Wie der Klimawandel auch unsere Städte vor Herausforderungen stellt

Wie der Klimawandel auch unsere Städte vor Herausforderungen stellt
Der Klimawandel stellt auch unsere Städte vor Herausforderungen (Bild: Adobe Stock / IRStone)

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Das Thema Klimawandel ist nach wie vor in aller Munde. Auch in diesem Jahr war der Sommer wieder eher ungewöhnlich. Das Wetter in Deutschland wollte dabei in diesem Jahr so gar nicht zur weltweiten Klimaerwärmung passen. Dabei sind es vor allem die Extreme, die uns in Zukunft immer öfter zu schaffen machen werden. Auch die Städte in unserer Region stehen in den nächsten Jahrzehnten vor der Frage, wie man hierzulande am besten auf die Herausforderungen des Klimawandels reagieren kann.

Die Folgen des Klimawandels – langfristig und kurzfristig betrachtet

Der Klimawandel ist kein Phänomen der letzten drei oder vier Jahre und wird auch nicht in wenigen Jahren abgeschlossen sein. Viel mehr ist er ein zwar langsamer, aber doch stetiger Prozess, der zu immer mehr Schwierigkeiten führen wird. Wissenschaftler haben in diesem Zusammenhang zwei verschiedene Bereiche definiert. Da wären einmal die kurzfristigen und auf einen Blick erkennbaren Folgen des Klimawandels. Diese bestehen vor allen Dingen in den anhaltenden Wetterextremen.

So weist beispielsweise das Umweltbundesamt  in einer Stellungnahme zum Thema Klimawandel darauf hin, dass in den nächsten Jahren mehr Dürren, Stürme, Überflutungen, Hitzewellen und Dürresommer zu erwarten sein werden. Das solche Sommer ein echtes Problem in unseren Breitengraden darstellen können, zeigt beispielsweise der Umstand, dass der Rekordsommer des Jahres 2018 rund 20.000 Hitzetote allein in Deutschland forderte.

Neben diesen Extremen, die sich stets kurzfristig in einem besonderen Ereignis oder einer kurzen Periode bemerkbar machen, gibt es den langfristigen Trend. Auch dieser wird vom globalen Klimawandel stark beeinflusst. Dass die Temperaturen weltweit steigen, ist keine neue Erkenntnis. Doch neben den ansteigenden Durchschnittstemperaturen im Jahr hat sich auch die Niederschlagsmenge im Zeitraum der letzten hundert Jahre in Deutschland signifikant erhöht. Immerhin um 10 %. Dabei hat sich nicht nur die Masse an Niederschlägen erhöht – auch die Verteilung der Niederschläge auf das Jahr gerechnet hat sich verändert. Im Sommer sind die Mengen an Niederschlag deutschlandweit im Schnitt gesunken. Zwar nur um 1,2 % aber immerhin im Zusammenhang mit Dürreperioden und sehr heißen Sommern eine Menge, die für die heimische Pflanzenwelt durchaus Auswirkungen zeigen kann. Im Winter hingegen haben sich die Niederschlagsmengen um immerhin 28 % erhöht.

So wirkt sich der Klimawandel in unseren Städten schon heute aus

Für unsere Städte gibt es verschiedene Auswirkungen, die sich heute schon bemerkbar machen und die in Zukunft noch vermehrten Problemen führen können. So bewirkt beispielsweise die durchschnittliche Erhöhung der Temperaturen im Sommer und vor allem das häufigere Auftreten von Dürreperioden und Hitzeperioden mit mehr als 30 Grad Celsius in vielen Bereichen auch einen Anstieg des Stromverbrauchs. Gab es früher Klimaanlagen nur in Bürogebäuden, Banken und größeren Geschäften, gehen heute auch viele Privatpersonen dazu über sich eine Klimaanlage oder ein mobiles Klimagerät anzuschaffen.

Diese Geräte verbrauchen oftmals eine ganze Menge Strom und erhöhen den durchschnittlichen Stromverbrauch. Auch wenn der Stromverbrauch deutschlandweit in den letzten Jahren aufgrund deutlich sparsamerer Maschinen und Geräte und auch aufgrund der bewussteren Nutzung elektrischer Energie von vielen Menschen abgenommen hat – gerade in den Sommermonaten stellen Klimageräte und Klimaanlagen die Stromfresser Nummer eins dar.

Auch die gesundheitlichen Folgen für die Menschen in größeren Städten sind nicht zu unterschätzen. Städte stellen immer „Wärmeinseln“ dar. Neben dem Umstand, dass es in der Stadt auch im Sommer noch einmal etwas wärmer ist als in ländlichen Gegenden, ist hier die Umweltbelastung in Form von Feinstaub beispielsweise gerade im Sommer oftmals sehr hoch. Das Starkregenereignisse und Überflutungen in Zukunft auch in Deutschland noch öfter vorkommen könnten, hat das Hochwasserjahr 2021 bereits jetzt deutlich erahnen lassen. Ein zusätzlicher Faktor ist die Pflege und Nutzung der Grünanlagen in den Innenstädten. Grünflächen, Bäume, Büsche und andere Pflanzen erfüllen in den Städten natürlich auch einen dekorativen Zweck. Sie dienen aber auch dem Erhalt der Natur und der Reduzierung der Schadstoffe in der Luft. Dabei wurde in den letzten Jahrzehnten in der Regel auf heimische Pflanzenarten gesetzt. Aufgrund der teilweise sehr extremen Wetterbedingungen gehen allerdings gerade diese Pflanzenarten immer öfter ein. Aus diesem Grund ist es wichtig, bei neuen Pflanzen schon heute auf deren Robustheit zu achten.  Was dabei für den öffentlichen Raum gilt, gilt im Übrigen auch für private Gärten und Kleingärtneranlagen.

Lösungsansätze, die man von privater und offizieller Seite schon heute verfolgen kann

Ein Lösungsansatz für die Grünflächenproblematiken ist schnell gefunden. Klimatolerantere Bäume und Pflanzen werden nach und nach das Stadtbild ein Stück weit verändern. Doch in anderen Bereichen ist es deutlich schwieriger, effektive Lösungen zu finden. Denn dafür ist auch die Mitarbeit jedes einzelnen Stadtbewohners notwendig. Um beispielsweise die Problematik steigenden Energieverbrauchs so umweltfreundlich wie möglich zu lösen, braucht es mehr Solaranlagen auf den Dächern.

Wer seine Klimaanlage mit seinem auf dem Hausdach selbst produzierten Strom versorgt schafft es nicht nur sein Haus „grün“ herunter zu kühlen. Er spart dabei auch eine ganze Menge Geld. Ein weiterer Faktor ist der Umstand, dass im Sommer der Grundwasserspiegel oft so weit absackt, dass hier eine Bewässerung für Gärten und Felder aus Brunnen oft schwierig ist. Die zusätzliche Installation einer Regenwasserzisterne schafft hier Abhilfe. Gerade in den niederschlagsstarken Monaten im Winter kann die Zisterne volllaufen und bietet dann im Sommer ausreichend Möglichkeiten zur Bewässerung der Pflanzen und Bäume. Entsprechende Zisternen können von städtischer Seite aus übrigens auch an verschiedenen Stellen im Stadtbereich gebaut und anschließend genutzt werden. Auf diese Weise ließe sich eine Menge Trinkwasser, das sonst für die Bewässerung der städtischen Grünanlagen nötig ist, einsparen.