal. Da können wir schneller durch sein, wenn wir politisch klare Weichen stellen und diese im politischen Alltag akzeptieren.“

In die Zukunft schauend, sieht Schafft jedoch auf einem guten Wege: „Wir sind aber auch mit dem Prozess lebendige Altstadt kurzfristig und dem Megaprojekt Gartenschau, mittelfristig passgenau unterwegs.“

Neue Impulse durch den Innenstadtberater

Für die innerstädtische Entwicklung will Schafft auch „Gas“ geben. Dazu will er sich Expertise von außen holen: „Selbstverständlich sind wir auch regelmäßig und gerne in der Abstimmung mit dem neuen Innenstadtberater Josef Röll von der IHK Ulm.“ Das Wochenblatt berichtete bereits am 4. August zu den Aufgaben und Plänen von Röll („Wir wollen den Menschen Gründe geben, in ihre Innenstadt zu kommen“)

Das gesamte Ergebnis der vom Pragma-Institut ausgewerteten Umfrage finden Sie hier: