Wetter-Krimi: Polarexpress mit Luftmassengrenze – wo gibts kalte & weiße Weihnachten?

Spannung pur: Wo gibts in diesem Jahr kalte und weiße Weihnacht?
Spannung pur: Wo gibts in diesem Jahr kalte und weiße Weihnacht?

Angesichts der nahenden Weihnachtsfeiertage blicken wir im Wetter-Spezial insbesondere auf die Zeit “zwischen den Jahren.” Gibt es in diesem Jahr mal wieder kalte und weiße Weihnachten deutschlandweit? 

Spannung zeichnet sich jedenfalls ab: Eine Luftmassengrenze könnte in Teilen Deutschlands kalte Polarluft herantransportieren. Dazu blicken wir zunächst auf den Dezember bisher. Der meteorologische Winter begann mit dem Dezember erst mild, bis Mitte des Monats relativ durchschnittlich mit kälteren Nordlagen samt Schneefällen und mäßiger Kälte. Aktuell befinden wir uns im deutschlandweiten Flächenmittel wieder weit überdurchschnittlich. 

Der bisherige und weitere Verlauf des Dezembers.
Der bisherige und weitere Verlauf des Dezembers. (Grafik: Mtwetter.de)

In den kommenden Tagen stürzen die Temperaturen nach dem GFS-Modell (amerikanisch) markant ab. Noch vor Weihnachten ist es demnach ziemlich kalt. Zu Heiligabend wird es schlagartig wieder milder, ehe es Ende des Jahres erneut deutlich kälter wird. 

Wetter bis zum 23. Dezember: Sonne & Kälte

Über das 4. Adventswochenende bis Mitte kommender Woche strömen deutlich kältere und trockene Luftmassen nach Mitteleuropa ein.  In 1.500 m Höhe (850 hPa) etablieren sich die Luftmassentemperaturen von Montag bis einschließlich Mittwoch zwischen -1 Grad im Südwesten und um -10 Grad im äußersten Osten. 

Die große Kälte zieht östlich an uns vorbei.
Die große Kälte zieht östlich an uns vorbei.(Grafik: Wxcharts.com)

Die satte Nordlage mit eisiger Polarluft und Luftmassenwerten von -15 bis -20 Grad strömt also nördlich an uns vorbei. Da die Luft aus Nordosten (ausgekühlten Kontinent) zu uns gelangt, haben wir es mit trockener Luft zu tun. Hochnebel und Nebel gibt es also insgesamt weniger. Tagsüber kann sich insbesondere zu Wochenbeginn öfter die Sonne durchsetzen.  In den Bergen herrscht bestes Ski- und Wanderwetter. Je nach Bewölkung und Sonnenscheindauer erreichen die Höchstwerte von Samstag bis Mittwoch -3 bis 2 Grad am Bodensee. 

Die nächste Woche bringt anfangs mehr Sonne und Kälte.
Die nächste Woche bringt anfangs mehr Sonne und Kälte. (Bild: Pixabay)

Vor allem am Montag und Dienstag stellt sich trotz häufigem Sonnenschein oft leichter Dauerfrost ein. Kleinere Gewässer können teilweise leicht gefrieren. Die Nächte fallen unter sternenklarem Himmel und Auskühlung mit -1 bis -8, in Muldenlagen sogar um -10 Grad eisig aus. 

Weihnachten 2021: Luftmassengrenze mit Zweiteilung?

Bis vor wenigen Tagen sah es noch so aus, als würden uns kalte, vielleicht sogar weiße Weihnachten mit Dauerfrost und Schnee bevorstehen. Das hat sich – zumindest im Süden des Landes – geändert: Das Temperaturmittel aller Modellberechnungen wurde stark nach oben gehoben. 

Eine Luftmassengrenze könnte zu Weihnachten milde Luft im Süden bedeuten.
Eine Luftmassengrenze könnte zu Weihnachten milde Luft im Süden bedeuten. (Bild: Pixabay)

Doch warum berechnen die Wettermodelle plötzlich wärmere Temperaturen im Süden und am Bodensee?

Dafür ist eine sogenannte Luftmassengrenze verantwortlich, die Deutschland wettermäßig teilen könnte. Die Kälte kommt von Norden – die Wärme aus Südwesten. An der Grenze und am Rande eines Tiefs können heftige Regen- und Schneefälle entstehen. Im Süden wären wir aus jetziger Sicht im Einflussbereich von milderer Luft.

Das wurde zuletzt immer wieder von den Wettermodellen gerechnet, weshalb dieses Szenario nicht unwahrscheinlich ist.

14-Tage-Trend: Landesweiter Wintereinbruch “zwischen den Jahren?”

Um die Wetterlage zu Heiligabend und “zwischen den Jahren”, also zwischen Weihnachten und Neujahr besser einzuordnen, untersuchen wir die Ensemble-Prognose (14-Tage-Trend) mit den 2 m-Temperaturen und Niederschlägen für Lindau genauer. Anfangs erkennen wir die aktuelle Seitwärtsbewegung bei den Temperaturen, die am Erdboden gemessen werden. Kurz vor Heiligabend sinken dann selbst die Höchstwerte vermehrt in den Dauerfrostbereich. 

Um Weihnachten steigen die Temperaturen in den Plusbereich.
Um Weihnachten steigen die Temperaturen in den Plusbereich. (Grafik: Wetterzentrale.de)

Und pünktlich zu Heiligabend und den Weihnachtsfeiertagen steigen die Temperaturen im Mittel über die 0-Grad-Marke in den Plusbereich. Zudem nehmen die Niederschlagssignale zu, was eher für nasskaltes “Schmuddelwetter” spricht. 

Zwischen Weihnachten und dem Jahreswechsel pendeln die Temperaturen mehr oder weniger über den gesamten Zeitraum bis ins neue Jahr um die 0 Grad. Tendenziell sind die wärmeren Einzelläufe gegenüber den kälteren Berechnungen in dieser Ensemble in der Überzahl. 

Man muss anmerken, dass die Ensembles bis vor wenigen Tagen noch kalte Weihnachten mit Dauerfrost und Schnee für Süddeutschland berechneten. Je nach finaler Positionierung der Luftmassengrenze kann man genau vorhersagen, wo es kalt wird und ob es Schnee gibt oder nicht. 

Schnee-Ensembles 

Die Chance, dass wir über Weihnachten und Neujahr doch (ein paar) Schneeflocken besichtigen können, ist angesichts der Ensemble-Prognose mit den Schneesignalen immer noch realisitisch. 

Die Schneesignale nehmen nach Weihnachten zu.
Die Schneesignale nehmen nach Weihnachten zu. (Grafik: Wetterzentrale.de)

Nach schneearmen Tagen, was allein an dem Hochdruckeinfluss mit keinen Niederschlägen liegt, nehmen die Schneesignale ab Weihnachten sichtbar zu. Bis zum Jahresanfang besteht nach diesem 14-Tage-Trend für den Schnee weiterhin Hoffnung auf Schneeflocken. 

Wir halten also fest: Eine Luftmassengrenze könnte “weißen Weihnachten” bei uns ein Strich durch die Rechnung machen. Wie in den Vorjahren blieb es im Süden eher nasskalt mit weitgehend grünen Landschaften, während es ab der Mitte des Landes deutlich kälter werden würde. Dort besteht weiterhin eine recht hohe Chance auf eine dünne Schneedecke zu Weihnachten.  Zuvor erreicht uns kältere und trockene Luft mit mehr Sonnenschein. 

Genießt es! Die weiteren Aussichten für Weihnachten und Neujahr gucken wir uns demnächst nochmals an. 

Wenige Feinheiten können innerhalb der Großwetterlage noch einiges verändern.