Gefährliche Gartenhelfer: Mähroboter gefährden Igel & Co.

Gefährliche Gartenhelfer: Mähroboter gefährden Igel & Co.
Handelsübliche Mähroboter stellen eine Gefahr für Tiere dar. (Bild: Christian Decout/ iStock / Getty Images Plus)

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Mähroboter sind bei vielen Gartenbesitzer beliebt. Schließlich nehmen sie ihnen Arbeit ab. Die Geräte sparen zwar Zeit, aber der BUND bewertet ihren Einsatz äußerst kritisch und macht auf Gefahren aufmerksam.

Viele Gartenbesitzer holen im März wieder den Rasenmäher aus Schuppen, Keller oder Garage. Weil Gras zwischen fünf und zehn Grad Celsius anfängt zu wachsen, folgen viele leider der immer noch gängigen Empfehlung, so früh schon zum ersten Mal zu mähen. Dabei ist es für einen gesunden und lebendigen Garten besser, das Gras einfach wachsen zu lassen. Eine willkommene Hilfe bei der Gartenarbeit sind in vielen Gärten inzwischen auch Mähroboter – aber für viele Tiere stellen diese eine tödliche Gefahr dar.

Nächtlicher Einsatz wird Tieren zum Verhängnis

Häufig fahren die Geräte unbeaufsichtigt durch die Gärten und bergen dabei erhebliche Risiken. „Handelsübliche Mähroboter stellen eine Gefahr für Tiere dar. Durch die rotierenden Klingen werden zahlreiche Kröten, Eidechsen oder Grashüpfer schwer verletzt oder getötet“, erklärt Jana Rettig, Regionalgeschäftsführerin beim BUND Donau-Iller. Sogar Igel sind immer wieder betroffen. Besonders fatal ist es, wenn die Geräte nachts im Einsatz sind.

„Viele Tiere sind in der Dämmerung oder nachts aktiv, um Nahrung zu suchen, und damit besonders gefährdet. Dazu kommt, dass etwa Igel bei Gefahr nicht flüchten, sondern sich einrollen und auf ihre Stacheln zur Verteidigung vertrauen. Das wird ihnen bei der Begegnung mit Mährobotern leider viel zu oft zum Verhängnis“, erläutert die Naturschutzexpertin.

Gefahr für Artenvielfalt

Das Leibniz-Institut für Zoo- und Wildtierforschung (Leibniz-IZW) hatte vor kurzem Zahlen veröffentlicht, die zusammen mit zahlreichen Igel-Auffangstationen gesammelt wurden. Seit September 2022 haben die Forscher bundesweit 370 dokumentierte Fälle von Schnittverletzungen an Igeln untersucht. Fast die Hälfte der gefundenen und gemeldeten Tiere (47 Prozent) überlebten die Verletzung nicht.

Neben dem unnötigen Leid für die Tiere sind die Geräte damit auch eine Gefahr für die Artenvielfalt. Denn die Bestände der Igel sind rückläufig. Deswegen stehen sie seit 2020 auf der Vorwarnliste der Roten Liste gefährdeter Arten für Deutschland.

Weniger mähen, mehr Vielfalt

Der BUND empfiehlt, am besten keine Mähroboter im eigenen Garten einzusetzen. Wer nicht auf sie verzichten will, sollte die Geräte aber zumindest nur tagsüber und so selten wie möglich einsetzen. „Wer die Artenvielfalt im eigenen Garten schätzt, sollte ohnehin nur zwei- bis dreimal im Jahr mähen oder zumindest auf einem Teil der Gartenfläche etwas Wildnis zulassen“, rät Jana Rettig.

Nektar- und pollenhaltige Wildkräuter wie Klee, Margeriten, Wiesensalbei, Kriechender Günsel oder Ehrenpreis vertragen keinen häufigen Schnitt, sind aber wichtig für Wildbienen und Schmetterlinge. Außerdem hilft höheres Gras an heißen Tagen, dass der Boden nicht zu stark austrocknet. Zusätzliche Laub- oder Reisighaufen als wilde Ecken im Garten bieten perfekte Verstecke für Amphibien oder Reptilien – für einen buntblühenden Garten voller Leben statt ödem Stoppelrasen.

(Pressemitteilung: Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND))