Was sich Prof. Dr. Karl Lauterbach in einem Interview geleistet hat, ist starker Tobak. Mit seiner Aussage, dass die kleinen Kliniken ihre Patienten nicht gut genug behandeln, leistet er sich einen schlimmen Ausrutscher. Den Ärzten und Pflegekräften warf er vor, dass sie eine Arbeit leisten, die dazu führe, dass später die Patienten in größere Kliniken verlegt werden müssten, um dort mit „Reparaturmaßnahmen“ die Fehler der wohnortnahen Kliniken auszubügeln.
Dies ist ein Affront ohnegleichen. Dem Minister mangelt es offensichtlich an Fingerspitzengefühl im Umgang mit den Ärzten und Pflegekräften. Seine Aussagen sind unredlich und beschämend, unterstellt er doch pauschal den Ärzten und Pflegekräften kleinerer Kliniken keine ordentliche Arbeit zu leisten.
Dabei hätte Lauterbach allen Grund sich selbst zu hinterfragen. An allen Ecken und Enden des Gesundheitssystems knirscht es gewaltig. Eine auskömmlich finanzierte Krankenhausversorgung? Fehlanzeige! Eine dauerhaft gesicherte Finanzierung der Reha-Klinken? Fehlanzeige! Verbesserungen für die Arzt- und Facharztpraxen? Fehlanzeige! Mit den Zahnärzten spricht er, nach deren Auskünfte nicht, verweigert damit auch dort eine finanzielle Hilfestellung.
Großspurig hatte die „Fortschrittskoalition“ der Ampel deutliche Verbesserungen für die Menschen versprochen. Doch außer neuen Wortschöpfungen ist zumindest bei der Gesundheitsversorgung nicht viel angekommen. Als eines der Beispiele sei das Krankenhausversorgungsverbesserungsgesetz (KHVVG) genannt. Die Kliniken und deren Verband können bisher davon nichts feststellen. Auch „Das Gesunde Herz Gesetz“ ist so eine Wortschöpfung. Damit sollen Kinder, Jugendliche und Erwachsene künftig von den Krankenkassen zu Untersuchungen zur Früherkennung eingeladen werden.
Der Vorsitzende des Gemeinsamen Bundesausschusses (G-BA), Josef Hecken, kritisiert die Pläne von Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) zur Bekämpfung von Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Der Gemeinsame Bundesausschuss (G-BA) ist das oberste Beschlussgremium der gemeinsamen Selbstverwaltung der Ärzte, Zahnärzte, Psychotherapeuten. „Mehr Medikamente und Check-ups schon für Kinder sind Aktionismus, aber keine Strategie, die Zivilisationserkrankung in den Griff zu bekommen“, sagte Hecken dem Redaktionsnetzwerk Deutschland (RND).
Im Gesundheitssystem haben sich seit Lauterbachs Amtsantritt die Sorgenfalten, wie z.B. bei Hausärzten, Fachärzten, Zahnärzten, Kliniken, Reha-Kliniken und auch Apotheken weiter vertieft. Mit seinem eigensinnigen und sturen Festhalten an seinen Überlegungen, die er gegen den Willen der betroffenen Personenkreise durchsetzen will. Statt partnerschaftliche Lösungen zu finden, sorgt er fast überall für Frust und schiere Verzweiflung.
Ein offenes Ohr und Empathie für die betroffenen Personenkreise und Interessengruppen sind ihm offensichtlich fremd. Gefühlt hängt das Gesundheitssystem mittlerweile nicht nur am Tropf, der Minister hat es sogar geschafft, dass es auf allen Ebenen schlimmer wurde. Unser Gesundheitssystem ist unter seiner Führung nicht nur schwerer erkrankt, es liegt mittlerweile auf der Intensivstation.
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