Wetterstatistik der Wetterwarte Süd für November 2024

Wetterstatistik der Wetterwarte Süd für November 2024
Im November lagen Blau und Grau nah bei einander. (Bild: Pixabay)

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Im November prägten lange Zeit Hochdruckgebiete mit feucht-kühlem Nebel in den Niederungen und öfters lauem Sonnenschein auf den Berghöhen das Wettergeschehen. In der zweiten Monatshälfte kam jedoch zeitweise mächtig Bewegung in diesen Stillstand.

In einem überwiegend von Tiefs geprägten Jahr übernahmen Mitte Oktober kräftige und umfangreiche Hochdruckgebiete das Regiment. Diese Wetterlage hätte im Sommerhalbjahr überall Sonne pur garantiert, nun trübte besonders über den Niederungen teils zähes Grau den Sonnenscheingenuss. In einem herbstlichen Hoch sinkt die in den Nachtstunden produzierte kalte Luft ab, sammelt sich in den Tälern und Becken und es entsteht Nebel, während oberhalb der bodennahen Kaltluftschicht gleichzeitig strahlendes und laues Himmelblau herrscht.

Bei dieser Inversion wurden zeitweilig Temperaturunterschiede von bis zu 15 Grad registriert. Mitunter war es auf der Zugspitze, dem höchsten Berg Deutschlands, tagsüber sogar milder als hierzulande unterm Dauernebel. Beinahe fünf Wochen lang lagen Grau und Blau nah beieinander. Nieten bei dieser Wetterlotterie zogen all diejenigen, die im hartnäckigen Nebel saßen, wohingegen die Gewinner ihr blaues Wunder erlebten, konnten sie doch strahlenden Sonnenschein und milde, zweistellige Tageshöchstwerte genießen.

Tiefste Temperatur am 22.: – 4,6°C (- 2,8°C)
Höchste Temperatur am 25.: + 15,6°C (+ 13,3°C)
Durchschnittliche Monatstemperatur: + 4,4°C (+ 5,0°C)
Monatssumme des Niederschlags: 40,3 mm (182,2 mm)
Gesamtsonnenscheindauer: 54,7 Stunden (60,1 Stunden)
 
(Die Messwerte beziehen sich auf die Wetterzentrale in Bad Schussenried,
die Zahlen in Klammern geben die Vorjahreswerte an!)

Vor allem die Menschen im Landkreis Biberach sowie im Großraum Ulm hatten bis zum 12. örtlich noch keinen einzigen Sonnenstrahl abbekommen, während man im Allgäu und auf der Westalb bereits zwischen 50 und 80 Stunden Sonnenschein verbuchte. Dass man in der Nebelsuppe gleichviel Steuern zahlen muss wie die vom Wetter verwöhnten Menschen auf den Berghöhen ist eine der Ungerechtigkeiten dieser Welt.

Doch dann kam Sturmtief „Quiteria“ und mit ihm eine ausgesprochen wechselhafte Woche. Von tiefblauem Himmel und recht milder Luft, über kompakte Bewölkung mit Regenschauern, stürmischen Windböen, bis hin zu Schnee, Glätte, Reif und Eiseskälte war alles geboten. Vom 21. (Donnerstag) auf den 22. zog über Nacht der frühe Winter ins Land. Es kam zu erheblichen Verkehrsbehinderungen und zahlreichen Unfällen. Am meisten Schnee fiel naturgemäß im Allgäu, aber auch, ganz ungewohnt, am Bodensee. In Konstanz waren es fünfzehn Zentimeter, soviel wie seit 50 Jahren nicht mehr. In der benachbarten Schweiz wurden gar Rekordschneehöhen für einen November verzeichnet: 27 Zentimeter in Basel, 42 cm in Luzern. Das Wintermärchen war allerdings nur von kurzer Dauer. So schnell wie die weiße Pracht kam, so rasch war sie wieder dahingetaut.

Abgesehen von den enormen Gegensätzen bei der Sonnenscheindauer liegen die Wetterparameter unterm Strich im Normbereich der letzten dreißig Jahre. Dieser November war vielerorts etwas zu warm und an den allermeisten der mehr als 300 Wetter- und Niederschlagsstationen im Messnetz der Wetterwarte Süd zu trocken.

                                                                                                                     WWS-roro