Es gibt viele Gründe, unseren fränkischen Mitbürgern einen Besuch abzustatten. Neben vielen Sehenswürdigkeiten locken auch die kulinarischen Köstlichkeiten. Deren günstige Preise uns hier im tiefen Süden nur Kopfschütteln entlocken. Und überall gilt die kulinarische 3-B-Regel: Bier, Brotzeit und Braten. Wer will, kann mit Bratwürscht noch einen vierten Bestandteil der Regel hinzufügen. Beeindruckend ist die sprichwörtliche Gastfreundschaft der Franken allemal.
Zwischen Bier- und Weinfranken unterscheiden
Grundsätzlich muss man zwischen Bier- und Weinfranken unterscheiden. Bierfranken ist ein in neuerer Zeit gebildeter Gegenbegriff zu Weinfranken, der anfänglich ausschließlich scherzhaft verwendet wurde. Obwohl erst beide Begriffe zusammen die beiden großen fränkischen Kulturlandschaften beschreiben, im Gegensatz zur politischen Dreiteilung mit den bayerischen Regierungsbezirken Unterfranken, Mittelfranken und Oberfranken.

Bierfranken umfasst die oberfränkischen, mittelfränkischen und ostunterfränkischen Regionen mit hoher Brauereidichte, in denen zudem eine ausgeprägte Bierkultur gepflegt wird. Das Kerngebiet Bierfrankens liegt in den Gebieten, in denen die beiden Dialekte Bambergisch und Oberfränkisch gesprochen werden.
Höchste Brauereidichte weltweit im Großraum Bamberg
Bierfranken bezeichnet vor allem die oberfränkischen und mittelfränkischen Regionen, in denen im Gegensatz zu den unterfränkischen Gebieten um Würzburg, Kitzingen und Schweinfurt mehr Bier gebraut, aber kein Wein angebaut wird. Dies sind die Regionen um Bamberg, Bayreuth, Hof, Kulmbach, Nürnberg/Fürth/Erlangen sowie der Frankenwald.
Hervorzuheben ist die Fränkische Schweiz mit ihren über 100 Kleinbrauereien. Der Schwerpunkt Bierfrankens liegt im Großraum Bamberg, mit der bis in die 1960er Jahre höchsten Brauereidichte der Welt.
Bierfranken besitzt mit 160 Brauereien im weltweiten Vergleich immer noch eine sehr hohe Brauereidichte und nach wie vor die höchste Dichte historischer Brauereien, die herkömmliches Bier brauen.

Ein Überlappungsgebiet zwischen Weinfranken und Bierfranken bildet der Landkreis Haßberge, mit Weinorten an Main und Steigerwald und (einstiger) hoher Brauereidichte.
Jedes Dorf hat hier oft noch seine eigene Brauerei
Wir waren in Oberfranken unterwegs, wo fast jedes Dorf noch seine (oder gar mehrere) Brauerei besitzt. Zur Brauerei gehört meistens auch eine urige Wirtschaft, die heute oft auch durch Hotelzimmer oder Ferienwohnungen ergänzt wird. Mancherorts gehört auch eine Rinder- oder Fischzucht dazu. Jetzt hat gerade der Karpfen Saison, der in Franken auf vielfältige Art lecker zubereitet wird.

Die Fränkische Schweiz: eine der ältesten Ferienregionen überhaupt
Auch die Fränkische Schweiz mit ihren Hauptorten Pottenstein, Muggendorf und Gößweinstein lohnen immer einen Besuch. Die Wandermöglichkeiten sind schier unerschöpflich und auch hier laden immer wieder Landgasthäuser zum Rasten und Genießen ein.
Das Land der Burgen, Höhlen und Genüsse lädt ein zu traumhaften Naturerlebnissen, spannenden Ausflugsmöglichkeiten und fränkischen Gaumenfreuden in allen Variationen.
Die Fränkische Schweiz, eine der ältesten deutschen Ferienregionen zwischen Bamberg, Bayreuth und Nürnberg, begeistert ihre Gäste mit über 35 mittelalterlichen Burgen und Schlössern, über 1.000 Höhlen und zahlreichen romantischen Mühlen in einem der größten Naturparke Deutschlands.

Ihren Namen verdankt die Fränkische Schweiz den Reiseschriftstellern des 19. Jahrhunderts: Sie verliehen dem einstigen „Muggendorfer Gebürg“ seinen heutigen Namen, weil das Gebiet sie mit seinen Bergen, Tälern und Felsen an die Schweiz erinnerte. Noch heute ist die vielfältige Landschaft der Fränkischen Schweiz eine ihrer Hauptattraktionen.
Fernab von Hektik werden in der Mittelgebirgslandschaft viele verschiedene Möglichkeiten der Freizeitgestaltung angeboten – von einem Ausflug in einen der Kletterparks oder einer Kanutour auf der Wiesent über maßgeschneiderte Themenwanderungen, Fahrrad- und Mountainbiketouren bis hin zu familienfreundlichen Aktivitäten und den Besuch toller Sehenswürdigkeiten.
„Auf’m Keller“ – eine urtypische fränkische Einkehrkultur
Eine fränkische Besonderheit ist die Einrichtung „Auf’m Keller“. Der Spruch „auf den Keller gehen“ geht auf eine Zeit zurück, in der es noch keine elektrischen Kühlschränke gab. Auch damals benötigte Bier während seines Reifeprozesses schon eine konstant niedrige Temperatur. Aus diesem Grund ließen Brauer kellerartige Gewölbe – bevorzugt in Waldhängen – hauen.
Im Winter lagerten sie Eisblöcke aus umliegenden Seen dort ein, damit die Temperaturen auch weit in den Sommer hinein sehr niedrig gehalten werden konnten. Die Bäume der Waldhänge schützten nicht nur vor direkter Sonneneinstrahlung, sondern boten zudem einen gemütlichen Ort zum Verkosten des Bieres. So wurde „auf dem Keller“ ausgeschenkt. Rosskastanien spenden Schatten

Aus dem Bereich der Schenke über dem Bierkeller entwickelten sich später die typischen Biergärten unter Rosskastanien. Diese bieten durch ihr schnelles Wachstum und ihre großen Blättern Schatten. Kellerbesitzer machten sich das einst zu Nutze. Und die Rosskastanie bietet einen weiteren Vorteil: Mit ihrer Tellerwurzel gehört sie zu den sogenannten „Flachwurzlern“ und wurzelt so nicht in das Kellergewölbe hinein.
Die Weltkulturerbe-Stadt Bamberg ist immer einen Besuch wert
Immer einen Besuch wert ist auch Bamberg. Bei Streifzügen durch das UNESCO-Weltkulturerbe Bamberg begeistert Besucher vor allem der Facettenreichtum dieser Stadt. In der Bergstadt (von sieben Bergen eingerahmt) präsentiert sich Bamberg als das fränkische Rom, die Inselstadt mit Klein Venedig und der Fußgängerzone ist ihre lebendige Mitte und die Gärtnerstadt ein Unikat.
Bamberg, das ist Bierkultur in seiner handwerklich ursprünglichsten Form, genossen in urigen Brauereigaststätten, das ist Einkaufen in modernen Geschäften und historischem Ambiente. Und in der Altstadt liegt alles nah beieinander.
Schweinebraten für 9,20 Euro
In einer der Traditionsgaststätten ist z.B. ein echter Schweinsbraten mit zwei (großen) Klößen und Kraut für 9,20 Euro zu haben. Satt wird man davon auf alle Fälle. Und das süffige Bier, eine Besonderheit ist auch das Rauchbier, schmeckt zum Essen hervorragend. Meist ist die Halbe Bier noch für unter drei Euro zu haben.
Noch deftiger ist das Schäuferla. Es gehört zu den fränkischen Kult-Gerichten: Je nach Region wird es auch Schäuferle, Schäufele oder Schäufelchen genannt. Namensgebend ist der Knochen der Schweineschulter, der für das typisch fränkische Gericht verwendet wird und dessen Aussehen an eine Schaufel erinnert.
Das Besondere an unserem fränkischen Schäufele ist ganz klar die knusprige und total leckere Kruste. Serviert wird das Schäuferla ganz traditionell mit fränkischen Klößen, Sauerkraut, Blaukraut oder einem leckeren Salat!

Wochenblatt-Einkehrtipp: der Landgasthof Rittmayer mit eigener Brauerei in Willersdorf
Einen Tipp, wo es sich wunderbar einkehren, nächtigen und genießen lässt, ist der Landgasthof Rittmayer in Willersdorf zwischen Forchheim und Bamberg. Hier vereint sich alles, was die Fränkische Gastfreundschaft ausmacht: Ein zünftiger Gasthof mit leckeren, deftigen fränkischen Speisen und Getränken und eine gediegene Unterkunft. Dazu gesellen sich eine biologische Rinderzucht und eine eigene Karpfenzucht.
Und wer lieber eine Ferienwohnung genießen will, kommt auch hier auf seine Kosten. Am besten lässt sich von hieraus die Region mit dem Fahrrad erkunden, so z.B. entlang des Main-Donau-Kanals bis ins Zentrum von Bamberg.
Weitere Infos: https://www.rittmayer.com/, https://www.br.de/franken/inhalt/kultur/auf-den-kellern-franken-100.html