Die Diagnose „Brustkrebs“ kann für betroffene Frauen schlimme Folgen haben. Zwar können 70 bis 80 Prozent aller Tumore brusterhaltend operiert werden. Unter bestimmten Umständen jedoch müssen die Ärzte eine Brust amputieren.
Für die Patientin stellt das in der Regel eine erhebliche seelische Belastung dar. Doch es gibt Hoffnung, denn nach der Krebsbehandlung kann ein Plastischer Chirurg die Brust wiederaufbauen, wenn dias medizinisch möglich und von der Frau erwünscht ist. Wie das geht, erklärte Professor Dr. Holger Banasch nun niedergelassenen Kollegen im Gasthaus „Wittoh“ in Immendingen.
Hier trafen sich die ärztlichen Partner des Klinikums Landkreis Tuttlingen (KLT) zum fachlichen Austausch. Dabei wurde deutlich, dass das KLT nicht nur über eine medizinisch exzellente Gynäkologie mit leistungsfähigem Brustzentrum verfügt, sondern ebenso über versierte medizinische Partner, die in der Brustkrebstherapie und der Anschlussbehandlung zum Einsatz kommen. Die Experten, koordiniert von Chefarzt Dr. Abdulnaser Shtian, arbeiten interdisziplinär und streben stets das für den Patienten beste Ergebnis an.
Professor Banasch leitet die Klinik für Plastische-, Hand- und Ästhetische Chirurgie in Villingen-Schweninngen und arbeitet mit dem KLT eng zusammen. Er erläuterte den versammelten Ärzten ein Verfahren zum Brustaufbau mit Eigengewebe, das ohne Implantate auskommt. Es setzt zwar eine mehrstündige OP voraus, hat aber den Vorteil, dass ein natürliches und dauerhaft nachhaltiges Ergebnis erzielt werden kann. Die verlorene Brust wird dabei aus einem Gewebelappen geformt, der am Unterbauch der Patientin entnommen wird. „Das ist kein Klacks“, meint der versierte Operateur Banasch, „aber es ist auch kein Abenteuer mehr.“ Dennoch fürchteten viele Frauen diesen großen Eingriff. An die niedergelassenen Gynäkologen unter seinen Zuhörern appellierte Banasch deswegen, ihre Patientinnen über diese Möglichkeit der Brustrekonstruktion gründlich aufzuklären.
Privatdozent Dr. Dominik Schnerch, der die onkologische Schwerpunktpraxis am Klinikum Landkreis Tuttlingen von Dr. Georg Köchling führt, berichtete den versammelten Medizinern ausführlich von seinen umfassenden Erfahrungen mit der immunonkologischen Therapie bei Krebs. Das ist eine moderne Behandlungsmethode, die bereits bei mehreren Formen der Krankheit angewendet wird, und in die man große Hoffnungen setzt. Durch sie soll das körpereigene Immunsystem wieder in die Lage versetzt werden, den Krebs aktiv zu bekämpfen.
Dr. Schnerch erklärte sehr bildhaft, wie das funktioniert: Krebszellen können Immunzellen blockieren. Spezielle Medikamente, „Checkpoint-Hemmer“ genannt, verhindern das – so kann das Immunsystem Krebszellen vernichten. Dr. Schnerch legte dar, dass man mit dieser Methode gute Praxiserfahrungen gesammelt habe, dass das Immunsystem jedoch eine „Wundertüte“ sei, weil es bei jedem Menschen unterschiedlich reagiert. Deshalb, ergänzte sein Kollege Dr. Georg Köchling, sein ein enger Austausch zwischen Arzt und Patient im Zuge der immuntherapeutischen Behandlung unabdingbar. Der Mediziner müsse selbst kleinste Immunreaktionen permanent kontrollieren.
(Pressemitteilung: Klinikum Landkreis Tuttlingen)