Der schwäbische Kabarettist und Volkssänger Markus Zipperle hat der Maultasche ein eigenes Lied gewidmet.
Maultaschen sind eine Spezialität aus der traditionellen schwäbischen Küche, gehören aber auch in Baden und Bayern zu den klassischen Gerichten. Sie schmecken aber nicht nur in der Fastenzeit, sondern das ganze Jahr über.
Bei Maultaschen handelt es sich um Taschen aus Nudelteig, die mit Brät, Hackfleisch, Spinat, Zwiebeln, Brötchen und Gewürzen gefüllt sind. Diese Grundfüllung kann aber je nach Rezept und Familientradition etwas abgewandelt werden, beispielsweise indem die Füllung mit Schinken, Bratenresten oder Pilzen zubereitet wird. Gegessen werden Maultaschen traditionell in Brühe, in einer Pfanne mit Zwiebeln und Ei geröstet oder als geschmälzte Maultauschen. Auch der berühmte schlotzige Kartoffelsalat passt ausgezeichnet dazu.
Zur Entstehung dieses Gerichts gibt es verschiedene Legenden.
Eine besagt, dass auf diese Weise die Zisterziensermönche des Klosters Maulbronn (daher auch der Name Maultasche) in der Fastenzeit das Fleisch vor dem lieben Herrgott verstecken wollten, was im Volksmund zum Beinamen „Herrgottsbscheißerle“ führte.
Das „Allgemeine Küchenlexicon für Frauenzimmer“ nennt im Jahr 1794 mehrere Rezepte für Maultaschen. Dabei handelt es sich jedoch um Süßspeisen.
Unabhängig von der Entstehung galten Maultaschen früher als Gericht der armen Leute, da Fleisch-, Brot- und Gemüsereste in der Füllung verarbeitet werden konnten und so eine weitere Mahlzeit boten.
Der schwäbische Kabarettist und Volkssänger Markus Zipperle hat den Maultaschen sogar einen eigenen Song gewidmet.
Die schwäbische „Saugosch“ Markus Zipperle, Jahrgang 1975 aus Wäschenbeuren, macht vor nichts und niemandem halt, hat aber trotz aller Härte auch immer ein schelmisches Grinsen parat, das dem Publikum zeigt:“ Ist doch alles nur Spaß!“ Sein Programm ist nichts für schwache Nerven, denn er bewegt sich gerne diesseits und jenseits der Gürtellinie.
In seinem Mauldaschen-Song, nach der Melodie „Tür an Tür mit Alice“, bekennt er, dass er halt sei Mauldasch am Liebsten in der Brüh isst. Und dass er auf Weißwürste, Heringswecken oder gar Königsberger Klopse auf jeden Fall verzichtet. Als echter Schwabe mag er halt seine Maultaschen. Eine Liebeserklärung an die Maultaschen eben.
Fast jede schwäbische Familie hat ihr eigenes Rezept. Aber das folgende kommt der echten „Mauldasch“ wohl am nächsten.
Man benötigt für den Teig:
- 500g Mehl
- 4 Eier
- 2 Esslöffel Wasser
- etwas Salz
Für die Füllung:
- 3 Brötchen vom Vortag
- 250g Spinat, tiefgekühlt
- 150g gemischtes Hackfleisch
- 150g Brät
- 75g Speck, gewürfelt
- 1 mittelgroße Zwiebel, in feine Würfel geschnitten
- ½ Stange Lauch, fein geschnitten
- ½ Bund Petersilie, fein gehackt
- 3 Eier
- etwas Milch zum Einweichen der Brötchen
- etwas Butter
- Salz, Pfeffer, Muskat zum Würzen
- Paniermehl bei Bedarf
- 1 Eiweiß zum Bestreichen der Teigränder
Und so geht‘s:
1. Den Nudelteig herstellen.
Für den Nudelteig werden das Mehl, die Eier, das Wasser und eine Prise Salz miteinander vermengt. Dann werden die Zutaten solange kräftig miteinander verknetet, bis ein glatter, geschmeidiger Teig entstanden ist. Der Teig wird dann in Frischhaltefolie eingewickelt und sollte mindestens eine Stunde lang bei Zimmertemperatur ruhen. Man kann fertigen Nudelteig aber auch im Kühlregal im guten Supermarkt kaufen.
2. Die Füllung zubereiten.
Während der Teig ruht, wird die Füllung für die Maultaschen zubereitet. Dazu wird der Spinat aus dem Gefrierfach geholt, damit er auftauen kann. Außerdem werden die Brötchen in grobe Würfel geschnitten, in eine Schüssel gegeben und mit etwas Milch übergossen.
In einer Pfanne werden nun die Zwiebel, der Lauch und der Speck in etwas Butter angebraten. Wenn die Zutaten Farbe genommen haben, wird die Petersilie hinzugefügt und ebenfalls kurz mitgedünstet. Nun wird der aufgetaute Spinat gut ausgedrückt und in eine Schüssel gegeben. Hinzu kommen das Hackfleisch, das Brät, die Eier und die Speck-Zwiebelmischung. Außerdem werden die eingeweichten Brötchen gut ausgedrückt und ebenfalls in die Schüssel gegeben. Dann werden die Zutaten sehr sorgfältig miteinander vermischt. Wer eine feine, homogene Paste erzielen will, kann die Masse noch durch einen Fleischwolf drehen. Abgeschmeckt wird die Füllung kräftig mit Salz, Pfeffer und Muskat.
Die Maultaschen herstellen und garen.
Nun wird der Nudelteig auf einer leicht bemehlten Arbeitsfläche etwa 2 mm dick der Länge nach ausgerollt und mit der Füllung bestrichen. Dabei lässt man an den Längsseiten jeweils einen Rand von rund 2 cm. Die Ränder des Teigbandes werden anschließend mit Wasser oder Eiweiß bestrichen und zusammengefaltet. Dabei sollten sich die Enden etwas überlappen. Der Teig wird dann in kleine Rechtecke oder Quadrate unterteilt. Am besten geht das mit dem runden Stil eines Kochlöffels. Dann kann man die Taschen gut abrädeln oder abschneiden. Die gefüllten Taschen werden an den Rändern nun noch gut zusammengedrückt, damit die Maultaschen vollständig verschlossen sind und die Füllung beim Garen nicht austreten kann.
Die Maultaschen werden nun etwa 10 bis 15 Minuten lang in Salzwasser oder in Brühe gegart. Wichtig dabei ist aber, dass die Flüssigkeit nicht sprudelnd kocht, sondern die Maultaschen lediglich darin ziehen. Wenn die Maultaschen gar sind, werden sie entweder in der Brühe serviert, in brauner Butter geschwenkt, in einer Pfanne mit Zwiebeln und Ei gebraten oder als Auflauf weiterverarbeitet.
Gerne isst man auch einen schlotzigen Kartoffelsalat zu den Maultaschen (das Wochenblatt hat darüber berichtet).
Die Mengenangaben reichen für vier Personen. Maultaschen kann man auch gut einfrieren und dann in der heißen Brühe wieder auftauen.