Krank im Urlaub Wie die Behandlung im Ausland schnell zur Kostenfalle werden kann

Wie die Behandlung im Ausland schnell zur Kostenfalle werden kann
Kostenfalle: Wer im Urlaub krank wird, muss Rechnungen meist sofort bezahlen. (Symbolbild: megaflopp // iStock / Getty Images Plus)

Wer im Urlaub krank wird, ist auf medizinische Hilfe angewiesen. Die Kosten für Behandlungen im Ausland sind allerdings deutlich gestiegen. Zu den Spitzenreitern zählen unter anderem die USA und Ägypten. Hier ein paar Tipps vom ADAC.

Die Urlaubszeit steht vor der Tür, doch für manche Menschen werden die schönsten Tage des Jahres zum finanziellen Albtraum: Und zwar dann, wenn ein Mitreisender oder ein Familienmitglied krank wird und dringend auf medizinische Hilfe angewiesen ist.

Ohne die richtige Versicherung müssen die Patienten nicht nur Rechnungen meist direkt am Urlaubsort bezahlen, sondern bleiben oft auch auf den Ausgaben sitzen. Der ADAC zeigt, wie sich dies vermeiden lässt und worauf im Vorfeld der Reise zu achten ist.

Überzogene Preise für einfache Behandlungen

Ein Blick auf die durchschnittlichen Behandlungskosten, die die ADAC Versicherungen regelmäßig auswerten, zeigt eine drastische Entwicklung vor allem in beliebten Urlaubsländern: Während in Deutschland die Kosten für ambulante Behandlungen binnen Jahresfrist im Schnitt um 3,9 Prozent gestiegen sind, haben sich diese in Ägypten um 26,4 Prozent verteuert. In der Türkei sind es 11 und in den Vereinigten Arabischen Emiraten 23,1 Prozent. „In vielen Fällen sind Rechnungen inzwischen überteuert“, warnt Sascha Petzold, Vorstand für Schaden bei der ADAC Versicherung AG.

Versorgung kleiner Platzwunde in den USA: über 13.000 Euro

Dies verdeutlichen Fälle, die ADAC Versicherte erlebt haben: Ein Mann wurde in seinem Urlaub in den USA kurz ohnmächtig und zog sich beim Sturz eine Platzwunde zu. Für die ambulante Versorgung der Platzwunde und umfangreiche Diagnostik mussten sofort über 13.700 Euro gezahlt werden.

Im ägyptischen Urlaubsort Hurghada sind einem deutschen Urlauber in einer Hotelklinik für eine Behandlung mit mehreren Infusionen (Gastritis) insgesamt 3.850 Euro in Rechnung gestellt worden. Hier nutzten die Ärzte vor Ort die Not der Patienten aus.

Ägypten langt kräftig zu

Beispiele wie diese sind keine Einzelfälle. Noch teurer wird es, wenn Patienten in Kliniken eingeliefert werden: Ein ADAC-Versicherter zog sich in Ägypten eine Ellenbogenfraktur zu. Die Verletzung war zwar schmerzhaft, jedoch medizinisch einfach in der Klinik zu versorgen. Stattdessen wurden dem Patienten viele unnötige Behandlungen aufgedrängt, sodass die zu begleichende Rechnung über 21.650 Euro betrug.

In den USA wurden für die simple Behandlung einer Armfraktur in einer Privatklinik 17.460 Euro fällig, in Kanada kostete eine Fraktur der Hand 13.500 Euro, die unmittelbar nach der Behandlung zu bezahlen waren.

In vielen Ländern fehlt die Gebührenordnung für Ärzte

Viele Urlauber greifen im Notfall auf den nächstbesten Arzt zurück oder verlassen sich auf die Empfehlungen des Hotelpersonals. Zudem fehlt in vielen Ländern, anders als in Deutschland, eine Gebührenordnung für Ärzte (GOÄ) – eine strikte Regelung der Preise. Ambulante Behandlungen kosten in Deutschland durchschnittlich rund 200 Euro. Die dem ADAC vorliegenden Arztrechnungen aus dem Ausland fallen im Vergleich deutlich höher aus: In Österreich sind es durchschnittlich 500 Euro, in Ägypten 800 Euro und in den USA 500 Euro.

Beispiele des ADAC

Auch simple medizinische Fälle können die Urlaubskasse im Ausland weit mehr belasten als den Geldbeutel in Deutschland. Das zeigt dieser Vergleich der Kosten einer inländischen Durchfallbehandlung mit denen bei einem Hotelarzt in Ägypten:

Deutschland (Privatpatient):
• Beratung, Untersuchung, Infusion: 30 – 60 €
• Medikamente (Imodium, Elektrolyte): 5 – 15 €
• Gesamt: 35 – 75 €

Ägypten (Hotelarzt):
• Beratung, Untersuchung, Infusion: 640 – 1.200 €
• Medikamente (Imodium, Elektrolyte): 100 – 200 €
• Gesamt: 740 – 1.220 €

Über ADAC zertifizierten Arzt in 75 Ländern finden

Wer im Ausland zum Arzt muss, verliert damit nicht selten seine komplette Urlaubskasse oder vielleicht sogar noch mehr: Denn in den meisten Ländern müssen die Patienten die Kosten für Arztbesuche, Medikamente oder ambulante Behandlungen unmittelbar an Ort und Stelle bezahlen – entweder bar, mit der Kreditkarte oder per Sofort-Überweisung. „Wenn man für eine ambulante Behandlung so hohe Summen direkt begleichen muss, bringt das viele Urlauber in finanzielle Schwierigkeiten“, berichtet Petzold.

Deswegen bietet die ADAC Auslandskrankenversicherung einen besonderen Service für ihre Versicherten und alle Premium-Mitglieder. Der Reisemedizinische Informationsservice ist unter Tel. 089 76 76 77 erreichbar. Weitere Infos gibt’s direkt beim ADAC.

(Quelle: ADAC)