Im Mai 2022 wurde der Fachausschuss Unternehmerinnen des Deutschen Bauernverbandes e.V. gegründet. Zur Ausschussvorsitzenden im Bund wurde Susanne Schulze Bockeloh (Münster) gewählt. Für Baden- Württemberg wurde Martina Magg-Riedesser (Achstetten) zur Ausschussvorsitzenden im „Ländle“ und auch in den Bundesvorstand gewählt.
Neue und notwendige Wege im Verband
Mit der Gründung des Fachausschusses für Unternehmerinnen und Landwirtinnen in der Verbandsarbeit, beschreitet der Deutsche Bauernverband neue Wege. Dies ist folgerichtig und konsequent, da etwa zehn Prozent der landwirtschaftlichen Betriebe von Frauen geführt werden. Zudem belegen weibliche Auszubildende und Studentinnen der Agrarwirtschaft teilweise bis zu 50 Prozent der Klassen und Kurse.
Deswegen ist Magg-Riedesser überzeugt, dass dies ein mutiger, aber zeitgemäßer Schritt von Präsident Joachim Rukwied war, als er den Boden für diesen Fachausschuss bereitete. „Bei der der konstituierenden Sitzung in Denkendorf war Präsident Rukwied dabei und unterstrich damit die Bedeutung des neuen Fachausschusses“, berichtet Magg-Riedesser, die bei dieser Veranstaltung zur Ausschussvorsitzenden gewählt wurde.
Magg-Riedesser hat klare Vorstellungen zu den Zielen für die Unternehmerinnen und Landwirtinnen: „Wichtig ist beispielsweise die soziale Absicherung wie Elterngeld für junge Mütter. Insgesamt brauchen wir aber auch mehr Mitspracherecht und Gleichberechtigung, denn viele Themen in der Landwirtschaft betreffen nicht nur die Betriebsinhaber.“ Magg-Riedesser betont, dass zukünftig auch eigene Schulungen für Betriebsinhaberinnen durchgeführt werden: „Dabei wollen wir die Unternehmerinnen bei Themen wie Mitarbeitergewinnung oder Existenzgründung unterstützen und auch für die Betriebsführung fit machen.“ Die Schulungen finden in Präsenz oder in online-Meetings statt.
In der Bundespolitik angekommen
Neben der Agrarpolitik sei, so Magg-Riedesser, die Netzwerkbildung zur Stärkung der Frauen in der Landwirtschaft und im Verband wichtig. Dem Unternehmerinnen-Netzwerk sind die Mitglieder über WhatsApp-Gruppen und einem digitalen Stammtisch angeschlossen. „Bei der Agrarpolitik geht es darum, die Arbeit der Unternehmerinnen deutlicher zu machen und die Position der Frauen im Verband zu stärken“, beschreibt die Ausschussvorsitzende eine der Zielrichtungen. Damit einhergehend, sollen nicht nur bisherigen Strukturen im Verband überdacht werden, sondern es werde auch angestrebt, dass mehr Unternehmerinnen in die Ausschüsse und Vorstandschaften gewählt werden.
Dass diese Intensionen von Präsident Rukwied unterstützt werden, zeigt das Aufrücken von Schulze Bockeloh als Vizepräsidentin im Bundesvorstand. Dass der Fachausschuss auch im bundespolitischen Bereich angekommen ist, unterstreicht die Aussage von Magg-Riedesser: „Bei der ersten Ausschusssitzung in Berlin nahm Dr. Ophelia Nick, Staatssekretärin im Bundeslandwirtschaftsministerium (Bündnis 90/Die Grünen) teil. Dabei hatte sie wohl unsere Fachkompetenz unterschätzt und wirkte teilweise überfordert.“
Vertreterinnen im „Ländle“
Stellvertreterinnen von Magg-Riedesser im Fachausschuss Unternehmerinnen beim Landesverband Baden-Württemberg sind Birgit Locher (Kreisbauernverband Tettnang) und Juliane Vees (Bauernverband Nordschwarzwald-Gäu-Enz).
Entwicklungen im Fachausschuss
Der Fachausschuss ging nach seiner Gründung vor gut einem Jahr in die Vollen und hat schon jetzt wichtige Arbeit für die Unternehmerinnen in der Landwirtschaft geleistet. So wurde u.a. für die soziale Absicherung der Unternehmerinnen eine wichtige Checkliste erarbeitet.
Bei der „Grünen Woche“ in Berlin mischen, so Magg-Riedesser, die Unternehmerinnen im Fachausschuss ebenso mit, wie bei einer Agrarpolitischen Sitzung im Herbst.
Start des Mentoring-Programms
Mit einem wichtigen Projekt wendet sich der Fachausschuss an Frauen in der Landwirtschaft ab 18 Jahren, die sich ehrenamtlich im Bauernverband engagieren wollen. Das Programm 2023/2024 wird im November an den Start gehen und endet mit einer Abschlussveranstaltung im Oktober 2024. Mit dem Mentoring-Programm „Kompass“ sollen interessierte Unternehmerinnen durch gezieltes Coaching mit Themen wie Medientraining, Zeitmanagement, Netzwerk und auch Persönlichkeitsentwicklung gefördert werden. Um den Frauen den notwendigen Mut und Zuversicht für ein Ehrenamt zu vermitteln, sollen sie von Mentorinnen aus dem Netzwerk direkt und einzeln gefördert werden.
Zur Ausschussvorsitzenden im „Ländle“
Magg-Riedesser ist seit der Landjugend im Bauernverband aktiv. Beim Kreisbauernverband Biberach-Sigmaringen ist sie Erste stellvertretende Kreisvorsitzende. Ihren Betrieb mit Ackerbau, Schweinemast und Bio-Energie führt sie in Achstetten (Mönchhöfe).