Schnelle Hilfe aus der Luft ADAC will Flugtaxis zur Luftrettung einsetzen

ADAC will Flugtaxis zur Luftrettung einsetzen
Multikopter sollen für eine bessere medizinische Versorgung sorgen. Bei einem ersten Test am Donnerstag startete eine Maschine im typischen ADAC-Gelb. (Bild: Uwe Anspach/dpa)

Deutsche Presse-Agentur

Ab Ende 2024 will die ADAC-Luftrettung in Rheinland-Pfalz und Bayern elektrische Flugtaxis bei medizinischen Notfällen einsetzen. Diese sollen zusätzlich zu Rettungshubschraubern genutzt werden. Bei einem ersten Test am Donnerstag in Bruchsal startete eine Maschine, allerdings noch ohne Besatzung.

Flugtaxis sind neuartige Fluggeräte, sogenannte Multikopter, die senkrecht starten und landen und mit mehreren elektrisch angetriebenen Rotoren fliegen. Bisher wurden die Fluggeräte in erster Linie als Flugtaxis im zivilen Bereich entwickelt.

Das Modell getestete Modell Volocity hat 18 Rotoren an einem Ring über der Kabine, in die zwei Menschen passen. Eine Zulassung der EU-Agentur für Flugsicherheit steht noch aus. Die ADAC-Luftrettung arbeitet nach eigenen Angaben seit fünf Jahren mit dem Fluggerätehersteller aus Bruchsal (Landkreis Karlsruhe) zusammen.

Bessere Notfallversorgung für Bevölkerung

Die Luftrettung mit bemannten Multikoptern sei sinnvoll und verbessere die notfallmedizinische Versorgung der Bevölkerung, erklärte der ADAC. Das zeige das Ergebnis der weltweit ersten Machbarkeitsstudie über den Einsatz von bemannten Multikoptern im Rettungsdienst.

Mit entsprechenden Multikoptern könnten Notärzte laut der ADAC Luftrettung nicht nur schneller am Einsatzort sein, sondern auch deutlich mehr Patienten in einem größeren Versorgungsgebiet erreichen. Die Arbeit der Mediziner werde so effektiver. So sei der Multikopter ein hilfreiches Mittel im Kampf gegen den vielerorts herrschenden Notarztmangel.

Rettungshubschauer können effektiver genutzt werden

Der Multikopter soll den Rettungshubschrauber dabei ausdrücklich nicht ersetzen, sondern die schnelle Hilfe aus der Luft ergänzen, betont der ADAC. Ein Patiententransport mit den Flugtaxis sei zunächst nicht vorgesehen.

Die Luftretter weisen zudem auch einen positiven Nebeneffekt hin: Auch der Rettungshubschrauber könne dann noch effektiver eingesetzt werden. Er müsse dann nicht mehr, wie aktuell in rund 60 Prozent der Fälle, als reiner Notarztzubringer genutzt werden. Stattdessen könne er sein Potenzial als Transportmittel in weiter entfernte (Spezial-)Kliniken wider voll ausschöpfen.

Ende 2024 soll der Flugbetrieb starten

Ende 2024/Anfang 2025 soll der Flugbetrieb mit bemannten, elektrisch betriebenen Multikoptern der badischen Firma Volocopter vom Typ Volocity in den Modellregionen Idar-Oberstein (Rheinland-Pfalz) und Dinkelsbühl (Bayern) in einem mehrjährigen Test starten, hieß es von der Luftrettung.

Notärzte sollen dann nach einem mehrjährigen Forschungsbetrieb kostengünstig, leise, emissionsarm und in kürzester Zeit zum Unfall- beziehungsweise Einsatzort gelangen.

(Quelle: ADAC Luftrettung, SWR)