„Wir müssen wachsam sein“ Zahl der Insolvenzen im regionalen Handwerk bleibt überschaubar

Zahl der Insolvenzen im regionalen Handwerk bleibt überschaubar
Die Insolvenzquote für das vergangene Jahr liegt bei 0,44 Prozent (2022: 0,29 Prozent) aller im Jahresverlauf aktiven Betriebe – also inklusive aller Handwerksbetriebe, die unterjährig in die Handwerksrolle eingetragen oder gelöscht wurden. (Bild: www.amh-online.de)

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Das Handwerk zeigt sich weiterhin stabil auf dem regionalen Markt – trotzt aller derzeitigen wirtschaftlichen Belastungen und Herausforderungen.

So gab es im Gebiet der Handwerkskammer Ulm mit ihren mehr als 20.000 Mitgliedsbetrieben im Jahr 2023 insgesamt 95 Insolvenzeröffnungen von Betrieben (2022: 64 Insolvenzeröffnungen): davon sechs im Landkreis Biberach, zehn im Bodenseekreis, zehn im Kreis Heidenheim, 27 im Ostalbkreis, elf im Landkreis Ravensburg, 13 im Alb-Donau-Kreis und 18 in der Stadt Ulm.

Dazu sagt Dr. Tobias Mehlich, Hauptgeschäftsführer der Handwerkskammer Ulm: „Trotz der Zunahme an Firmeninsolvenzen sehen wir derzeit im Handwerk keine Pleitewelle auf uns zurollen. Das Handwerk steht noch stabil. Aber wir müssen wachsam sein.“

Grafik der Insolvenzquote.
Grafik der Insolvenzquote. (Bild: www.amh-online.de)

Die Insolvenzquote für das vergangene Jahr liegt bei 0,44 Prozent (2022: 0,29 Prozent) aller im Jahresverlauf aktiven Betriebe – also inklusive aller Handwerksbetriebe, die unterjährig in die Handwerksrolle eingetragen oder gelöscht wurden. Angesichts der eingetrübten Geschäftslage im regionalen Handwerk – und des weiterhin schwierigen wirtschaftlichen Umfeldes mit hohen Energie- und steigenden Einkaufspreisen – entspricht das einem moderaten und erwartbaren Anstieg der Insolvenzquote gegenüber dem Vorjahr. Zum Vergleich: Im Jahr 2020 lag die Quote im regionalen Handwerk bei 0,26 Prozent, 2017 bei 0,32 Prozent und 2014 bei 0,51 Prozent.

Auch wenn die Insolvenzzahlen noch keinen Grund zur Besorgnis geben, gilt es jetzt, die richtigen Schlüsse daraus zu ziehen und neue Impulse zu setzen. Deshalb fordert die Handwerkskammer Ulm die Politik dazu auf, Maßnahmen umzusetzen, die die Rahmenbedingungen für das Handwerk und den Mittelstand verbessern. Mehlich weiter: „Der Trend zeigt nach oben. Die Politik muss ins Handeln kommen und Entscheidungen treffen, die die Standortbedingungen für unsere Betriebe in der Region verbessern. Es ist jetzt Zeit, zu machen.“

Konkret heißt das für die Handwerkskammer: Belastungen verringern, Bürokratie abbauen, für bezahlbare Energie sorgen – und langfristig Planungssicherheit und Verlässlichkeit schaffen. Insbesondere die Bautätigkeit müsse angeregt und gefördert werden. Die Handwerkskammer fordert die Landesregierung auf, dazu unter anderem die Grunderwerbsteuer auszusetzen, um Bauen erschwinglicher zu machen.  

Der positive Trend der letzten Jahre bei den Betriebszahlen der Handwerkskammer Ulm hat sich hingegen auch im vergangenen Jahr fortgesetzt und erneut zu mehr Betriebsgründungen als Schließungen im Ulmer Kammergebiet geführt. So ist die Zahl der Mitgliedsbetriebe zwischen Ostalb und Bodensee im Gesamtjahr 2023 um 337 auf 20.460 gestiegen – (plus 1,7 Prozent). In allen Landkreisen konnte noch ein Plus verzeichnet werden.

Gesamtzahl der Betriebe nach Landkreisen im Kammergebiet

  • Landkreis Biberach: rund 2.700
  • Bodenseekreis: rund 2.800
  • Landkreis Heidenheim: rund 1.600
  • Ostalbkreis: rund 4.200
  • Landkreis Ravensburg: rund 4.400
  • Alb-Donau-Kreis: rund 2.900
  • Stadtkreis Ulm: rund 1.400

(Pressemitteilung: Handwerkskammer Ulm)