Nebelfelder statt Sonnenschein Wetterstatistik der Wetterwarte Süd für Oktober 2024

Wetterstatistik der Wetterwarte Süd für Oktober 2024
Unterhalb von etwa 600 Metern ließ sich die Sonne im vergangenen Monat selten blicken. (Bild: Pixabay)

WOCHENBLATT

In einem vorwiegend von Tiefdruckgebieten geprägten Jahr übernahmen ab der Monatsmitte Hochdruckgebiete das Regiment über das Wettergeschehen. Doch während diese Wetterlage im Sommerhalbjahr allseits Sonne pur garantiert hätte, trübten nun in den Niederungen zähe Nebelfelder den strahlenden Sonnenscheingenuss.

Unterhalb von etwa 600 Metern ließ sich die Sonne im vergangenen Monat selten blicken. Goldenes Oktoberwetter gab es hier nur in homöopathischen Dosen. In der ersten Monatshälfte trübten Regenwolken das Himmelsbild, danach teils dichte und hartnäckige Nebelfelder. Zur selben Zeit herrschte auf den Berghöhen häufig strahlender Sonnenschein. Oben wurde das Sonnenscheinsoll vielerorts erreicht oder sogar überschritten, unten dagegen weit verfehlt. An der Wetterzentrale Bad Schussenried, einer klassischen Nebelregion, verzeichnete man lediglich 71 Sonnenscheinstunden, 56 weniger als im Vorjahr. In der 55-jährigen Messreihe fiel der Oktober nur 1992, 1993 und 2015 noch trüber aus. Besonders zäh waren die Grauschleier in den Tälern von Donau, Schussen, Iller und Riß sowie naturgemäß am Bodensee und zeitweise auch am Nordrand der Schwäbischen Alb.

Während bei der Sonnenscheindauer enorme Unterschiede registriert wurden, lagen die Niederschlagswerte unisono in der Norm oder knapp darüber.

Auch was die Temperaturen anbelangt, zeigt sich ein recht einheitliches Bild. An sämtlichen Stationen im Messnetz der Wetterwarte Süd war es um die zwei bis zweieinhalb Grad zu warm. Damit reiht sich dieser Oktober auf Rang fünf in der Statistik der Jahre seit 1968 ein. In den tieferen Lagen war dies vor allem eine Folge der milden Nächte, denn das Wolken- und Nebelgrau verhinderte eine stärkere Abkühlung und die Bildung von Frost und Reif. Tagsüber hielt sich die Wärme jedoch in Grenzen. Ganz anders auf den Höhen der Schwäbischen Alb, des Allgäus und dem Höchsten. Dort erwärmte die noch kräftige Oktobersonne die Luft in der zweiten Monatshälfte auf 20 Grad und mehr, verstärkt in den vom Föhn beeinflussten Regionen. Dafür kühlte es hier nachts auch stärker ab.

Tiefste Temperatur am 12.: + 3,8°C (+ 0,0°C)
Höchste Temperatur am 17.: + 22,6°C (+ 26,3°C)
Durchschnittliche Monatstemperatur: + 11,4°C (+ 11,3°C)
Monatssumme des Niederschlags: 59,8 mm (77,3 mm)
Gesamtsonnenscheindauer: 71,1 Stunden (127,5 Stunden)
 
(Die Messwerte beziehen sich auf die Wetterzentrale in Bad Schussenried,
die Zahlen in Klammern geben die Vorjahreswerte an!)

Die Vegetationszeit wird immer länger. Vor zwei/drei Jahrzehnten war Ende Oktober in der Natur längst „Winterruhe“ eingekehrt. Doch davon ist noch nicht viel zu spüren und sehen. Schnee ist weiterhin kein Thema, obwohl es in früheren Jahren Anfang November schon öfters mal zu einem ersten frühwinterlichen Kaltlufteinbruch kam.

In diesem Jahr waren bislang sämtliche Monate zu warm, allen voran Februar, März und August. Damit liegt 2024 gegenwärtig nur knapp unter dem Rekordwert aus dem Vorjahr. Aber mal sehen, was uns die letzten Wochen des Jahres noch bringen werden. Derzeit versteckt sich die richtige Kälte weit weg von uns, im Nordosten Europas.

                                                                                                                                                  WWS-roro