Ende des Bärenmarktes in Sicht: Wann wird der Markt die Wende zum Bull Run hinlegen?

Erholung am Aktienmarkt: Ist die Talsohle für Investoren erreicht um wieder einsteigen zu können?
Erholung am Aktienmarkt: Ist die Talsohle für Investoren erreicht um wieder einsteigen zu können? (Bild: Дмитрий Трепольский auf Pexels)

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Seit beinahe einem Jahr ist das Wort Bärenmarkt in aller Munde. Man könnte sagen, es ist ein Unwort geworden. Mit dem Beginn des Kalenderjahres 2022 gesellten sich zu den ohnehin schon schwerwiegenden Folgen der Corona-Krise die Folgen der russischen Invasion der Ukraine und erhöhte Inflationssorgen. Ein Konvolut aus weltwirtschaftlichen und weltpolitischen Faktoren hatte einen Kurssturz am Wertpapiermarkt zur Folge. Rote Zahlen rundherum dominierten die Wirtschafts-News und Anleger sahen sich einer neuen Realität gegenüber: einem Bärenmarkt.

Ein Jahr ist seit diesen Ereignissen vergangen. Und am Horizont lesen Anleger Zeichen, die sie zu optimistischen Prognosen für die nahe Zukunft des Anlagemarktes bewegen. Doch was genau sehen sie dort? Welche Zeichen deuten auf einen anstehenden bullischen Turn hin? Eine Auswertung der Chancen auf das Anstehen eines neuerlichen Bullruns.

Begriffserklärung: Bärenmarkt und Bullrun

Vor der Auswertung der Marktlage ist eine Wiederholung der Begrifflichkeit vonnöten, um sicherzustellen, dass Sie die bestmögliche Anlageentscheidung nach Ihrem besten Verständnis treffen können.

Derzeit besteht ein sogenannter Bärenmarkt. Er zeichnet sich durch langfristige Abwärtsbewegungen am Anlagemarkt aus, die mit einem Kursverlust von mindestens 20 Prozentpunkten eingeläutet werden. Die Marktstimmung ist dementsprechend schlecht.

Der Bär und der Bulle stehen symbolisch für stetig steigende oder stetig fallende Kurse an den Börsen.
Der Bär und der Bulle stehen symbolisch für stetig steigende oder stetig fallende Kurse an den Börsen. (Bild: Pixabay)

Ein Bullenmarkt bedeutet das Gegenteil. Er wird durch einen Bullrun eingeleitet. Im wahrsten Sinne des Wortes rennt hier der Bulle – neben dem Bär ein Symbol des Aktienmarktes – los. Er bringt starke Kursgewinne mit sich, die sich oberhalb der Grenze von 20 Prozentpunkten bewegen. Idealerweise möchten Anleger ihre Investition vor dem Beginn eines Bullenmarktes tätigen, um möglichst hohe Renditen zu erzielen. Was sind aber die besten Indikatoren für einen Bullenmarkt?

Der beste technische Indikator für einen Bullenmarkt

Einer der besten Indikatoren für das Anstehen eines Bullenmarktes ist der sogenannte „Breadth-Thrust-Indikator“. Dieser Indikator funktioniert wie folgt: Um eine Prognose zu erstellen, vergleicht er die Aktien der New York Stock Exchange und anderen gestiegenen Aktien mit jenen, die in derselben Zeitspanne – zehn Börsensitzungen – gefallen sind. Aus diesem Vergleich berechnet der Indikator ein Verhältnis. Der Indikator schlägt Alarm, wenn er die festgelegte Grenze von 1,97 übersteigt. Diese goldene Grenze für das Verhältnis von steigenden und fallenden Wertpapieren wurde vor allem dann überschritten, wenn ein Bullenmarkt begann. Der Indikator ist keinesfalls unfehlbar, hat sich jedoch über die Jahrzehnte hinweg als wertvolle Ressource erwiesen. Wollen Sie also einem technischen Indikator für Ihre Anlageentscheidung Vertrauen schenken, ist der Breadth-Thrust eine gute Anlaufstelle. Da er in jüngster Vergangenheit allerdings immer öfter ausgelöst wurde, warnen Experten vor blinden Anlagen. Überprüfen Sie also stets die Marktlage genau, bevor Sie dem „Ruf“ des Indikators folgen

Weitere Indikatoren für einen Bullenmarkt

Darüber hinaus existieren natürlich auch simplere Methoden zur Feststellung der Marktlage, die Sie zwar nicht ausschließlich, aber allemal ergänzend zur Rate ziehen können.

  • Anhaltend steigende Kurse. Besonders das Durchbrechen der 20-Prozent-Marke sollte Sie dabei in Alarmbereitschaft versetzen.
  • Steigende Nachfrage. Neben einfachen Kurssprüngen ist auch die Nachfrage ein wichtiger Indikator. Ein intensiver Ankauf ist ein Merkmal eines Bullenmarktes.
  • Verbesserte Marktstimmung. So wie der Bärenmarkt von Pessimismus geprägt ist, läutet Optimismus in der Regel einen Bullenmarkt ein.
  • Der Markt wehrt sich gegen schlechte Nachrichten. Ist der Markt zunehmend immun gegenüber negativen Schlagzeilen, ist das ein Indikator, dass sich eine Eigendynamik entwickelt hat, die die dämpfende Wirkung von schlechten Nachrichten übertrifft: ein Bullrun.
  • Gute Nachrichten haben Kurssprünge zur Folge. Im gleichen Atemzug können ungewöhnlich hohe Kurssprünge ebenso einen Bullenmarkt ankündigen. Stellen Sie sich einen Bullen vor, der mit den Hufen scharrt und nur auf den richtigen Moment wartet, um zum Sprint anzusetzen.

Fazit

Widmen Sie sich einer eingehenden Analyse aller oben genannten Faktoren, werden sie höchstwahrscheinlich zu folgenden Schlussfolgerungen gelangen. Derzeit ist noch nicht verlässlich abzulesen, ob ein Bullenmarkt bevorsteht. Einige Faktoren wie etwa der oben beschriebene Indikator deuten darauf hin. Allerdings gibt es auch Zeichen, die auf die Möglichkeit weitere negative Korrekturen hinweisen.

In jedem Fall verlangt diese Marktsituation erhöhte Aufmerksamkeit und eine eingehende Studie der Indikatoren. Mit diesen Werkzeugen können Sie mit größerer Verlässlichkeit Aussagen über das Eintreffen des nächsten Bullenmarktes treffen.