Über 630 Millionen Euro: Handtmann erhält größten Auftrag seiner Geschichte

Über 630 Millionen Euro: Handtmann erhält größten Auftrag seiner Geschichte
Ein Hoffnungsschimmer in Zeiten der Krise: Handtmann zeigt, dass es auch anders geht. (Bild: picture alliance/dpa | Jan Woitas)

Das Industrieunternehmen Handtmann hat einen dicken Fisch an Land gezogen: ein enormer Auftrag für Hochvolt-Batteriegehäuse bringt über 630 Millionen Euro ein. In diesem Zug will das Unternehmen einen zweistelligen Millionenbetrag in den Hauptsitz in Biberach investieren.

Die wirtschaftlichen Herausforderungen in Baden-Württemberg haben aktuell selbst die größten Konzerne dazu veranlasst, drastische Sparmaßnahmen zu ergreifen. Der Technologiekonzern ZF Friedrichshafen plant beispielsweise, in den nächsten zwei Jahren sechs Milliarden Euro einzusparen, während Bosch den Abbau von Arbeitsplätzen in verschiedenen Unternehmensbereichen angekündigt hat. Auch bei Liebherr soll die Lage in der Region angespannt sein: Kurzarbeit stehe hier bereits seit längerer Zeit an der Tagesordnung.

Trotz dieser schwierigen Lage gibt es auch positive Nachrichten: Der renommierte Maschinenbauer und Autozulieferer Handtmann – mit Hauptsitz in Biberach – konnte den größten Auftrag seiner Firmengeschichte an Land ziehen. Der Auftrag beläuft sich auf eine beachtliche Summe von über 630 Millionen Euro und bezieht sich auf die Produktion von Hochvolt-Batteriegehäusen.

In einer offiziellen Pressemitteilung erklärte das Unternehmen, dass der Auftraggeber ein bedeutender deutscher „Original Equipment Manufacturer“ ist, was in der Autoindustrie für einen entsprechenden Hersteller steht.

Batteriegehäuse für Elektrofahrzeuge

Der Geschäftsbereich Leichtmetallguss der Handtmann-Gruppe liefert im Rahmen des Neuauftrags Hochvolt-Batteriegehäuse, die als Einstiegsplattform für alle zukünftigen Elektrofahrzeuge dienen sollen. „Der Auftrag ist für Handtmann ein weiterer Meilenstein in der Großserienherstellung von Bauteilen der Elektromobilität“, schreibt das Unternehmen. Die Besonderheit an den Batteriegehäusen ist, dass es sich um ein einteiliges Produktdesign handelt, während bisherige Bauteile aus ungefähr 130 Einzelteilen bestanden. Dadurch sollen rund 30 Prozent Kosten eingespart werden.

Auftrag ist keine Selbstverständlichkeit

Die Handtmann-Gruppe, die heute in verschiedenen Bereichen wie der Autozulieferung, Maschinenbau und Armaturenfertigung tätig ist, wurde im Jahr 1873 als Messinggießerei gegründet. In Zeiten, in denen viele Unternehmen mit wenigen Aufträgen zu kämpfen haben, hat die riesen Bestellung für Handtmann eine große Bedeutung. Der Geschäftsführer für Vertrieb und Technische Entwicklung, Dirk Seckler, ist stolz: „Wir freuen uns sehr, dass wir uns gegen internationale Konkurrenz durchgesetzt haben und diesen Auftrag bekommen haben.“

Millionenbetrag fließt in den Biberacher Hauptsitz

Der Großauftrag bringt ordentlich Geld ein. Nun plant Handtmann, in den Produktionsstandort Biberach zu investieren, was nicht nur positive Auswirkungen auf das Unternehmen selbst, sondern auch auf die regionale Wirtschaft haben dürfte. Ein mittlerer, zweistelligen Millionenbetrag soll in den Produktionsstandort und Hauptsitz in Biberach investiert werden. Der Aufbau des Standorts als Technologie- und Innovationscenter sei ein starkes Bekenntnis zum Firmenort. „Die wachsende Bedeutung der E-Mobilität spielt auch bei der Firma Handtmann eine zentrale Rolle“, sagt der für die Produktion zuständige Werkleiter Jens Hansmeier. „Wir sehen uns als starken Partner für die Zukunft der Automobilindustrie.“

(Quelle: bw24.de)