„Unser Dorf gleicht einem Trümmerfeld“ 32-Jähriger aus Bad Schussenried hilft Erdbebenopfern in der Türkei

32-Jähriger aus Bad Schussenried hilft Erdbebenopfern in der Türkei
Baris ist erschüttert über das Erdbeben in seinem Heimatdorf. Um den Opfern zu Helfen startete er eine Spendenaktion. (Bilder: privat)

Das Erdbeben in der Türkei und Syrien hat die Welt erschüttert. Die Not ist unvorstellbar und die Zahl der Toten steigt täglich. Viele Menschen, die bei uns leben und Verwandte, Freunde oder Bekannte in den betroffenen Gebieten haben, sind voll Sorge und versuchen verzweifelt, zu helfen. Unter ihnen auch Baris aus Bad Schussenried. Sein Dorf ist nur noch ein Trümmerfeld.

Die Familie von Baris kommt aus dem kleineren Dorf Ördekdede. Die syrische Grenze liegt ca. drei Fahrstunden entfernt. Die Oma lebt noch dort, war aber zum Glück nicht vor Ort. Unzählige Freunde und Nachbarn hatten nicht so viel Glück und sind verschüttet worden. „Fast unser ganzes Dorf ist dem Erdboden gleichgemacht, ganze 4 Häuser sind übriggeblieben. Niemand weiß, wie viele Menschen von den rund 1.000 Bewohnern überlebt haben oder noch unter den eingestürzten Massen liegen.“

Umliegend kleinere Dörfer wurden laut Baris auch Tage danach immer noch von Erdbeben der Stufe 5 erschüttert. „Verwandte von uns sitzen aus Angst seit Stunden unter dem Tisch, um sich vor herunterfallenden Steinen zu schützen.“

Dorf ist von der Außenwelt wie abgeschnitten

„Das Schlimme ist, dass die Hilfstransporte kaum durchkommen, da die Zufahrtsstraßen stark in Mitleidenschaft gezogen wurden und stellenweise komplett zerstört sind, so Baris. „Bei Nacht rutscht das Thermometer unter 5 Grad Minus. Die Überlebenden sammeln Holz und sonstiges Brennmaterial, entfachen offene Feuer und versuchen so, der Kälte zu trotzen. Was dringend benötigt wird sind Wasser, Medikamente und Lebensmittel. Es gibt keinen Strom und keine sanitären Einrichtungen – alles ist zerstört.“

Jeder hilft in irgendeiner Form mit und gibt sein Bestes

Baris versucht alles, um von hier aus zu helfen. Er hat beispielsweise die Hilfsaktionen, die über die Moscheen aus Bad Waldsee und Biberach laufen, mit Sachspenden unterstützt. Hier sind die LKW`s bereits prall voll. Zusätzlich hat der Bad Schussenrieder über Paypal eine Spendenaktion ins Leben gerufen. „Geldspenden sind wichtig, kommen aber durch die kaputte Infrastruktur nicht direkt vor Ort an, da auch die Banken zerstört sind.“

Baris schickt eingehende Geldspenden an seine Tante. Sie lebt in der nächst größeren Stadt von Ördekdede. Für das Geld kauft sie Babynahrung, Lebensmittel, Getränke und alles, was dringend benötigt wird. Dann organisiert sie eine Möglichkeit, die ganzen Sachen mit einem LKW irgendwie in das zerstörte Heimatdorf zu bringen.“

Die Verteilung der Hilfsgüter ist schwierig

Was Baris enttäuscht ist die Tatsache, dass in den größeren Städten viele Hilfsgüter ankommen, die kleineren Dörfer davon aber nichts oder wenn, dann nur schleppend, was abbekommen. „Unser Dorf ist wie abgeschnitten. Stündlich heißt es von irgendwoher, dass jetzt Hilfe kommt, aber wann? Mein Cousin hat mir viele Videos und Fotos geschickt. Das Leid ist unvorstellbar. Die Toten werden in fahrtüchtige Schaufelbagger gelegt und abtransportiert. Die Hilfskräfte, die bisher vor Ort eingetroffen sind, sind alles selbstorganisierte Trupps aus den umliegenden größeren Ortschaften und Städten.“

Für die Erdbebenopfer spenden

Über Paypal (Hilfe für Ördekdede) nimmt der 32-Jährige Geldspenden an. Auch über die IBAN: DE39 6546 0070 0007 1862 40 // BIC: SBCRDE66XXX sind mit dem Stichwort: „Erdbebenopfer“ Spenden möglich.

Baris bedankt sich jetzt schon bei allen Spendern für die Hilfe und hofft, die Überlebenden in seinem Heimatdorf unterstützen zu können.