Alle Jahre wieder stellen sich viele Menschen hoffnungsvoll die Frage, ob es heuer weiße Weihnachten gibt. Liegt über die Feiertage eine dichte Schneedecke oder rieseln wenigstens Flocken? Zuletzt war das in ganz Deutschland 2010 der Fall. Doch wie wird das Wetter über Weihnachten in diesem Jahr?
„Früher gab es fast immer Schnee an Weihnachten!“ – Wahrheit oder Mythos?
Die ältere Generation weiß häufig zu berichten, dass es „früher“ fast immer weiße Weihnachten gab. Doch was ist dran an der Behauptung? Die Statistik spricht klar gegen die Erinnerungen der älteren Semester. Denn da zeigt sich ein völlig anderes Bild: Nach Aufzeichnungen seit 1900 und auch bereits zuvor gab es nicht öfter weiße Weihnachten als heutzutage. Setzt man voraus, dass wir vom 24. bis 26. Dezember eine Schneedecke von mindestens einem Zentimeter landesweit hatten, kam das in den vergangenen 100 Jahren nur sechs mal vor. Nämlich 1906, 1917, 1962, 1969, 1981 und zuletzt 2010.
Verantwortlich für die Schnee-Armut zu Weihnachten in Deutschland ist das sogenannte „Weihnachtstauwetter“. Dabei handelt es sich um eine altbekannte Bauernregel, die mitunter die höchste Eintreffqoute aller Bauernregeln in Deutschland besitzt.
Schlägt das Weihnachts-Tauwetter auch 2022 zu?
Wetterlage am Samstag, 24. Dezember – Heiligabend
Heiligabend haben wir es plakativ gesagt mit folgender Wetterlage zu tun: Ein Tiefdrucksystem liegt nördlich von uns über Skandinavien. Zeitgleich haben wir über Südeuropa den Hochdruck. Ein Ableger-Tief des Tiefdrucks über dem Norden rutscht westlich von uns auf den Atlantik und “zündet” die West-Wind-Wetterlage.
In 1.500 m Höhe (850 hPa) strömen von Südwesten und Westen her milde Luftmassen nach Deutschland. Die eisige Polarkälte verstärkt sich über Grönland und dem Nordmeer – Osteuropa wird dagegen erwärmt, was für Winterwetter hierzulande eher negative Auswirkungen hat.
Wettervorhersage für Weihnachten: So wird das Wetter über die Festtage
- Donnerstag, 22. Dezember: 7 bis 10 Grad
Viele Wolken und hin und wieder Regen, das beschreibt das Wetter am Donnerstag bestens. Das Gesamtbild ist mit kaum Sonnenschein grau und gleicht einem trüben Novembertag.
- Freitag, 23. Dezember: 8 bis 11 Grad
Am Freitag, einen Tag vor Heiligabend, regnet es fast den ganzen Tag über. Mal ergiebiger, mal leichter. Vielerorts stellt sich Dauerregen ein, der den Schnee mit den milden Temperaturen bis in hohe Lagen schmelzen lässt.
- Samstag, 24. Dezember (Heiligabend): 9 bis 12 Grad
An Heiligabend könnten wir wettermäßig zum Tanz um den geschmückten Tannenbaum einen Regentanz veranstalten. Untertags fällt immer wieder Regen, mitunter auch anhaltend und kräftig. Auch zur Bescherung ist es draußen meistens nass und ungemütlich.
- Sonntag, 25. Dezember (1. Weihnachtsfeiertag): 8 bis 11 Grad
Am Sonntag haben wir es nach aktuellem Stand mit zahlreichen Wolken zu tun, die die Sonne aber zumindest zeitweise durchlassen. In der Morgen- und Abenddämmerung sind ein paar Nebelfelder möglich. Es würde überwiegend trocken bleiben.
- Montag, 26. Dezember (2. Weihnachtsfeiertag): 8 bis 11 Grad
Zum zweiten Weihnachtsfeiertag stellt sich nach derzeitigen Trends ein Wettermix aus Sonne und Wolken ein. Vor allem in der ersten Tageshälfte würde es einige Sonnenanteile geben.
Hinweis: Ab der Tagesprognose Sonntag/Montag müssen wir noch ausdrücklich im Konjunktiv bleiben. Möglich ist es auch, dass uns statt Sonnenschein ein neues Regengebiet überquert. Von Wind und Regen bis hin zu Sonne und wenig Wolken ist noch alles möglich. Aber eines ist (leider) klar: Die letzte Hoffnung auf weiße Weihnachten ist schwindend gering, beziehungsweise verschwunden.
14-Tage-Trend: „Zwischen den Jahren“ wieder kälter mit Schnee?
Um den Wettertrend für die kommenden zwei Wochen grob zu ermitteln, blicken wir auf die Ensemble-Prognose mit den Zwei-Meter-Temperaturen und den prognostizierten Niederschlägen. Innerhalb dieses Trends berechnen über 30 einzelne Modellberechnungen des GFS-Wettermodells die mögliche Witterung bis Anfang Januar.
Wir erkennen auf den ersten Blick: Die Temperaturen bewegen sich bis ins neue Jahr hinein auf mildem Niveau. Fast alle Einzelberechnungen verharren mit 5 bis 10 Grad im deutlichen Plusbereich. “Hinten raus” sind es dann wohl nur noch 2 bis 7 Grad im Mittel. Hinzu kommen die Niederschläge, die grundsätzlich als Regen fallen und immer wieder aufleben. Besonders um Weihnachten nehmen die Niederschlagssignale sichtbar zu. Mit kalten und winterlichen Aussichten hat das wirklich überhaupt nichts zu tun.
Nichtsdestotrotz wünsche ich Ihnen und Ihren Liebsten frohe und besinnliche Weihnachtstage – genießen Sie die Zeit!