Stiftung St. Elisabeth fordert Corona-Bonus ohne Zweiklassensystem

Stiftung St. Elisabeth fordert Corona-Bonus ohne Zweiklassensystem
Andrea Thiele und Matthias Ruf, Vorstände der St. Elisabeth-Stiftung (Bild: Felix Kästle/St. Elisabeth-Stiftung)

Mitarbeiter in der Alten- und Krankenpflege sollen von der Bundesregierung einen Corona-Bonus bekommen. Der schließt laut der Bad Waldseer Stiftung aber viel zu viele Menschen aus. Wer den Bonus bekommen sollte.

Pflegende an der Grenze der Belastbarkeit

Die Pandemie wütet seit über zwei Jahren. Jahre, in denen vor allem das Personal in sozialen Bereichen gefordert war. In Behinderteneinrichtungen, Werkstätten. Personal im Krankentransport, der Familienhilfe. Pfleger und Krankenschwestern. Vor allem in Altenheimen und Krankenhäusern wurde der Druck NOCH größer, als er ohnehin schon ist. Menschen in diesen Berufen waren und sind einer sehr viel höheren Ansteckungsgefahr ausgesetzt, als in anderen Berufsgruppen. Und das bei oft nicht besonders hohem Gehalt.

Bonuszahlung für Mitarbeiter der Alten- und Krankenpflege

Erst gab es dafür Applaus von den Balkonen. Jetzt hat die Bundesregierung beschlossen, dass die Menschen, die während der Pandemie gepflegt haben, eine Bonuszahlung erhalten sollen. Gestaffelt nach Dauer und Intensität ihres Einsatzes während der letzten beiden Jahre.

Die Stiftung St. Elisabeth, mit Hauptsitzt in Bad Waldsee und vielen Einrichtungen in Oberschwaben, fordert jetzt in einer Presseerklärung, dass dieser Bonus an eine weit größere Personengruppe gezahlt werden muss. Denn nicht nur die Alten- und Krankenpfleger kümmern sich aufopferungsvoll um die sogenannten „vulnerablen“ Gruppen. Das schließe laut Stiftung auch Mitarbeiter aus der Behindertenhilfe mit ein. Die werden von der Regierung „komplett ignoriert, obwohl auch sie pflegerisch tätig und hinsichtlich Corona immensen Risiken ausgesetzt sind.“

„Bonuszahlung sei „Tropfen auf dem heißen Stein“

Weiter steht in der Erklärung der Stiftungsvorstände Andrea Thiele und Matthias Ruf: „Daher ist der Corona-Bonus nur ein sehr kleiner Tropfen auf einen ganz großen, heißen Stein und in seiner langfristigen Wirkung allenfalls mit einem Balkonapplaus zu vergleichen. Wir fordern kurzfristig, dass ein Corona-Bonus auch für Mitarbeitende aus der Eingliederungshilfe ausgeschüttet wird! […] In der St. Elisabeth-Stiftung sehen und erleben wir jeden Tag, was alle unsere Mitarbeitenden leisten. Alle Mitarbeitenden! Auch die Personen die im Hintergrund agieren, wie beispielsweise in der Küche, in der Hauswirtschaft oder in der Instandhaltung. […] Dass diese Personen bei der Ausschüttung eines Corona-Bonus‘ ignoriert werden, ist nicht nachvollziehbar. Daher fordern wir kurzfristig einen Corona-Bonus für alle Personen, die direkt oder indirekt für und mit vulnerablen Gruppen arbeiten! Die Corona-Pandemie hat uns allen deutlich aufgezeigt, wie wichtig die Pflege für unser gesellschaftliches System ist. Es ist an der Zeit, an langfristigen und nachhaltigen Lösungen zu arbeiten.“