Steuert Riedlingen sehenden Auges in ein Fiasko? – Ein Kommentar

Steuert Riedlingen sehenden Auges in ein Fiasko? – Ein Kommentar
Die schöne Stadtansicht steht im Gegensatz zu manch unerfreulichem Entscheidungsprozess im Gemeinderat. (Bild: MK)

Das höchste Gut des Menschen ist seine Gesundheit. Dies wurde vielen Menschen der Region Riedlingen spätesten mit dem Schließungsbeschluss des Kreistages für das Krankenhaus bewusst. Das war vor zehn Jahren und vollmundig wurde der Bevölkerung als Ausgleich eine gute ambulante und teilstationäre Versorgung versprochen. Prof. Alfons Runde erarbeitete dazu ein Positionspapier, das diese Aspekte berücksichtigt und ambulante mit teilstationären Strukturen verbindet.

So weit so gut. Nun, als die Bevölkerung durch den Baubeginn des ersten Bauabschnitts des Ambulant Medizinischen Dienstleistungszentrum sich auf der Zielgerade wähnt, treten alte Riedlinger Probleme auf. Plötzlich wollen Teile des Gemeinderates nicht mehr, dass die Stadt in das Risiko geht, die Verwaltung scheint trotz gefasster Beschlüsse Gefallen an Investorenlösungen zu finden. Der für die Umsetzung des „Runde-Konzeptes“ extra berufene Wirtschaftsberater Leitz hat hingeworfen. Auch Frau Tietze (Bundesverband für Ambulantes Operieren, Berlin) hat sich, angesichts der Riedlinger Verhältnisse frustriert zurückgezogen.

Jetzt hört man von der Verwaltung und Teilen des Rates, dass die möglichen Betreiber des AMD mit ihrem Rückzug „gedroht“ hätten. Das mögen die „Bremser“, die alle möglichen Vorbehalte äußern, so sehen. Es ist aber lediglich eine betriebswirtschaftlich konsequente und logische Handlung. Wenn Riedlingen es nicht fertigbringt, die notwende Rahmenbedingungen für die Umsetzung des AMD zu schaffen, dann kann man diesen Menschen nicht verübeln, dass sie andere Entscheidungen treffen. Es geht um Ihr Geld, ihre Existenz und die Arbeitsplätze ihrer Mitarbeiter*innen. Die Schuld liegt also bei denjenigen, die den Prozess der Umsetzung bewusst verzögern, erschweren, vielleicht die Umsetzung sogar ganz verhindern wollen. So manches Mal hat man auch den Eindruck, als ob hinter manchen Räten Souffleure früherer Tage stehen.

Eines ist sicher: Verlierer wäre wieder einmal die Bürger*innen der Raumschaft, denen man aus unerfindlichen Gründen eine gute ambulante und teilstationäre Gesundheitsversorgung verunmöglicht. Leider ist es so, dass es in der Nachbarschaft eine Stadt (Bad Saulgau) gibt, die das Runde-Konzept zu gerne umsetzen würde. Klappt Riedlingen nicht, können die möglichen Betreiber mit fliegenden Fahnen sich dorthin orientieren. Die ersten Kontakte sind wohl schon erfolgt. Riedlingen würde sich für diesen Fall der Fälle vollends unmöglich machen. Die Folge: Die Menschen müssten sich dann dorthin in die Behandlung begeben, die ihnen in Riedlingen verwehrt wurde. Als Wirtschaftsstandort wäre dies ein weiterer Tiefschlag für die Donaustadt, dabei ist man ja schon das traurige Schlusslicht der Region.

Offen gesagt, spielt Bürgermeister Schafft ein gefährliches Spiel mit dem Feuer und gegen die Interessen der Menschen. Es sei daran erinnert, dass dieses Spiel seinem Vorgänger das Amt gekostet hat. Für den Fall des Scheiterns rettet Schafft´s Ansehen auch die in 13 Jahren geplante und beschlossene Gartenschau nicht mehr!

Übrigens: Wer das ganze „Theater“ genau verfolgt, fühlt sich an den Filmtitel „Ein Käfig voller Narren“ erinnert.