Die Luft ist klirrend kalt, die Landschaft von feinem Frost überzogen. Es ist Winter. Für Eichhörnchen ist das der Startschuss für eine mühevolle Futtersuche. Dabei sind die doch eh so schusselig! Eine Futterstation im Garten kann den pelzigen Nussknackern helfen. Und wenn die Eichhörnchen denn tatsächlich durch den heimischen Garten wuseln, ist vor allem bei Kindern die Freude groß.
„Mama, Mama, ein Eichhörnchen!“, ruft es plötzlich laut, während ich in der Küche das Frühstück vorbereite. Schnell springe ich rüber ins Wohnzimmer zu meiner Tochter, wo sie bereits am Fenster steht und mit strahlenden Augen und völlig aufgeregt nach draußen in den Garten zeigt. „Ja, ein Eichhörnchen!“, freue ich mich mit ihr. Bis ich feststelle, dass das kleine Tierchen scheinbar erfolglos und etwas verzweifelt auf Futtersuche zu sein scheint, so wie es aufgeregt hin und her flitzt. „Das Eichhörnchen hat wohl großen Hunger, so wie du“, erkläre ich ihr.
Ich überlege kurz, dann schlage ich vor: Warum basteln wir dem Nager nicht eine kleine Futterstation, die ihn gut genährt durch die kalte Jahreszeit bringt? Die Vögel füttern wir über den Winter schließlich auch in Scharen, da sollen die Eichhörnchen nicht leer ausgehen. Und für unsere Maus sind die kleinen Besucher im Garten sowieso die größte Freude. Der Entschluss steht also fest. Wir basteln eine Eichhörnchen-Futterstation!
„Au ja!“, freut sich die Kleine. Doch, bevor wir mit dem Basteln der Futterstation richtig loslegen, mache ich mich erst noch einmal schlau, ob und was es dabei eigentlich zu beachten gibt. Darf man Eichhörnchen überhaupt füttern? Und wenn ja: Was dürfen die Tierchen eigentlich futtern und was nicht?
Futter für Eichhörnchen: giftige Mandeln und Erdnüsse
Dunkle Knopfaugen, ein buschiger Schwanz, hellrotes bis braunschwarzes Fell: Eichhörnchen finden nicht nur Kinder süß. Kein Wunder, zählen sie zu den beliebtesten Wildtieren. Und die kann man doch nicht hungern lassen? Na ja, im Prinzip haben sie alles was sie brauchen, denn ihr natürlicher Lebensraum sind Nadel-, Laub- und Mischwälder. Doch sind die Wälder im Winter schneebedeckt und die Böden gefroren, kommen die Tiere schwer an ausreichend Futter ran.
Eichhörnchen halten nämlich keinen Winterschlaf, sondern nur Winterruhe, die sie täglich für ein bis zwei Stunden für die Nahrungsaufnahme unterbrechen. Daher freuen sich auch Eichhörnchen im Winter über Unterstützung – das heißt, ein für sie angelegtes Winterdepot, indem sie Unterschlupf finden und etwas zum Knabbern.
Snack-Zeit: Das richtige Futter für Eichhörnchen
Beim Befüllen eines Winterdepots sollte man unbedingt darauf achten, dass die Nussknacker protein-, fett- und faserreiche Nahrung lieben. Sie freuen sich über:
- Haselnüsse
- Walnüsse
- Kastanien
- Sonnenblumenkerne
- Kürbiskerne
- Mais
- Rosinen
- Karotten
- Frisches Obst wie Apfelstücke und Weintrauben
Auf Erdnüsse sollte man bei der Fütterung unbedingt verzichten, denn sie sind als Futter völlig ungeeignet. Sie werden zwar neugierig aufgeknackt, dann aber wegen ihrer, für Eichhörnchen unverträglichen, Inhaltsstoffe nicht weiter angerührt. Mandeln enthalten Blausäure und sind wegen dieser ebenfalls ungeeignet für Eichhörnchen.
Der richtige Standort für die Eichhörnchen-Futterstelle
Wenn man den Platz dafür hat, sollte sich die Futterstation möglichst weit vom Haus und in circa zwei Meter Höhe befinden. Wenn man aber nur einen Balkon hat, reicht es auch aus, die Station an die Brüstung zu hängen. Und allzu weit entfernt vom Fenster darf das Teil ja auch nicht sein. Sonst brauchen die Kinder ein Fernglas um die Eichhörnchen beim Futtern zu beobachten. Am einfachsten ist es, ein Vogelhäuschen aus unbehandeltem Holz für die kleinen Flitzer in einem Baum aufzuhängen. Oder wir basteln das Häuschen selbst!
Vorher Milchtüte, nachher Eichhörnchen-Vollpension
„Upcycling“ ist der Trend, wenn es darum geht, scheinbar nutzlosen Dingen eine neue Funktion zu geben. Und da sich in unserem Gelben Sack mal wieder die Milchtüten stapeln, kommen die mir gerade recht für unsere Bastelaktion. Wir brauchen: eine Milchtüte, Grundierfarbe in Weiß, ein paar bunte Acrylfarben, Pinsel, Bleistift, Schere, einen kleinen Zweig und eine Schnur. Und schon kann das Projekt „Eichhörnchen-Futterstation“ starten:
- Ich spüle die Milchtüte kurz aus und lasse sie trocknen. Anschließend erhält sie einen Rundum-Anstrich mit der weißen Grundierfarbe. Die muss dann ebenfalls nochmal gut trocknen, bevor es weitergehen kann.
- Im unteren Drittel der Milchtüte zeichne ich dann frei Hand mit dem Bleistift eine Tür auf und schneide sie mit der Schere aus.
- Jetzt kommt der spaßige Teil: Meine Tochter bemalt das Häuschen mit ihren Lieblingsfarben. Anschließend verzieren wir es noch gemeinsam mit einem Fantasiemuster.
- Als nächstes schneiden wir noch in den oberen Falz der Milchtüte ein kleines Loch, durch das wir eine Schnur zum Aufhängen ziehen. Auch unterhalb der Tür schneiden wir ein kleines Loch in den Karton und kleben einen Zweig in die Öffnung – fertig ist die Sitzstange beziehungsweise unser kleines Eichhörnchen-Restaurant.
Jetzt fehlen nur noch die Knabbereien. Wir füllen das Häuschen mit Haselnüssen, Sonnenblumenkernen und Rosinen. Dann stapfen wir gemeinsam durch den Schnee zu unserem auserwählten Baum und ich befestige die Futterstation daran. Zurück in der Wohnung schnappt sich die Kleine sofort Kissen und Decke und legt sich vor unserem großen Wohnzimmerfenster auf die Lauer. Sie lässt den Baum mit unserer Futterstation nicht mehr aus den Augen – und siehe da, nur ein paar Minuten später rückt schon das erste Eichhörnchen an… Mission „Eichhörnchen durch den Winter bringen“ ist geglückt!