Nicht alle Vögel zieht es im Herbst in den Süden, um dort zu überwintern. Wer die Piepmätze füttert, wird mit besonderen Momenten belohnt. Warum ein Futtersilo viele Vorteile hat, Brot und Speck ein No-Go sind und Weizenkörner unbeliebt sind, erfahren Sie hier.
Der NABU ruft dazu auf, beim Füttern von Wildvögeln im Winter einige Ratschläge zu beherzigen, um den Tieren nicht zu schaden. Was fast alle Vögel gerne fressen, sind Sonnenblumenkerne.
Die Frage, ob Vögel im Winter überhaupt gefüttert werden dürfen, beantwortet der NABU mit einem klaren Ja. „Wer Vögel füttert, kann sie optimal beobachten und wird mit spannenden Naturerlebnissen belohnt“, sagt Alexandra Ickes vom NABU Baden-Württemberg. „Gleichzeitig sollte klar sein, dass die Vogelfütterung die Probleme der Vogelwelt nicht löst. Einen naturnahen Garten, eine giftfreie Landwirtschaft und ein reiches Angebot an Nistmöglichkeiten kann man nicht durch ein paar Futterhäuschen ersetzen.“
Futtersilo selber bauen
Wer jedoch füttert, sollte am besten ein Futtersilo verwenden. „Ein Silo hat gegenüber dem klassischen Vogelhäuschen einige Vorteile: Das Futter ist besser geschützt, wird weniger nass und verdirbt nicht so leicht. Zudem können die Vögel nicht im Futter herumlaufen und es dabei mit Kot verschmutzen. Das ist hygienischer und minimiert die Gefahr, dass sich Krankheitserreger ausbreiten“, erklärt Ickes. Wer dennoch auf klassische Futterhäuschen setzt, sollte diese regelmäßig mit heißem Wasser reinigen.
Wer sich sein eigenes Futtersilo bauen möchte, bekommt die passenden Tricks und Tipps dazu von NABU-Experte Julian Heiermann in einem Video erklärt:
Vorsicht bei Glasscheiben
Platzieren sollte man den Futterspender an einer übersichtlichen Stelle, damit die Vögel anschleichende Katzen frühzeitig bemerken. „Vorsicht ist bei Glasscheiben geboten. Immer wieder knallen Vögel beim An- oder Abflug gegen ein Fenster und brechen sich dabei entweder direkt das Genick oder schaffen es noch ein Stück wegzufliegen und erliegen anschließend ihren inneren Verletzungen oder einem Schädel-Hirn-Traumata“, sagt die NABU-Expertin. „Entweder hält man einen Abstand von mehreren Metern zum Fenster ein oder entschärft die Gefahrenstelle durch eine flächenhafte Vogelschutzmarkierung auf der Außenseite der Scheibe.
Der Abstand zwischen den Markierungen darf nicht größer als eine Handfläche sein, ansonsten versuchen Vögel durch die vermeintliche Lücke hindurchzufliegen. Einzelne Greifvogelsilhouetten sind nicht geeignet.“ Wenn die Futterstelle nur in der Nähe eines Fensters eingerichtet werden kann, dann direkt an der Scheibe, damit an- und abfliegende Vögel bereits abgebremst beziehungsweise noch nicht richtig beschleunigt haben. Eventuelle Kollisionen verlaufen dann meist glimpflich.
Körner, Rosinen, Haferflocken – was Vögel gerne fressen
Als Basisfutter, das fast alle Vögel fressen, eignen sich Sonnenblumenkerne. Kleiner Tipp: Bereits geschälte Sonnenblumenkerne verwenden. Sonnenblumenkerne mit Schale verursachen eine Ansammlung von Hülsen am Boden und machen eine häufige Reinigung notwendig. Körnermischungen haben den Vorteil, dass die unterschiedlichen Samen den verschiedenen Geschmäckern der Vogelarten entgegenkommen. Aber aufgepasst: Fertige Vogelfuttermischungen können einen hohen Anteil an Weizenkörnern enthalten. Diese sind in der Regel bei Vögeln unbeliebt und werden als letztes (wenn überhaupt) gefressen.
Meisenknödel sind Energiespender
Ist der Weizenanteil gering muss auch nicht so viel gefüttert werden. Am besten man mischt sich seine Körnermischung selbst zusammen. So kann man Geld sparen. Mischungen sollten immer frei von Ambrosia-Samen sein, weil die aus diesen Samen hervorgehenden Pflanzen Menschen mit Allergien massive Probleme bereiten und zudem invasiv sind. „Bei Meisenknödeln ist das Körnerfutter zugleich mit Fett angereichert, was einige Arten – zum Beispiel eben die Meisen oder auch Spechte – gerne annehmen, um Energie nachzutanken“, erklärt Ickes.
Unabhängig von der Art des Futters empfiehlt der NABU stets regionales und ökologisches Futter. Damit können Vogelfreunde verhindern, dass bei der Herstellung des Futters für die Gartenvögel der Lebensraum der Feldvögel zerstört wird. Denn Feldvögel sind wesentlich gefährdeter als Gartenvögel.
Den Vögeln kein Brot füttern
Die häufigsten Gäste an der Futterstelle sind Meisen, Finken und Sperlinge – sie sind Körnerfresser. Damit Weichfutterfresser wie Rotkehlchen, Amseln und Zaunkönige ebenfalls auf ihre Kosten kommen, kann man auch Rosinen, Obst, Haferflocken und Kleie anbieten – am besten in Bodennähe. Auch hierbei ist wichtig, dass das Futter geschützt ist und nicht verdirbt. Spezielle Bodenfutterspender etwa sind dafür geeignet. Auf keinen Fall sollte salzige Nahrung wie Speck oder Salzkartoffeln verfüttert werden. Auch Brot ist nicht zu empfehlen, da es schnell schlecht wird und im Magen der Vögel aufquillt.
Weitere Infos und Tipps gibt’s auf der Seite des NABU (Naturschutzbund Deutschland).
(Quelle: NABU)